Eine aktuelle Auswertung von Daten aus 15.000 Haushalten in Deutschland, die für ACNielsen repräsentativ ihren Konsum erfassen, zeigt, dass zwar viele Übergewichtige zu Light-Varianten greifen, dies aber durch einen ebenso überdurchschnittlich hohen Konsum an kalorienreichen Produkten kompensieren. Untersucht wurden Warengruppen wie Käse, Quark, Fertigpudding und Süßwaren, getrennt nach „Light“- und „Normal“-Varianten.
Die Analyse offenbart, dass Normalgewichtige unterdurchschnittlich zu Light-Produkten greifen. Bei den Übergewichtigen entspricht der Konsum ihrem Verhältnis an der Bevölkerung. Haushalte mit extrem übergewichtigen Personen (Adipösen) haben im Vergleich zu ihrem Anteil an der Bevölkerung eine überdurchschnittlich starke Affinität zu Light-Produkten (siehe Abbildung 1 am Ende des Textes). Die Zielgruppe für die kalorienreduzierten Varianten ist also unter den fülligen Deutschen zu finden.
Ebenfalls aufschlussreich ist eine Betrachtung der erworbenen Menge: Zwar kauften Übergewichtige und Adipöse deutlich mehr Packungen kalorienreduzierter Produkte als ihre normalgewichtigen Mitmenschen, sie kompensierten die gesparten Kalorien aber durch den Kauf einer höheren Menge an kalorienreichen Varianten. Beispiel Süßwaren: im Lauf von 12 Monten kauften Übergewichtige 132 Packungen „normale“ Süßwaren, während Normalgewichtige im gleichen Zeitraum nur etwa 105 Packungen Süßwaren kauften (siehe Abbildung 2).
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass Dicke sich eigenen Angaben zufolge für sehr gesundheitsbewusst halten und großen Wert auf körperliche Fitness legen. So gaben beispielsweise 51 Prozent der Übergewichtigen an, sehr auf eine gesunde Ernährung zu achten – gegenüber 49 Prozent der Normalgewichtigen (siehe Abbildung 3). Persönliche Einschätzung und tatsächliches Konsumverhalten stimmen offensichtlich nicht unbedingt überein.
Fazit ist, dass Übergewichtige zwar Light-Produkte kaufen, jedoch gleichzeitig umso mehr kalorienreiche Produkte verzehren. Die Umstellung der Ernährungsgewohnheiten bleibt also weiterhin eine große Herausforderung – für die Politik, die Lebensmittelindustrie und jeden Einzelnen von uns.