„Dass wir uns inzwischen in einer über 50-monatigen Besoldungsstagnation befinden, erst ab Januar 2008 mit mageren 1,5 Prozent und in einer zweiten Stufe dann ab 1. November 2008 mit einer weiteren Erhöhung von dürftigen 1,4 Prozent (insgesamt lediglich 2,9 Prozent) abgespeist werden sollen, stellt eine ungerechte Abkoppelung von der allgemeinen Einkommensentwicklung dar und sorgt für einen Attraktivitätsverlust des Lehrerberufs“, mahnt PhV-Chef Wurster mit dem Hinweis: „Schon jetzt gibt es bei der Lehrerversorgung in einigen Fächern, zum Beispiel besonders im Fach Physik, erhebliche Engpässe. Eine Unterrichtsversorgung mit Seiteneinsteigern, mit Hilfskräften oder gar mit Jugendbegleitern im Ganztagsbetrieb der Gymnasien wird dem gymnasialen Bildungsanspruch nicht gerecht.“
Angehoben wurde in den letzten Jahren die Unterrichtsverpflichtung, hinzu kamen ein enormer Arbeitszuwachs aufgrund der immer noch nicht durchgängig abgeschlossenen Bildungsplanreform 2004, die Streichung der steuerlichen Absetzungsmöglichkeit des beruflich genutzten häuslichen Arbeitszimmers ohne entsprechenden Ersatz an den Schulen sowie eine stärkere physische und psychische Belastung durch größere Klassen und einen G8-Ganztagsbetrieb mit schwieriger gewordenen Schülern. „Die schulischen Rahmenbedingungen haben sich verschlechtert, die Arbeitsbelastung hat zugenommen und eine solide Anpassung an die allgemeine Einkommensentwicklung hat nicht stattgefunden“, kritisiert Wurster.
Begrüßt wird vom Philologenverband, dass die Landesregierung auf der Basis der zu erwartenden Steuermehreinnahmen 500 Millionen Euro in einen neuen Pensionsfonds einbringen will. „Angesichts der demografischen Entwicklung und künftigen Pensionslasten ist das ein Schritt in die richtige Richtung.“ Dass der Finanzminister den „außergewöhnlichen Anstieg der Steuereinnahmen im ersten Quartal 2007“ zur Konsolidierung des Landeshaushalts verwenden wolle, um eine Nullverschuldung nicht nur zu erreichen, sondern auch dauerhaft zu halten, sei zwar nachvollziehbar, dürfe aber nicht zur Folge haben, dass im Bildungsbereich und insbesondere bei der Personalausstattung an den Schulen und bei Besoldungsanpassungen in Zeiten boomender Wirtschaft gespart werde. Investition in Bildung sei die beste Zukunftsinvestition! Die Landesregierung stehe deshalb in der Pflicht, die anspruchs- und verantwortungsvolle Arbeit der Lehrkräfte an den Gymnasien finanziell attraktiv zu gestalten, damit die Besoldung in diesem Beruf auch mit den Gehaltsofferten der Industrie konkurrieren könne.
Der Philologenverband steht im Übrigen voll und ganz hinter der Resolution, die am 16. Mai 2007 vom Landeshauptvorstand des Beamtenbundes Baden-Württemberg beschlossen wurde. Gefordert wird ein Zuschlag von 2,4 Prozent auf die Ende letzten Jahres vereinbarte Anpassung von 2,9 Prozent. „Einkommensverluste müssen jetzt durch angemessene Besoldungsanpassungen rückgängig gemacht werden“, so der PhV-Landesvorsitzende Karl-Heinz Wurster.
Philologenverband Baden-Württemberg im Internet: www.phv-bw.de