Die Chronik von Ausbrüchen und Unfällen mit Wildtieren im Zirkus, die PETA auf ihrer Internetseite auflistet, ist umfangreich und aussagekräftig. Erst letzten Monat wurde Löwin Nala aus dem Zirkus Humberto von der Polizei erschossen, während sie durch die Neuruppiner Vorgärten streifte. Im September 2010 wurde ein junger Vater in Leutkirch durch einen Angriff der Elefantendame Benjamin im Zirkus Luna lebensgefährlich verletzt. Der 24-Jährige verlor eine Niere und lag im Koma. Trotzdem hat der Zirkus die Besucher nur wenige Wochen nach dem schweren Unfall wieder dem Risiko eines Angriffs ausgesetzt. Kinder wurden sogar animiert, auf der "braven Benjamin" zu reiten. Im April 2010 durchbrach Nashorn Tsavo während einer Vorstellung bei Zirkus Krone eine Randbegrenzung, die Zuschauer mussten sich in Sicherheit flüchten. Im Jahr 2009 fielen die Tiger des Dompteurs Walliser bei einer Show über ihn her, so dass er im Krankenhaus mit dem Tode rang. 2008 brachen zwei Bären bei aus Zirkus Universal Renz aus. Einer von ihnen verletzte einen Polizisten, so dass dieser ihn Notwehr erschoss.
Die Bundestierärztekammer spricht sich mittlerweile ebenso für ein Wildtierverbot im reisenden Zirkus aus wie die Mehrheit der Bevölkerung in der BRD. Nach einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung finden zwei Drittel der Befragten Wildtiere im Zirkus nicht mehr zeitgemäß. 2003 hat der Bundesrat in einem Entschließungsantrag ein grundsätzliches Verbot von Wildtieren im Zirkus gefordert. Die Bundesregierung hat die Entschließung bis heute nicht umgesetzt - im Gegensatz zu 13 europäischen Ländern, die bereits Einschränkungen bezüglich der im Zirkus genehmigten Tierarten erlassen haben. Immer mehr Prominente sprechen sich für ein Verbot aus, darunter auch Rocklegende Udo Lindenberg, Bill und Tom von Tokio Hotel und Comedian Hella von Sinnen.
Weitere Informationen: www.peta.de/zirkus