Was ist eine 24-Stunden-Pflege?
Bei einer Rund-um-die-Uhr-Betreuung lebt die Pflegekraft üblicherweise im Haushalt der pflegebedürftigen Person. Damit ist eine umfängliche Versorgung in den eigenen vier Wänden sichergestellt. Aus Kostengründen werden in diesem Bereich immer häufiger Arbeitskräfte aus Osteuropa eingesetzt, die jedoch keinesfalls rund um die Uhr arbeiten. "Insoweit ist der Begriff "24-Stunden-Pflege zuhause" irreführend, erklärt Kerstin Machwitz, die Agenturleiterin der Pflegehelden Ostwestfalen-Lippe (OWL). "Denn auch osteuropäische Pflegekräfte unterliegen dem deutschen Arbeitszeitgesetz, sodass die maximal zulässige Arbeitszeit von 48 bzw. 60 Stunden in der Woche beträgt." Dieser Begriff hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert und meint eigentlich eine Betreuung in häuslicher Gemeinschaft.
Die Aufgaben einer 24-Stunden-Betreuung
Gleiches gilt für die Bezeichnung "Pflegekraft". Die meisten Osteuropäerinnen sind keine examinierten Pflegekräfte, sondern Betreuungspersonen. Deshalb konzentrieren sich die Aufgaben einer 24h-Pflege im Wesentlichen auf die Grundpflege und hauswirtschaftliche Arbeiten, aber auch auf aktivierende Tätigkeiten, auf die Motivation und die Unterhaltung. Zu den hauswirtschaftlichen Tätigkeiten gehören beispielsweise Einkaufen und Kochen sowie Reinigungsarbeiten und die Wäschepflege. Im Rahmen der Grundpflege kümmert sich die 24h-Pflegekraft unter anderem um die Nahrungsaufnahme, die Körperpflege, die Mund- und Zahnpflege, das Aus- und Anziehen sowie bei Bedarf auch um den Toilettengang.
Ein weiterer Aufgabenbereich bei der Rund-um-Betreuung ist die aktivierende Pflege. Dabei geht es darum, pflegebedürftige Menschen zu aktivieren, sie aufzumuntern und zu unterhalten. Unterhaltungen, die Beschäftigung mit dem pflegebedürftigen Menschen und die Gestaltung des Alltags führen oftmals dazu, dass sie neue Lebensenergie schöpfen. Das gilt vor allem für ältere Menschen, die aufgrund der Pflege resigniert und sich innerlich zurückgezogen haben.
Den Alltag gemeinsam gestalten
Beispiele für motivierende und mobilisierende Tätigkeiten sind gemeinsame Einkäufe, Spaziergänge, Gesellschaftsspiele und Singen, sofern das gesundheitlich möglich ist. Abhängig von den Deutschkenntnissen der Osteuropäerin werden Geschichten erzählt und Unterhaltungen geführt. Auch gemeinsame Arzt-, Friseur- und Therapiebesuche lockern den Alltag auf. Wichtig ist, die pflegebedürftige Person in alle möglichen Arbeiten mit einzubeziehen. Das gilt für leichte Gartenarbeiten ebenso wie für den Haushalt und alle anderen Tätigkeiten, die sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten und Fähigkeiten ausüben kann.
Was eine osteuropäische Pflegekraft nicht leisten kann
Im Regelfall verfügen osteuropäische Betreuungskräfte nicht über eine Ausbildung zur Krankenschwester beziehungsweise zur Altenpflegekraft. Das bedeutet, dass sie nicht zuständig sind für die medizinische Behandlungspflege, zum Beispiel für das Verabreichen von Spritzen, für das Blutdruck messen, für Verbandswechsel oder das An- und Ausziehen von Kompressionsstrümpfen. Diese Aufgaben werden vom ambulanten Pflegedienst durchgeführt, dessen Mitarbeiter die notwendige Qualifikation für die medizinische Behandlungspflege haben. "An dieser Stelle ist es wichtig zu wissen", führt Kerstin Machwitz aus, "dass die medizinische Behandlungspflege eine Leistung der Krankenkasse ist. Sie wird vom Arzt verordnet, auch wenn Sie keinem Pflegegrad zugeordnet sind".
Die verschiedenen Beschäftigungsmodelle
Es gibt insgesamt drei verschiedene Möglichkeiten, eine osteuropäische Pflegekraft zu beschäftigen, das Entsendemodell über eine Agentur, als selbstständig arbeitende Pflegekraft mit einer Gewerbeerlaubnis und im Rahmen einer Festanstellung.
- Beim Entsendemodell treten Sie als Angehöriger einer betreuungsbedürftigen Person gegenüber einer Agentur als Auftraggeber auf. Die Pflegekraft wird nach Deutschland entsendet und ist in ihrem Heimatland angestellt.
- Sie kann aber auch als selbstständige Betreuungskraft arbeiten und ein Gewerbe anmelden. Hier besteht das Risiko der Scheinselbstständigkeit. Auch für dieses Beschäftigungsmodell gibt es die Vermittlung über Agenturen.
- Die dritte Möglichkeit ist die Anstellung einer Pflegekraft mit einem Arbeitsvertrag. Dadurch entsteht ein Angestelltenverhältnis - im Regelfall ist dann ein Angehöriger der Arbeitgeber.