Bereits vor einigen Jahren bestätigte eine große Metaanalyse2, was viele Ernährungsexperten aus der täglichen Praxis berichten: Medizinisch enterale Ernährung reduziert die Mortalität und Komplikationsrate bei älteren Patienten.
Dies gelte jedoch nicht nur für Senioren, so Priv.-Doz. Dr. Kristina Norman, Leiterin der AG "Ernährung und Körperzusammensetzung" an der Charité Berlin. "In verschiedensten Populationen gibt es Evidenz für den Nutzen von medizinischer Trinknahrung", sagte Norman. So wurde auch bei jüngeren mangelernährten Patienten nach einer Intervention mit Trinknahrung eine Besserung des Ernährungszustands, der Leistungsfähigkeit sowie der Lebensqualität beobachtet3. Bei chirurgischen Patienten verringerte sich die Krankenhausaufenthaltsdauer, wenn prä- oder perioperativ medizinische Trinknahrung verabreicht wurde4. Dem trägt auch die DGEM-Leitlinie "Klinische Ernährung in der Chirurgie" Rechnung5.
Kosteneffektivität: Medizinische Ernährungstherapie schont das Klinikbudget
Die Befürchtung, eine zusätzliche Ernährungstherapie sei zwar wirksam, aber für das Gesundheitssystem nicht kosteneffektiv, ist unbegründet. Dies zeigten Gesundheitsökonomen in einer 2013 durchgeführten Studie6. Sowohl die Krankenhaus-Aufenthaltsdauer als auch die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederaufnahme verringern sich deutlich, wenn mangelernährte Patienten mit medizinischer Trinknahrung therapiert werden. Beides führe letztlich auch zu geringeren Kosten, so die Autoren der Studie.
Zudem ergab eine Budget Impact Analyse7, dass in Deutschland eine Ersparnis von über 600 Mio. Euro jährlich möglich wäre, wenn mangelernährte Patienten nach Entlassung aus der Klinik für weitere drei Monate Trinknahrung erhielten. Dies verdeutliche einmal mehr, wie wichtig eine gute Verzahnung zwischen stationärer und ambulanter Therapie mangelernährter Patienten ist, betonte Norman. Ähnliche Ergebnisse bezüglich der Bedeutung einer kontinuierlichen Ernährungstherapie mit medizinischer Trinknahrung ergab bereits eine aktuelle repräsentative Umfrage bei Allgemein- und Klinikärzten8.
"Mangelernährung und Gewichtsverlust sind in der Onkologie nicht häufig - sie sind sehr häufig!"
Mit Nachdruck betonte Prof. Christian Löser, Chefarzt der Medizinischen Klinik am Roten Kreuz Krankenhaus in Kassel, wie stark Mangelernährung den Heilungsprozess onkologischer Patienten behindert. Diese leiden häufig nicht nur an den belastenden Nebenwirkungen der Tumortherapie, sondern auch an einer verminderten Nährstoffaufnahme und
-verwertung, die meist bereits zum Zeitpunkt der Diagnose besteht. Dabei senkt eine Mangelernährung die gerade bei onkologischen Patienten so wichtige Lebensqualität und verschlechtert die Prognose. Mangelernährte Patienten vertragen onkologische Therapien schlechter, haben eine geringere Überlebenszeit und brechen die Therapie häufiger ab9.
Eine Mangelernährung sollte deshalb nach Ansicht der Experten frühzeitig erfasst und behandelt werden. "Im Rahmen der Betreuung von Tumorpatienten gehört die Frage nach dem Gewichtsverlust und Problemen bei der Ernährung unabdingbar zu jedem Arzt-Patienten- Kontakt dazu", bekräftigte Löser. Zur Erfassung des Ernährungszustands stehen Ärzten neben konventionellen Mitteln wie Gewichtserfassung und BMI-Bestimmung auch standardisierte Screening-Tools wie beispielsweise das Mini Nutritional Assessment (MNA) oder das Malnutrition Universal Screening Tool (MUST) zur Verfügung.
Spezialist auf dem Gebiet der medizinisch enteralen Ernährung
Die Nutricia GmbH mit Sitz in Erlangen ist Spezialist für medizinisch enterale Ernährung. Das Unternehmen bietet Konzepte zur Patientenversorgung im stationären und ambulanten Bereich. Zum Sortiment gehören Trink- und Sondennahrung für Kinder und Erwachsene, Applikationssysteme, Ernährungssonden und Ernährungspumpen sowie spezielle Produkte zur Ernährungstherapie bei seltenen, erblichen Stoffwechselstörungen. International ist Nutricia ein Teil der Medical Nutrition Sparte von Danone.
1. Norman K, Pichard C, Lochs H et al. Prognostic impact of disease-related malnutrition. Clin Nutr 2008; 27: 5-15
2. Milne AC, Potter J, Vivanti A et al. Protein and energy supplementation in elderly people at risk from malnutrition. Cochrane Database Syst Rev 2009: CD003288
3. Cawood AL, Elia M, Stratton RJ. Systematic review and meta-analysis of the effects of high protein oral nutritional supplements. Ageing Res Rev 2012; 11: 278-296
4. Russell CA. The impact of malnutrition on healthcare costs and economic considerations for the use of oral nutritional supplements. Clin Nutr Suppl 2007; 2: 25-32
5. Weimann A, Breitenstein A, Breuer JP et al. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE, der DGCHa, der DGAIb und der DGAVc; Klinische Ernährung in der Chirurgie. Aktuel Ernahrungsmed 2013; 38: e155-e197
6. Philipson TJ, Snider JT, Lakdawalla DN et al. Impact of oral nutritional supplementation on hospital outcomes. Am J Manag Care 2013; 19: 121-128
7. Nuijten M, Mittendorf T. The Health Economic Impact of Oral Nutritional Supplements (ONS) in Germany. Aktuel Ernahrungsmed 2012; 37: 126-133
8.Medizinische Trinknahrung: Repräsentative Umfrage unter Klinikärzten und Allgemeinmedizinern, Praktikern und Internisten, 2014, eigene Daten Nutricia GmbH.
9. Arends J. Ernährung von Tumorpatienten. Aktuel Ernahrungsmed 2012; 37: 91-106