Paula Modersohn-Becker ist eine Pionierin der deutschen Moderne. Die Malerin gehört nicht nur in Deutschland, sondern europa- und weltweit zu den bedeutendsten Künstlerinnen der Zeit um 1900. Dank der Unterstützung der Fritz Behrens Stiftung zählt die weltweit zweitgrößte monografische Sammlung nach Bremen nun insgesamt 42 Werke.
Die drei Neuzugänge repräsentieren eine wichtige Entwicklungsphase Paula Modersohn-Beckers, in der sie begann, ihre Landschaftsdarstellungen durch figürliche Elemente um eine weitere Dimension zu bereichern und so Mensch und Natur miteinander zu verbinden. Die Neuerwerbungen ermöglichen einen noch umfassenderen Einblick in das Werk Paula Modersohn-Beckers. Sie ergänzen nicht nur die bestehende Sammlung, sondern bieten auch neue Perspektiven auf das Werk und die Entwicklung dieser bedeutenden Künstlerin.
Das älteste Bild, die »Herbstliche Landschaft am Weyerberg« von 1900, gehört zum Frühwerk Paula Modersohn-Beckers. In dieser Phase widmete sich die Malerin der reinen Landschaftsmalerei. Der Blick auf den Berg, mit knapp 50 Metern die höchste eiszeitliche Erhebung im Teufelsmoor, war ein außerordentlich beliebtes Motiv der Worpsweder Künstlerkolonie. Auch Paula Beckers Künstlerkollege Heinrich Vogeler verwendete die markante Silhouette für das Wappen der Worpsweder Künstlerkolonie.
Die beiden anderen Bilder malte sie etwa vier Jahre später. Sie zeigen jeweils eine Figur vor der Worpsweder Landschaft. Auf dem ersten Bild ist eine unbekannte junge Frau, auf dem zweiten die sogenannte »Dreebeen« zu sehen. Die Armenhäuslerin saß regelmäßig Modell für die Künstlerin. Zwischen 1902 und 1907 hat Paula Modersohn-Becker die alte Frau Schröder mit Gehstock mindestens 13 Mal gemalt. Die »Studie zur sitzenden Dreebeen im Garten« stellt damit das prominenteste Motiv der Neuzugänge dar, wurde die Dargestellte doch durch die Arbeit der Künstlerin zur Ikone der Kolonie.
Das Motiv des Mädchens mit Baum im Gemälde »Brustbild eines Mädchens neben einem Birkenstamm« war bereits vor dem Eintreffen Paula Beckers ein geläufiges Motiv in der Künstlerkolonie Worpswede. In dem für die expressionistische Malerin typischen Spiel mit Nähe und Ferne, Plastizität und Fläche, Zwei- und Dreidimensionalität zeigt auch dieses Gemälde erneut, dass die menschliche (weibliche) Figur motivisch und thematisch einen Schwerpunkt im Gesamtwerk der Künstlerin bildet.
Die Ausstellung »Ich werde noch etwas. Paula Modersohn-Becker in Hannover« läuft noch bis zum 20. Oktober 2024.
Zitate
»Unser großer Dank gilt der Fritz Behrens Stiftung, die das Landesmuseum Hannover seit vielen Jahren mit Dauerleihgaben unterstützt und auch beim weiteren Ausbau der Sammlungsschwerpunkte ein verlässlicher Partner ist. Unser Dank gilt auch den über 40.000 Besucherinnen und Besuchern, die die Ausstellung bisher gesehen haben. Das zeigt einmal mehr, wie beliebt das Werk von Paula Modersohn-Becker ist.«
Prof. Dr. Katja Lembke, Direktorin des Landesmuseums Hannover
»Die Fritz Behrens Stiftung hat bereits zahlreiche Gelegenheiten genutzt, Lücken in der bedeutenden Sammlung des Landesmuseums mit hochkarätigen und kostbaren Exponaten zu schließen. Wir freuen uns deshalb ganz besonders, diesmal die zweitgrößte Paula Modersohn-Becker Sammlung gleich im ›Dreier-Pack‹ erweitert und vervollkommnet zu haben.«
Matthias Fontaine, Vorstand Fritz Behrens Stiftung
Informationen zur Ausstellung
Der Begleitband zur Ausstellung kann im Museumsshop für 25 € erworben werden. Besucher*innen, die bereits im Vorfeld einen Katalog erworben haben, können sich einen ergänzenden Beileger kostenlos im Museumsshop abholen.
Zur Ausstellung ist ein MediaGuide in Form eines digitalen Rundgangs verfügbar, für den am Museumsshop kostenlos Geräte ausgeliehen werden können oder der mittels des eigenen mobilen Endgerätes genutzt werden kann.
Eintritt Sonderausstellung »Ich werde noch etwas«
10 € | ermäßigt 8 € | Familien 20 €
inklusive Sammlungen
Eintritt Sonderausstellungen Kombi-Tickert (ab 15.3.2024)
»Ich werde noch etwas« und »Gründer Roms«
15 € | ermäßigt 12 € | Familien 30 €
inklusive Sammlungen
Begleitprogramm (Auszug)
Paula Modersohn-Becker
Öffentliche Führungen
Immer sonntags | 11:00-12:00
Die öffentliche Führung ermöglicht die Begegnung mit der faszinierenden Malerin und Pionierin der Moderne über die 39 Werke der Hannoverschen Sammlung.
Treffen im Museumsfoyer
Sonderausstellungseintritt + 2,50 €