Eine Kunstausstellung, ein Theaterstück sowie Fortbildungen für Fachleute gehören zum Programm unter dem Titel „Durch dick und dünn – zum Umgang mit Essstörungen“. Finanziert wird es unter anderem durch eine Zuwendung von 3000 Euro, die Günter Ernst-Basten, Landesgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Schleswig-Holstein, dem Verein überreichte. Das Geld stammt aus Mitteln des Landes und wird über den Dachverband an seine Mitgliedsorganisationen vergeben. Landesweit profitieren in diesem Jahr 115 Projekte unter dem Dach des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes von dieser Förderung, die im Sozialen Vertrag zwischen dem Land und den Wohlfahrtsverbänden vereinbart wurde.
Dank dieses Geldes konnte der Verein für die Dauer des Projektes die Lübecker Künstlerin Katarina Horst beschäftigen. Sie organisierte unter anderem eine Ausstellung mit Bildern von Betroffenen, die in der Kunsthalle der Oberschule zum Dom zu sehen ist. Jugendliche haben außerdem Songs über das Leben mit einer Essstörung geschrieben.
Die Beratungsstelle biff beschäftigt sich seit über zehn Jahren mit dem Thema Essstörungen. Die Zahl der Betroffenen – darunter immer mehr männliche Jugendliche – wächst. Gründe sieht Suna Reichel-Njoku in Schönheitsidealen, die „Größe Null“ und Waschbrett-Bauch vorschreiben, in mangelndem Wissen über gesundes Essen, aber auch in der Stimmung der Gesellschaft: „Wir leben in einer Suchtgesellschaft, und Essstörungen, egal ob Fettleibigkeit, Ess-Brech- oder Magersucht, sind Erkrankungen mit hohem Suchtanteil.“ Dies werde von der Politik leider nicht gesehen: „Es werden nur die individuellen Fälle betrachtet, nicht die Struktur.“ Am Wichtigsten sei, Jugendliche zu beraten und ihr Selbstbewusstsein zu stärken, bevor sie in den Teufelskreis aus essen oder hungern hineingeraten. Die Veranstaltungen, die biff in diesem Herbst anbietet, sollen einerseits die Öffentlichkeit aufklären und andererseits Fachleuten dienen, Betroffene besser zu beraten.
„Essstörungen können tödlich enden“, sagt Günter Ernst-Basten. „Wir müssen sie angemessen behandeln und ihnen, wenn möglich, vorbeugen.“ Der PARITÄTISCHE setze sich daher für die Beratungsstellen ein: „Durch Prävention und rechtzeitige Beratung lassen sich Probleme lösen, bevor sie sich verfestigen. Die Beratungsstellen haben eine wichtige Funktion im Netz der Hilfen: Hier finden viele Betroffene erstmals kompetente Ansprechpartnerinnen oder Ansprechpartner, hier werden sie ernst genommen.“