"Low & Slow", der Slogan der KCBS und Motto des Wochenendes: Entspannt und immer mit der Ruhe
Und so war das Fleischkompetenz-Zentrum in der rheinländischen Kleinstadt Heinsberg am vergangenen Wochenende wieder von einem Hauch amerikanischen Flairs umgeben. Start war der Jurorenkurs am Freitagnachmittag, welcher neben dem Einen oder Anderen "Wiederholungstäter" aus 2012 auch zahlreiche frischgebackene CBJ's - Certified Barbecue Judges - hervorbrachte.
Samstag wurden die Messer gewetzt. Während des Metzgerkurses wurde eine LiVar- Schweinehälfte von Metzgermeister Wolfgang Houben live nach klassischen US-BBQSchnitten zerlegt. Diese sind nicht immer gleich, denn je nach Land unterscheiden sich die Zuschnitte. So gibt es z.B. in den USA bei Schweinerippchen den St. Louis Cut, der unseren Bauchrippchen ähnlich ist, aber mehr Fleischanteil hat. Anschließend lernten die Grillfans, wie man Geflügel sachgerecht zerlegt. Das zerlegte Fleisch war dann die Grundlage für den praktischen Teil am Nachmittag. Dann ging es an die Geräte. Die Teilnehmer verteilten sich an mehrere Kamado Keramik Grills von Monolith, die Lokomotive - den Barrell Smoker von Smoky Joe/Monolith - sowie an die Smoker von Brennwagen. Welches Fleisch muss ich wie vorbereiten? Wie lange grillt eine Hühnerbrust und wie viele Stunden sollte eine Rinderbrust im Smoker liegen? Es galt, vieles zu berücksichtigen, damit das zubereitete Fleisch später die Juroren überzeugte. Jim Johnson half mit Insider-Tipps ("Wenn man bei den Chicken Wings ein wenig Backpulver in die Haut reibt, bekommt es beim Smoken eine schöne, knusprige Haut.") An allen Ecken qualmte es, roch nach verschiedenen Gewürzen, verbranntem Holz und Fleisch. Am Ende waren sich alle einig, den Geist des American Barbecue erlebt zu haben.
Deutschland hat die meisten KCBS Juroren außerhalb der USA
Aus dem letzten Jahr hatten es sich drei Juroren nicht nehmen lassen, auch dieses Jahr wieder dabei zu sein. Zusammen mit den 15 neuen Juroren dürfen sie seit Sonntag nach den Richtlinien der KCBS weltweit an allen KCBS Wettbewerben das Fleisch der Teilnehmer beurteilen und über Sieg oder Niederlage entscheiden. Damit gibt zusammen mit den 20 Juroren aus dem letzten Jahr jetzt insgesamt 35 KCBS Juroren in Deutschland und damit mehr, als in jedem anderen Land außerhalb Nordamerika!
Die KCBS ist mit 17.000 Mitgliedern die größte Barbecue Vereinigung weltweit. Sie versteht sich als Bewahrer des BBQ, aber auch als Lehrer und Förderer. So veranstaltet die Vereinigung, die 1985 als Non-Profit-Organisation gestartet ist, jährlich weltweit mehrere Wettbewerbe, um zum einen den besten BBQ-Meister zu küren und zum anderen Judges/Juroren auszubilden, damit diese wiederum das Erbe der KCBS weiterführen. Immer mit dem Auge, dem Kopf und dem Gaumen dabei, gut gesmoktes Fleisch an der Konsistenz, am Geschmack zu erkennen und zu bewerten. Im Vordergrund sollte bei einem BBQ aber der Spaß stehen. Will man "BBQ Pilgrim"-Wallfahrer Professor Mark Dolan glauben, ist BBQ in den USA mehr als ein Freizeitspaß. Es ist für viele US-Amerikaner Sinnbild für ein Lebensgefühl quasi der American Way of Life. Der umfasst auch, dass jede Gegend anderes Fleisch und unterschiedliche Saucen bevorzugt: Während Texas durch die Nähe zu Mexiko eher mit schärferen Saucen würzt und am liebsten Beef (Rindfleisch) smokt, favorisiert South Carolina senfbasierte Saucen.