Hohes Werbepotenzial besitzt in diesem Jahr die Fußball-EM 2008, wobei neben den offiziellen Sponsoren und nationalen Förderern ebenfalls einige Unternehmen Ambush-Kampagnen zum Fußball-Ereignis des Jahres schalten. In den ersten drei Monaten 2008 wurden bereits 28,1 Millionen Euro in Kampagnen investiert, die mit direktem bzw. assoziiertem Fußball-EM-Bezug beworben wurden. Über 58 Prozent dieser Bruttowerbeinvestitionen enthielten dabei das offizielle EM-Logo, d. h. mehr als die Hälfte der investierten Fußball-EM-Spendings wurden von den offiziellen Sponsoren und Partnern geschaltet. Größere Fußball-EM-Ambush-Kampagnen wurden im ersten Quartal 2008 u. a. von Mars mit 3,5 Millionen Euro und Bitburger mit 2,6 Millionen Euro getätigt.
Die Position als werbestärkste Branche verteidigten die Handelsorganisationen, die ihre Bruttowerbeaufwendungen leicht um minus 1,2 Prozent bzw. 5,2 Millionen Euro auf knapp 430 Millionen Euro reduzierten. Die deutlichste Steigerung der Werbeinvestitionen wurde in dieser Branche beim Discounter Aldi mit einem Plus von ca. 20 Millionen Euro verzeichnet, während das Einzelhandelsunternehmen Edeka, das im letzten Jahr seinen 100. Geburtstag werblich deutlich forcierte, innerhalb der Handelsorganisationen die höchsten Rückgänge mit knapp 15 Millionen Euro verbucht und damit fast den gesamten Rückgang der Handelsunternehmen trägt.
Ein Wachstum ihrer Bruttowerbeaufwendungen um mehr als 20 Millionen Euro verzeichneten im ersten Quartal 2008 die Branchen der Milchprodukte der weißen Linie (plus 28 Millionen Euro), Online-Dienstleistungen (plus 27 Millionen Euro) und Körperschaften (plus 24 Millionen Euro). Eine besonders drastische Entwicklung gab es indes im PKW-Bereich: Hier wurden die Werbeaufwendungen um 70 Millionen Euro verringert, wobei diese Reduzierungen insbesondere auf die beiden Automobilhersteller Toyota (minus 30 Millionen Euro) und VW (minus 15 Millionen Euro) zurückzuführen sind, die im Vorjahresquartal 2007 ihre aufwendigen (Plakat-)Kampagnen launchten.
Die Medien TV und Kino verzeichneten bei den Above-the-line-Medien ein Wachstum während die anderen Medien einen Rückgang ihrer Bruttowerbeumsätze verzeichneten. Das Fernsehen profitierte dabei insbesondere von den gesteigerten Bruttowerbeinvestitionen der Fest- und Mobilnetzfirmen (plus 36 Millionen Euro), der Unternehmen der Milchprodukte der weißen Linie (plus 27 Millionen Euro) und der Online-Dienstleistungen (16 Millionen Euro). Kino, das mit einem Plus von mehr als 30 Prozent die höchsten Zuwächse der Above-the-line-Medien verzeichnete, konnte seine Werbeumsätze indes insbesondere durch die Branchen Mobilnetz, Energie Firmen- / Imagewerbung und Unternehmenswerbung erhöhen, die ihre Werbeinvestitionen in diesem Medium um eine Million Euro steigerten.
Die gesamten Bruttowerbeumsätze der Above-the-line-Medien verteilten sich auf die einzelnen Mediengattungen im ersten Quartal 2008 dabei wie folgt: Die Fernsehwerbung verbuchte mit knapp 2,1 Milliarden Euro die höchsten Werbeumsätze in den Above-the-line-Medien. Dieses entspricht einem Wachstum von stolzen 5,4 Prozent (bereinigt: plus 4,1 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Das Werbevolumen der Tageszeitungen reduzierte sich in diesem Zeitraum um minus 4,7 Prozent (bereinigt: minus 4,7 Prozent) auf 1,2 Milliarden Euro, wobei Rubrikenanzeigen in der Nielsen Media Research Statistik nicht mit einbezogen werden. Publikumszeitschriften verzeichneten bei einem Werbeumsatz von 934 Millionen Euro ein leichtes Minus von 1,4 Prozent (bereinigt: minus 2,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr. Das Medium Radio erwirtschaftete Werbeaufwendungen in Höhe von 277 Millionen Euro, was eine Reduzierung von minus 10,6 Prozent (bereinigt: minus 12,2 Prozent) im Vergleich zum sehr erfolgreichen Vorjahr bedeutet. Die Werbeeinnahmen von Plakat reduzierten sich um minus 5,3 Prozent (bereinigt: minus 5,3 Prozent) auf 177 Millionen Euro. Damit konnte Plakat einen Großteil der großen PKW-Vorjahreskampagnen anderweitig wettmachen. Fachzeitschriften verzeichneten ein Minus von 2,3 Prozent (bereinigt: minus 2,1 Prozent) auf 107 Millionen Euro. Das Medium Kino steigerte seine Bruttowerbeerlöse von Januar bis März 2008 um überdurchschnittliche 31,7 Prozent (bereinigt: 31,7 Prozent) auf knapp 17 Millionen Euro.
Anmerkung: Bei den bereinigten Vorjahreswerten sind nur die Werbeträger berücksichtigt, die im Vergleichszeitraum des Vorjahres von Nielsen Media Research beobachtet wurden.