Das Storp9 ist das Werk vieler Hände. Es geht zurück auf die Initiative von Bürgerinnen und Bürgern, die sich vor fast 20 Jahren nicht damit abfinden wollten, dass arabischsprachige Migranten in ganzen Straßenzügen unter sich blieben. Heute ist das Storp9 ein Haus für Bildung und Kultur, ein Begegnungszentrum, ein stabiler Anlaufpunkt, mit dem sich die Anwohnerinnen und Anwohner verschiedenster Herkunft identifizieren. Kerstin Ney: „Es ist das Nervenzentrum, das gute Herz für den ganzen Stadtteil.“
Für das Netzwerk, das hinter dem Storp9 steht, stellte Leiterin Josephine Bialas mit berührenden Fotos den Alltag der Sozial-, Bildungs- und Kulturarbeit im Stadtviertel vor, von gemeinsamen Straßenfesten über Kunstprojekte bis zu Gartenaktionen. Ein eindringliches Beispiel für eine einfache Aktion mit großer Wirkung ist der monatliche Besuch der Polizeit bei den Storp-Kindern. Josephine Bialas: „Diese Kinder haben Angst vor der Polizei, weil das in ihren Herkunftsländern vernünftig ist. Wenn sie hier bei einer solchen Begegnung ins Polizeiauto geklettert und die Sirene betätigt haben, und danach winken sie den Polizisten bei uns im Viertel freundlich zu. Das sind die Momente, in denen wir spüren, dass unsere Arbeit sich lohnt: wenn diese Kinder ihr Stadtviertel als Zuhause annehmen.“
Der mit 2.500 Euro dotierte Essener Solidaritätspreis wurde ursprünglich von der Novitas BKK ins Leben gerufen und wird seit 2006 vergeben; 2016 übernahm die thyssenkrupp AG die Verantwortung für den Preis, der 2020 an eine Gruppe von Foodsavern und 2021 an das „Special Olympics Team“ der ETB-Handballabteilung ging. Schirmherr des Preises ist der Oberbürgermeister von Essen.
Bürgermeister Rudolf Jelinek würdigte in Vertretung des Schirmherrn die Novitas BKK und die thyssenkrupp AG dafür, dass sie die guten Taten von vielen Essenerinnen und Essenern ans Licht bringen.
Für den ursprünglichen Preisstifter, die Novitas BKK, freute sich Vorständin Kirsten Budde darüber, „dass Solidarität Zukunft hat: Probleme wird es immer geben, aber wenn Menschen die Ärmel hochkrempeln und helfen, dann passiert etwas Bewegendes.“
Am Rande der Ehrung gedachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des am 16. April verstorbenen Solidaritätspreisträgers von 2012, Ulrich Boltz, der mit einem Spenderherzen lebte und ehrenamtlich Hunderten von Menschen mit einem Spenderorgan half, mit ihrer Situation umzugehen und besser und länger zu leben. Moderator Harald Stollmeier (Novitas BKK): „Ulrich Boltz hatte ein gutes Herz.“