Mut und Innovationskraft – beides zusammen hat vor mehr als einem Jahrzehnt zu einem aufsehenerregenden Projekt geführt: In die Börsenhalle der Handelskammer Hamburg wurde unter Beachtung des Denkmalschutzes und der historischen Bausubstanz ein neuer Baukörper als „Haus im Haus“ eingefügt. Auf den Flächen, die von der Wertpapierbörse wegen des zunehmenden Einsatzes moderner Informations- und Kommunikationstechnik nicht mehr beansprucht wurden, sollte Raum für neue Nutzungen entstehen – unter anderem hat sich der Börsenclub der Handelskammer Hamburg im Neubau angesiedelt, ebenso gehobene Gastronomie. Spiegelnde und durchscheinende Materialien sind das charakteristische Merkmal dieses von Stefan Behnisch (Behnisch Architekten) entworfenen Gebäudes, das – als eines der ersten Gebäude weltweit – ein innovatives Beleuchtungskonzept auf Basis von LED-Leuchten integriert, entwickelt von Dietrich F. Brennenstuhl und gefertigt von Nimbus. Das „Haus im Haus“ entfaltete – und entfaltet nach erfolgter Revision – aus seinem Inneren heraus eine ungewöhnliche Leuchtkraft.
Das Experiment gelang
Ein Wagnis war es für alle Beteiligten, das neuartige LED-Beleuchtungskonzept zum integralen Bestandteil der Architektur zu machen. Bei allen Vorzügen, die der Einsatz der innovativen Leuchtdioden versprach – eine weitgehende Wartungsfreiheit, Energieeffizienz, extrem lange Lebensdauer und neue Einbindung in Raum und Architektur aufgrund ihrer extrem flachen Aufbauhöhe – gab es noch keine Expertise. Es gab weder eine Langzeiterfahrung im Betrieb von LED-Leuchten, noch war das sogenannte Binning erprobt, die Angleichung der Lichtfarbe, die für ein homogenes Lichtbild sorgt. Behnisch Architekten entwickelte für den Neubau ein gleichmäßiges Konstruktionsraster, das auch die Grundlage für einzelne modulare, etwa 1 Quadratmeter große leuchtende Paneele beziehungsweise transluzente Trägerplatten bildete, auf welche die einzelnen Dioden gelötet wurden. „Bei der gemeinsamen Entwicklung mit Nimbus wurden dann die Möglichkeiten der innovativen Halbleiterlichtquelle ausgereizt. Nimbus war mutig genug, diese neue Technik in großem Stil umzusetzen“, erinnert sich Stefan Behnisch.
Bis heute einzigartig ist die Durchdringung von Licht und Architektur
Bereits eines der frühen Statements von Dietrich F. Brennenstuhl zur LED-Technik zeigt den Weitblick: „Bei dieser Technologie sind kurz‐ und mittelfristig große Entwicklungssprünge zu erwarten, die in noch höherem Maß zu leistungsfähigen und energieeffizienten LED‐Leuchten führen werden.“ Inspiriert haben den ausgebildeten Architekten, der bis heute immer wieder zur Produktentwicklung Workshops mit „streitbaren Kollegen“ führt, vor allem die neuen Spielräume: „Im rein gestalterischen Bereich boten LEDs eine vorher nicht gekannte, kreative Freiheit: die kleinen Abmessungen des Leuchtmittels erlaubten es erstmals, extrem flache oder minimalistische Leuchten zu entwickeln, die keinen voluminösen Leuchtenkörper mehr benötigen und so wie im Haus im Haus eine vollständige Durchdringung von Licht und Architektur zu bewirken.“
Revision mit erfreulichem Fazit
13 Jahre später, im Frühjahr 2020, erfolgte eine dreiwöchige Revision, um die allmählich nachlassende Lichtleistung wieder auf das gewünschte Niveau zu bringen und die veralteten Leuchtdioden durch hochwertigste, aktuell verfügbare LEDs zu ersetzen. Die erwartete Lebensdauer von 50.000 Betriebsstunden wurde nach Aussage des Projektleiters vor Ort, Tom Bloch, weit überholt: Die Nimbus LEDs der ersten Stunde haben das „Haus im Haus“ mehr als 70.000 Stunden lang erhellt. Überarbeitet und ausgetauscht wurden im Einzelnen 358 Leuchten mit je 400 LEDs und 12 Leuchten mit je 180 LEDs, in Summe sind das 145.360 LEDs. Der im Zuge der Revision entstandene Elektronikschrott wurde durch ein Unternehmen vor Ort abgeholt und dem Recycling zugeführt; ein Aspekt, der Nimbus ausgesprochen wichtig war.
Für Jörg Schmid, gemeinsam mit Dietrich F. Brennenstuhl und Sibylle Thierer Geschäftsführer der Nimbus Group, zeigt sich in Zusammenhang mit der Revision, dass sich Visionen und experimentelle Ansätze über die Zeit zu nachhaltigen und langlebigen Lösungen entwickeln können. „Damals wie heute ist es das Anliegen von Nimbus, das Licht als integralen Bestandteil von Architektur zu planen. Diese Haltung wird uns auch künftig immer wieder auf neues Terrain führen“, ist Jörg Schmid überzeugt.
ÜBER HÄFELE
Häfele ist eine international aufgestellte Unternehmensgruppe mit Hauptsitz in Nagold, Deutschland. Das Familienunternehmen wurde 1923 gegründet und bedient heute in über 150 Ländern weltweit die Möbelindustrie, Architekten, Planer, das Handwerk und den Handel mit Möbel- und Baubeschlägen, elektronischen Schließsystemen und LED-Licht. Häfele entwickelt und produziert in Deutschland und Ungarn. Im Geschäftsjahr 2019 erzielte die Häfele Gruppe bei einem Exportanteil von 80% mit 8100 Mitarbeitern, 38 Tochterunternehmen und zahlreichen weiteren Vertretungen weltweit einen Umsatz von 1,5 Mrd. Euro.
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