Nach einem milden Winter ohne nennenswerte Frostschäden startete das Weinjahr mit viel Regen. An manchen Standorten war bereits zur Jahresmitte die Regenmenge des gesamten Jahres erreicht. Überall im Pfälzer Weinland war der Kampf gegen den Falschen Mehltau, Peronospora, über Wochen hinweg das beherrschende Thema. „Das war eine Extremsituation, wie wir sie zuletzt vor vielen Jahrzehnten hatten. Nur wer beherzt und rechtzeitig eingegriffen hat, ist mit einem blauen Auge davon gekommen“, berichtet Weinexperte Dr. Matthias Petgen, Leiter des weinbaulichen Versuchswesen beim DLR. Die Schäden sind überall in der Pfalz zu verzeichnen. „An manchen Orten liegen Freud und Leid nur wenige Meter auseinander, weil auch die Niederschläge auf kleinstem Raum unterschiedlich ausgefallen sind oder an manchen Stellen die Luftfeuchtigkeit besonders hoch war“, erläutert er.
Obwohl die Blüte etwa beim Riesling noch acht Tage nach dem langjährigen Mittel lag, ist der Wachstumsrückstand inzwischen teilweise wieder aufgehoben. So wird die Ernte der Hauptrebsorten wie Müller-Thurgau wohl bereits Mitte September starten. Die Lese wird sich dann voraussichtlich bis Ende Oktober hinziehen. Bereits begonnen hat in diesen Tagen die Ernte der früh reifenden Sorten wie Solaris oder Ortega. Aus diesen Sorten wird Federweißer oder Bitzler gewonnen, die Pfalz ist hierbei aufgrund ihres außergewöhnlich sonnigen und milden Klimas das deutsche Anbaugebiet mit den höchsten Marktanteilen. Etwa die Hälfte des in Deutschland erzeugten, neuen Weins stammt aus den Weinbergen entlang der Deutschen Weinstraße.