Auf Grundlage dieser so genannten Vorzugsvariante kann ab Sommer das gesetzlich vorgeschriebene Raumordnungsverfahren für die Küstenautobahn beginnen. "Damit sind wir der Realisierung dieses für den Nordwesten so enorm wichtigen Verkehrsprojekts einen entscheidenden Schritt näher gekommen", betonte Hirche. "Wir halten an unserem Ziel fest, die Küstenautobahn noch deutlich vor dem Jahr 2020 in Betrieb zu nehmen. Wir brauchen die A 22, um die Region wirtschaftlich weiter zu entwickeln."
In einer Informationsveranstaltung hatte die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr zuvor Abgeordneten des Europäischen Parlamentes, des Bundestages und des Landtages sowie den Landräten der Region und hochrangigen Behördenvertreter die Trassenpläne vorgestellt. Auf Grundlage einer umfangreichen Untersuchung sei für den Bau des östlich der Weser gelegenen Abschnitts der A 22 die "Südvariante" gegenüber einer Trassenführung im "Nordkorridor" zwischen Bremerhaven, Bad Bederkesa, Lamstedt und Drochtersen vorzuziehen, so das Votum der Landesbehörde. Die "Südvariante" habe sich an Hand einer Vielzahl von Fachgutachten als raumverträglichste, umweltfreundlichste und verkehrswirtschaftlich günstigste Lösung erwiesen. Zur Bewertung herangezogen wurden daneben u.a. Kriterien wie Baukosten und Naturschutzbelange sowie kulturlandschaftliche, landwirtschaftliche und archäologische Aspekte.
Die Vorzugsvariante sei eine Empfehlung für das Raumordnungsverfahren, aber noch keine endgültige Festlegung, betonte die Landesbehörde. Ihr Vorschlag sieht eine Trassenführung vor, die an der A 28 östlich Westerstede (Höhe Anschlussstelle Bad Zwischenahn-West) beginnt und im weiteren Verlauf an Dringenburg vorbei zur A 29 bei Heubült führt. Dort geht es nördlich Jaderberg weiter bis zum Wesertunnel nördlich Rodenkirchen. Östlich der Weser soll die A22 vom Wesertunnel entlang der B 437 bis zur A 27 bei Stotel verlaufen. Bis Loxstedt wird sie auf der A27 geführt, dann geht es nördlich Beverstedt und Bremervörde weiter in Richtung Himmelpforten und Drochtersen. Südlich Drochtersen endet die Küstenautobahn in einem Autobahndreieck mit der A 20 und A 26. Von hier führt die geplante A 20 durch den vorgesehenen Elbtunnel nach Schleswig-Holstein und die bereits teilweise im Bau befindliche A 26 über Stade nach Hamburg.
Wegen der hohen strukturpolitischen Bedeutung für die Küstenregion hatten sich örtliche Wirtschaft, Gebietskörperschaften und das Land im November 2004 auf einen schnellen Beginn der konkreten Planung geeinigt. Im Rahmen eines damals bundesweit einmaligen "Public Private Partnership"-Projekts verabredeten die Partner, je ein Drittel der Kosten in Höhe von insgesamt 2,25 Millionen Euro für die erste Phase der Planung zu übernehmen.
Ab Sommer 2005 wurden im Rahmen der Linienplanung umfangreiche Untersuchungen unter Einschaltung von mehreren Fachgutachtern durchgeführt. Parallel gab es auch über 500 Beiträge von Kommunen und Fachbehörden sowie von Bürgern. Auf Grundlage mehrerer Hauptvarianten wurde schließlich die Vorzugstrasse bestimmt.
Mit der Ermittlung der Vorzugsvariante sind die Voraussetzungen für das Raumordnungsverfahren gegeben, das die Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr im Juli 2007 bei der Regierungsvertretung Lüneburg beantragt wird. Im Raumordnungsverfahren wird eine Beteiligung der Bürger über das Internet angeboten. Ab morgen können unter www.kuestenautobahn.info Karten mit der Darstellung der Linienführung der geplanten Autobahn eingesehen werden.
Die Küstenautobahn A 22 wird eine Länge von rund 120 Kilometer haben. Die Baukosten werden rund 1,1 Milliarden Euro betragen.