Wer Jacobsens Garten betritt, fühlt sich unversehens wie im Paradies. Nicht nur Rosen, auch andere Blumen blühen hier üppig. Hummeln summen, Vögel zwitschern und im Gewächshaus reifen dicke Tomaten heran. Auf Liegestühlen träumt man ungestörte Blütenträume, genießt die Idylle und Harmonie. Welch Oase mitten auf der windumtosten Nordseeinsel! „Die Meeresluft tut auch unseren Pflanzen gut“, erklärt Sven Jacobsen überraschten Gästen. „Es gibt hier weniger Schädlinge, und die Rosen werden robuster als anderswo. Vor Stürmen sind sie durch die Büsche und Bäume geschützt, die unser Grundstück umgeben.“
Zunächst sah es auf dem Gelände gar nicht rosig aus: „Wir haben mit einer Schweinezucht angefangen“, blickt Kerstin Jacobsen zurück. „Dann haben wir eine Erdbeerplantage angelegt und ab 1995 den Rosengarten.“ Kerstin Jacobsens Mutter hatte den beiden „nur mal zum Ausprobieren“ ein Rezept für Erdbeermarmelade mit Rosenblättern mitgebracht, das schnell Lust auf weitere Geschmacksabenteuer machte. Als immer weniger Nordstrander bei Jacobsens Erdbeeren pflücken wollten, wechselte das Ehepaar ganz zum Rosenanbau. „Wir glauben, dass dies eine gute Wahl war – nicht nur, weil wir uns duftmäßig ziemlich gesteigert haben!“
In den ersten Jahren bereisten die Rosen-Bauern verschiedene Züchter – und kamen jedes Mal mit einem Arm voller Blüten nach Hause. „Nur, wenn man ganz in Ruhe den Duft auf sich wirken lässt, bekommt man heraus, ob ein Fruchtaufstrich aus dieser oder jener Sorte überhaupt schmeckt“, erklärt Sven Jacobsen, der inzwischen am liebsten alte Sorten verwendet. Rose de Resht, Old Port, Wenlock, Charles Austin, Lady Like, Mme Isaac Pereire und Augusta Luise eignen sich am besten für Rosenkonfitüren, Gelees und Liköre. Von diesen Sorten wachsen inzwischen jeweils bis zu 50 Pflanzen in Jacobsens Garten. „Je nach Sorte werden zehn bis zwanzig Köpfe pro Liter Wasser benötigt“, so Sven Jacobsen.
„Damit sich die Fruchtaufstriche lange halten, verwenden wir Gelierzucker, den man eins zu eins mischt. Aber weil frische Konfitüren am besten schmecken, kochen wir das ganze Jahr über immer wieder neu. Bis dahin wird ein Teil der Ernte eingefroren.“
So ein Stück Paradies fürs Sonntagsbrötchen nimmt sich fast jeder Besucher mit nach Hause. Am Geschmack scheiden sich allerdings die Geister. „Unsere Besucher mögen entweder nur die ganz milden Einsteiger-Varianten oder die extrem rosigen, fast seifigen Marmeladen“, hat Kerstin Jacobsen festgestellt. Bis die Entscheidung fällt, darf Löffelchen für Löffelchen probiert werden. „Das ist wichtig, denn wer weiß schon, wie Rosenmarmelade schmeck?“
„Rosengarten am Deich“, Osterdeich 106, 25845 Nordstrand Tel. 04842-1012, www.rosengarten-am-deich.de Öffnungszeiten 2007: Vom 1. Juni bis 30. September, Dienstag bis Sonntag von 14.00 bis 18.00 Uhr Die Marmeladen sind außerdem erhältlich im Pharisäerhof, Elisabeth-Sophien-Koog 3, 25845 Nordstrand
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 14.00 bis 18.30 Uhr