Die grundsätzliche Verträglichkeit und Sicherheit von Temsirolimus wurde bereits durch die ARCC-Studie an 626 Patienten belegt, die entweder Temsirolimus, Interferon-alfa (IFN- ) oder die Kombination erhalten hatten: Nebenwirkungen der Grade 3 oder 4 traten unter Temsirolimus gegenüber IFN- um 14 Prozent weniger auf. Therapieabbrüche waren nur halb so häufig notwendig (sieben vs. 14 Prozent unter IFN- ), auch Dosisreduktionen kamen weniger oft vor. So konnten insgesamt 92 Prozent der geplanten wöchentlichen Gesamtdosis des intravenös zu gebenden mTOR-Inhibitors verabreicht werden, während es in der Interferon-Gruppe lediglich 56 Prozent waren.
Für die ARCC-Studie wurden jedoch alle Nebenwirkungen erfasst, die während der Therapie aufgetreten waren, unabhängig davon, ob diese Temsirolimus-bedingt waren oder nicht. Dadurch sollte verhindert werden, dass über wichtige unerwünschte Ereignisse nicht berichtet wird, denn es handelt sich bei der mTOR-Inhibition schließlich um einen neuen Wirkmechanismus in der Onkologie. Zudem wurde Temsirolimus bei einem Patientenkollektiv eingesetzt, das bisher in Studien überwiegend nicht berücksichtigt wurde.
Nachträgliche Auswertung bestätigt günstiges Sicherheitsprofil
In einer separaten Auswertung der zulassungsrelevanten ARCC-Studie haben Bellmunt et al. genauer untersucht, welche der erfassten Nebenwirkungen tatsächlich Temsirolimus zugeordnet werden können.3 Denn alle in die ARCC-Studie eingeschlossenen Patienten waren bereits im metastasierten Stadium und die meisten hatten zu Beginn der Studie Laborwerte außerhalb der Normbereiche. So beschrieb die ARCC-Studie 139 Fälle (67 Prozent) mit Nebenwirkungen der Grade 3/4. Als Ergebnis der nachträglichen Untersuchung stellten Bellmunt et al. nach einer statistischen Auswertung fest, dass aber lediglich 99 Fälle (48 Prozent) ursächlich auf die Therapie mit Temsirolimus zurückzuführen waren.
Die Therapie mit Temsirolimus war insgesamt gut verträglich. Unerwünschte Ereignisse betrafen überwiegend das metabolische System und ließen sich durch supportives Therapiemanagement gut beherrschen, weshalb diese im Allgemeinen die Lebensqualität (QoL) nicht beeinträchtigten. Die häufigsten Nebenwirkungen der Grade 3/4 waren Anämie (13 Prozent), Hyperglykämie (9 Prozent), Asthenie (8 Prozent). Seltener kam es zu einer Hypophosphatämie (4 Prozent), Hypertriglyceridämie (3 Prozent) sowie Hypercholesterinämie (1 Prozent). Klassentypische Effekte der Tyrosinkinase-Inhibitoren Sunitinib und Sorafenib wie das Hand-Fuß-Syndrom waren dagegen nicht mit dem mTOR-Inhibitor Temsirolimus assoziiert, was die deutlichen Unterschiede zwischen den Wirkmechanismen sowie das hohe Maß an Spezifität von Temsirolimus für mTOR zeigt.
Über die ARCC-Studie
Für die multizentrische Phase-III-Studie ARCC wurden 626 Patienten ohne vorhergehende systematische Therapie mit fortgeschrittenem Nierenzellkarzinom (mindestens 3 von 6 prognostischen Risikofaktoren) in drei Gruppen randomisiert. Die Patienten erhielten entweder die bisherige Standardtherapie mit Interferon alfa (bis zu 18 Mio. I. E. subkutan 3x wöchentlich) oder eine Monotherapie mit Temsirolimus (25 mg intravenös 1x wöchentlich) oder eine Kombination aus Temsirolimus mit IFN- (15 mg Temsirolimus i.v. 1x wöchentlich sowie zusätzlich 6 Mio. I.E. IFN- 3x/Woche).1
1 Bellmunt, J et al. Annals of Oncology [doi:10.1093/annonc/mdn066], April 2008.
2 Hudes, G et al. N Engl J Med 2007, 356: 2271-81.
3 Fachinformation TORISEL®.
4 Motzer, RJ et al. N Engl J Med 2007; 356: 115–124.
5 Escudier, B et al. N Engl J Med 2007; 356: 125–134.