Die rund 60 Vertreter der Pflege-, Kommunikations- und Informationsbranche diskutierten unter Moderation von Garren Klingbeil (Verantw. Redakt. „Häusliche Pflege“) die Chancen und Risiken alternativer Wohnund Versorgungsformen sowie das Unterstützungspotenzial technischer Innovationen. In diesem Zusammenhang verwies Rainer Wagner auf die erforderliche technische Ausstattung von Pflegeimmobilien und die Vernetzung der Technik über verschiedene stationäre und ambulante Angebote hinweg. „Ein komplexes, funktionierendes Pflegekommunikations-Netzwerk ist längst keine Zukunftsmusik mehr, sondern heute bereits machbar“, konstatierte Rainer Wagner in seinem Vortrag über die technischen Möglichkeiten zur optimalen Auslastung von Pflegeimmobilien. Er forderte die Pflegeeinrichtungen auf, künftig vor allem auf integrierte Lösungen zu setzen: Solche „bedarfsorientierten Kombinationsformen“ bedienten den gesamten Kommunikationsbedarf breit aufgestellter Pflegedienstleister, die damit flexibel auf die Veränderungen im Gesundheitswesen reagieren könnten.
Besonders in diesen Zeiten des Umbruchs sollte die Pflegebranche alle fachspezifischen Kompetenzen nutzen und den im Vorjahr in Potsdam begonnenen Dialog nachhaltig weiterführen, forderte der Geschäftsführer des VAF Bundesverbands Telekommunikation Martin Bürstenbinder. Der 2. Pflege-Dialog erfüllte diese Forderungen mit vielfältigen Beiträgen, unterschiedlichen Perspektiven und einem regen Austausch. Die Vorträge aus Wissenschaft und Praxis reichten von der Analyse der Potenziale einer alternden Gesellschaft (Professor Rolf Kreibich, IZT) bis zur konkreten Vorstellung einer modernen Senioreneinrichtung (Norbert Scherf, Pro Seniore). Die Notwendigkeit des Umdenkens zog sich wie ein roter Faden durch alle Beiträge: ob es um den Struktur- und Nachfragewandel, den wachsenden Bedarf an neuen pflegerischen Dienstleistungen in Form von integrierten Versorgungskonzepten oder deren Möglichkeiten am Beispiel ambulanter Operationen (Dr. Wiederspahn-Wilz, LAOH) ging. Reichlich Diskussionsstoff lieferten auch die weitreichenden Änderungen der gesetzlichen Krankenversicherung durch das Wettbewerbsstärkungsgesetz sowie die darin begründeten Chancen für Pflegeanbieter aus Sicht der Kostenträger (Volker Heuzeroth, BKK Taunus).
Der 2. Pflege-Dialog in Mainz führte deutlich vor Augen, dass die Zukunft der Pflege bereits begonnen hat. In diesem Zusammenhang erinnerte auch Rainer Wagner von Ackermann clino daran, dass „neue Betreuungsformen auch neue Kommunikationsformen“ erfordern. In seinem Abschlussvortrag veranschaulichte er, wie sehr die Pflegebranche von den technischen Möglichkeiten zur Prozessunterstützung und optimalen Nutzung von Pflegeimmobilien heute und in Zukunft profitieren könne. Von technischen „Insel-Lösungen“ für einzelne Leistungsbereiche gelte es sich nun endgültig zu verabschieden.