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„Ganz kleine Nachtmusik“: Unbekanntes Mozart-Stück in Leipzig entdeckt

Sensation in der Musikwelt: Ein nur zwölfminütiges Musikstück aus dem Bestand der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken wurde als ein Werk des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart identifiziert.

(lifePR) (Leipzig, )
Das Stück „Serenate ex C“ aus der Sammlung Carl Ferdinand Becker stellte sich als ein Jugendwerk Mozarts heraus. Aufgefallen war die Abschrift bei der Arbeit an der Neuausgabe des Köchel-Verzeichnisses, welches von der Internationalen Stiftung Mozarteum in Salzburg erarbeitet wird und als Referenzwerk über das musikalische Schaffen Mozarts gilt.

Zum ersten Mal in Deutschland wird das Musikstück am Samstag, dem 21. September, 17 Uhr, in der Oper Leipzig vorgestellt und aufgeführt. Es musizieren: Vincent Geer (Violine), David Geer (Violine) und Elisabeth Zimmermann (Violoncello) aus der Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“. Die Leipzigerinnen und Leipziger sind herzlich dazu eingeladen. Der Eintritt zu dem halbstündigen Konzert ist kostenfrei.

Bei der Handschrift handelt es sich um eine Kopie bzw. eine Abschrift, die ca. 1780 angefertigt wurde. Sie stammt also nicht von Mozart selbst. Es wurde dunkelbraune Tinte und mittelweißes Büttenpapier verwendet, die Stimmen liegen einzeln gebunden vor, die Handschrift wurde nicht signiert. Vermutet wird ein Entstehungszeitraum Mitte bis Ende der 1760er Jahre – Mozart muss gerade ein Teenager geworden sein.

Das bislang unbeachtet gebliebene Werk Mozarts wird im neuen Köchel-Verzeichnis auch als die „Ganz kleine Nachtmusik“ bezeichnet und unter der Nummer KV 648 aufgeführt. Das Stück besteht aus sieben Miniatursätzen für Streichtrio, die zusammen nur etwa zwölf Minuten dauern.

In einem Kommentar zum Werk heißt es im Köchel-Verzeichnis: „KV 648 ist in einer einzigen Quelle überliefert, bei der die Ansetzung der Autorenangabe eine Entstehungszeit des Werks vor der ersten Italienreise vermuten lässt. Angesichts der Provenienz der Handschrift erscheint es nicht ausgeschlossen, dass es sich um die verschollen geglaubte ,caßation aus dem C‘. KV 653 (Brief vom 3. Dezember 1801, BD 1338; zitiert nach Kolbin) bzw. die ,ganz kleine Nachtmusik‘ für zwei Violinen und Basso KV 41g (Brief vom 8. Februar 1800, BD 1280) handelt, die NM dem Verlag Breitkopf & Härtel als ein Jugendwerk ihres Bruders für die Oeuvres complettes überlassen und am 30. April 1807 (BD 1377) vergeblich zurückgefordert hatte.

Die neu erarbeitete Auflage des Köchel-Verzeichnisses vom Verlag Breitkopf & Härtel sowie der Internationalen Stiftung Mozarteum Salzburg wird am heutigen 19. September 2024 in Salzburg vorgestellt. Bei dieser Präsentation ist auch das neue Mozart-Stück vor Ort zu hören. +++

Einladung an die Medien
Vertreterinnen und Vertreter der Medien sind zur Deutschland-Premiere der „Ganz kleinen Nachtmusik“ herzlich willkommen.
Termin:                Samstag, 21. September 2024, 17 Uhr bis 17.30 Uhr  (Einlass ab 16.30 Uhr)
Ort:                       Oper Leipzig, Parkettfoyer, Augustusplatz 12, 04109 Leipzig

Es sprechen:      
Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin für Kultur der Stadt Leipzig
Tobias Wolff, Intendant der Oper Leipzig
Susanne Metz, Direktorin der Leipziger Städtischen Bibliotheken

Es musizieren:   
Vincent Geer (Violine)
David Geer (Violine)
Elisabeth Zimmermann (Violoncello)
Es besteht die Möglichkeit von Bild- und Filmaufnahmen der Handschrift bis zum Beginn der Opernpremiere „Amadis, der Ritter“ von Johann Christian Bach um 18 Uhr.

Hintergrund

Köchelverzeichnis – ist ein Werkverzeichnis der Kompositionen von Wolfgang Amadeus Mozart. Es wurde erstmals 1862 von Ludwig von Köchel unter dem Titel „Chronologisch-thematisches Verzeichniss sämmtlicher Tonwerke Wolfgang Amade Mozart’s“. Nebst Angabe der verloren gegangenen, angefangenen, übertragenen, zweifelhaften und unterschobenen Compositionen desselben“ herausgegeben. Köchel unternahm als Erster den Versuch, ein vollständiges Verzeichnis zu erstellen. Er sammelte viele Fakten über Mozart und nummerierte dessen Werke in chronologischer Reihenfolge. Seit der ersten Auflage des Verzeichnisses wurde es von namhaften Musikwissenschaftlern auf den jeweils neuesten Stand der Forschung gebracht. Jedes einzelne Werk bekommt eine fortlaufende Nummer, beginnend mit dem Buchstabenkürzel KV – die Serenade in C erhält die neue Nummer KV 648.

Die Carl Ferdinand Becker Sammlung in der Leipziger Stadtbibliothek ist eine bedeutende Musiksammlung, die sich auf das 16. bis 19. Jahrhundert konzentriert. Carl Ferdinand Becker (1804-1877) war ein deutscher Organist, Musikschriftsteller und Musikhistoriker. Er hat eine umfangreiche Sammlung von Musikhandschriften, Drucken und Notenmaterialien angelegt. Becker stiftete diese 1856 der Leipziger Stadtbibliothek. Sie gehört zu den wenigen bedeutenden musikalischen Privatbibliotheken des 19. Jahrhunderts, die sich geschlossen und nahezu vollständig erhalten haben.

Nachdem diese Sammlung mit Hilfe von Fördermitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft online erschlossen wurde, steht die Sammlung seit Januar 2018 dank der Initiative Landesdigitalisierungsprogramm an der Sächsischen Landes- und Universitätsbibliothek Dresden auch digitalisiert zur Verfügung. Weltweit können Wissenschaftler und Musikliebende auf die einzigartigen Schätze dieser Sammlung zugreifen unter https://sachsen.digital/sammlungen/sammlung-carl-ferdinand-becker-der-staedtischen-bibliotheken-leipzig.

Die Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken ist eine der größten öffentlichen Musikbibliotheken Deutschlands. Ihre umfangreiche Sammlung von wertvollen Altbeständen und Raritäten zeugt von der Tradition Leipzigs als Musikstadt. Einzigartig sind die Musikbibliothek Peters und die Sammlung Carl Ferdinand Becker. Ihre Aufgabe als Öffentliche Bibliothek erfüllt die Musikbibliothek durch die Bereitstellung von Musikmedien in allen relevanten Medienformen und einer umfangreichen Sammlung von Noten für Ausbildung, Freizeit und privates Musikinteresse.

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Oper Leipzig

Die Oper Leipzig steht in der Tradition von über 330 Jahren Musiktheater in Leipzig: 1693 wurde das erste Opernhaus am Brühl als drittes bürgerliches Musiktheater Europas nach Venedig und Hamburg eröffnet. Der mit ca. 680 Angestellten größte kulturelle Eigenbetrieb der Stadt umfasst fünf ihn tragende Säulen: Oper, Musikalische Komödie, Leipziger Ballett, 360° Vermittlung und das Handwerk der Theaterwerkstätten, die für sämtliche städtischen Bühnen produzieren. Neben dem heutigen, 1960 erbauten Opernhaus am Augustusplatz gehört die Musikalische Komödie im Stadtteil Lindenau zur Oper Leipzig, eine Spezialspielstätte für Operette und Musical.

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