Um die eigene Karriere zu forcieren und um Berufserfahrung zu sammeln, können ein oder zwei gezielte Stellenwechsel durchaus nützlich sein. Den Arbeitsmarkt stets gut zu beobachten und immer eine aktuelle Bewerbung in der Schublade zu haben, wird sich auszahlen. Wohl dem, der entsprechend vorbereitet ist, wenn das perfekte Jobangebot in der Zeitung steht!
Doch schon an der untersten Sprosse der Karriereleiter scheitern nicht wenige der ambitionierten Karrieristen. Und zwar erstaunlicher Weise an ganz banalen Dingen.
Wie bringt man einen Lebenslauf ansprechend und fehlerfrei aufs Papier? Was auf den ersten Blick eine lösbare Aufgabe erscheint, erweist sich in vielen Fällen als Chancenkiller.
Der Lebenslauf ist das Kernstück einer Bewerbung, die aus Deckblatt, Lebenslauf und Anschreiben besteht. Ein Personaler schaut, wenn er eine Bewerbungsmappe aufschlägt, kurz auf das Bewerbungsfoto und dann direkt in den tabellarischen Lebenslauf. Warum ist das so? Je besser die letzte Tätigkeit des Bewerbers zum gesuchten Profil der Stellenanzeige passt, desto größer sind die Chancen auf den Job.
Vorausgesetzt natürlich, der Lebenslauf entspricht sowohl in Punkto äußere Form als auch Inhalt den üblichen Anforderungen. Und die Erwartungen sind nicht nur bei einem Lebenslauf, sondern auch beim Deckblatt und Anschreiben enorm hoch!
Jeder Bewerbungsschreiber weiß, dass er nur in die engere Auswahl kommt oder zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird, wenn er mit seiner Bewerbung überzeugen kann. Umso erstaunlicher ist es immer wieder, welche krassen Fehler in Bewerbungen und speziell beim Lebenslaufschreiben gemacht werden.
Chancenkiller Nr. 1 im Lebenslauf: Die Rechtschreibfehler
Wenn selbst bei einfachsten Wörtern wie "Straße" lediglich "Strße" dasteht, wird klar: Dieser Bewerber hatte keine große Lust, um den Lebenslauf nochmals auf der Suche nach Flüchtigkeitsfehlern durchzukämmen. Es fragt sich jeder Arbeitgeber besorgt, was macht so ein Arbeitnehmer mit den Geschäftsbriefen an die wichtigsten Kunden? Hier gilt die Regel: Je höher die angestrebte Position, desto geringer ist die Fehlertoleranz im Lebenslauf! Jeder Bewerber sollte sich ausreichend Zeit für eine Korrekturphase nehmen. Am besten wenigstens einmal drüber schlafen und frisch ausgeruht den Lebenslauf in Ruhe durchlesen.
Chancenkiller Nr. 2 im Lebenslauf: Ungenaue Zeitangaben
Dass ein Lebenslauf lückenlos sein muss, ist nichts Neues. Falls Lücken vorhanden sind, ist es notwendig, für den Nachfrager gute Erklärungen parat zu haben. Die Hoffnung, dass ein Personaler die Lücken nicht ansprechen wird, ist denkbar gering, denn schließlich möchte das Unternehmen genau wissen, mit wem man es zu tun hat. Bewerber entwickeln bisweilen ungeahnte Energien, um etwaige Lücken zu verschleiern. Die beliebteste Methode, Lücken wegzumogeln, sind grobe Zeitangaben. Wer die Monate weglässt und nur die Jahresangaben macht (2010-2011 statt 8/2010 bis 12/2011), kann auf diese Weise kleinere Lücken zunächst verbergen. Clever gedacht, aber leider völlig aussichtslos. Lebensläufe mit wagen Zeitangaben werden direkt aussortiert, weil sich kein Personalverantwortlicher die Mühe macht, aus den Arbeitszeugnissen die Zeiten selbst herauszusuchen.
Chancenkiller Nr. 3 im Lebenslauf: Arbeitszeugnisse unvollständig
Bei jedem Stellenwechsel hat der Arbeitnehmer Anspruch auf ein wohlwollendes, qualifiziertes Arbeitszeugnis. Die erhaltenen Arbeitszeugnisse sollten vollständig mit einer Bewerbung eingereicht werden. Fehlt ein Arbeitszeugnis, liegt der Verdacht nahe, dass eine schlechte Beurteilung aus taktischen Gründen fehlt. Wer mehr als zehn Arbeitszeugnisse vorzuweisen hat, sollte zumindest die letzten zehn Zeugnisse beifügen. Darauf zu spekulieren, dass ein fehlendes Arbeitszeugnis nicht nachgefordert wird, führt in eine Sackgasse.
Chancenkiller Nr. 4 im Lebenslauf: Schlechte Tätigkeitsbeschreibungen
Im Lebenslauf wird in zwei Spalten gearbeitet: Es gibt eine Spalte für die Zeitangaben (z.B. 8/2013 - 10/2014) und eine Textspalte. In der Textspalte werden zunächst die Firmen aufgeführt, bei denen ein Bewerber beschäftig war. Darunter wird stichpunktartig kurz und bündig aufgezählt, welche Tätigkeiten im Rahmen der einzelnen Anstellungen absolviert wurden. Gut beraten ist, wer der Formulierung seiner Tätigkeitsmerkmale entsprechende Zeit und Aufmerksamkeit widmet. Gerade über die letzten beiden Arbeitsstellen sollten möglichst kurz aber informativ alle wesentlichen Bereiche, die während der Anstellung ausgeübt wurden, aufgezählt werden. Hier gilt es aber den Mittelweg zu finden. Zu wenige Beschreibungen entwerten den Lebenslauf genauso, wie zu viele, aufgebauschte Informationen.
Chancenkiller Nr. 5 im Lebenslauf: Unsachliche Übertreibungen
Tätigkeitsbeschreibungen aufzublasen wie ein Gummiboot bringt selten einen Vorteil. Ganz im Gegenteil. Seriös und zuverlässig rüberkommen ist hier auf jeden Fall die erfolgversprechende Taktik. Bewerber, die signalisieren "ich hab alles, ich weiß alles, ich kann alles" stehen nicht unbedingt auf der Wunschliste interessanter Arbeitgeber.
Chancenkiller Nr. 6 im Lebenslauf: Unsaubere Arbeitsweise
Keine sauber gezogenen Linien, Flecke und Knitter machen einen guten Eindruck von Anfang an zunichte. Was eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wird für manche Bewerber zu einer regelrechten Herausforderung. Sorgfalt ist eine unbedingte Notwendigkeit beim Bewerbungsschreiben. Der Verdacht liegt nahe, wer bei Lebenslauf eine unsaubere Arbeitsweise an den Tag legt, der wird im Arbeitsalltag kein anderes Verhaltensmuster präsentieren. Wenigstens beim Bewerbungsschreiben sollte sich ein Bewerber unbedingt von seiner Schokoseite zeigen.
Chancenkiller Nr. 7 im Lebenslauf: Ganze Sätze und Romane
Ein Lebenslauf sollte alle wichtigen Stationen eines Berufslebens und ausreichende Tätigkeitsbeschreibungen enthalten. Um das zu gewährleisten, wird der Lebenslauf in Stichpunkten verfasst. Das gibt dem Leser die Möglichkeit, sich schnell und unkompliziert einen Überblick über die Vita des Bewerbers zu verschaffen. Auch wenn ein Bewerber ein bewegtes Berufsleben hatte, einen ausschweifenden Roman über viele Seiten und in ganzen Sätzen zu schreiben, ist wenig hilfreich. Beim ersten Vorsortieren der Bewerbungen bleiben einem Personalverantwortlichen nur wenige Minuten Zeit, eine Bewerbung zu beurteilen. Zu viel Text macht eine Kurzbeurteilung für den ersten Eindruck nahezu unmöglich. Das ist ein echtes Aussortierkriterium.
Fazit: Um die eigene Karriere anzuschieben, ist es sinnvoll, den aktuellen Stellenmarkt zu beobachten und fertige Bewerbungsentwürfe in der Schublade zu haben. Das Deckblatt und der Lebenslauf können sehr gut vorbereitet werden, das Anschreiben sollte allerdings individuell auf die jeweilige Stellenanzeige abgestimmt sein.
Das Herzstück jeder Bewerbung ist der Lebenslauf. Durch eine gute Recherche vermeidet ein Bewerber die häufigsten Fehler und erhöht so die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Durch einen gezielten Stellenwechsel kann nicht nur die Karriere angekurbelt werden, sondern es ist auch der eine oder andere Gehaltssprung drin!