Vergesslichkeit als Zeichen von Intelligenz?
Nicht alles muss gespeichert werden, je besser wir uns an Relevantes erinnern statt an Unwichtiges, desto besser meistern wir schließlich unseren Alltag. Bei den sogenannten Savants, also Menschen mit außergewöhnlicher Begabung und extrem hoher Merkfähigkeit, horchen wir auf. Auch das Klischee vom “zerstreuten Professor“ kommt regelmäßig gut an: denn wenn wir viel wissen, viele neue Eindrücke zusammenkommen, dann werden alte, unwichtigere Daten „überschrieben“…
Wo sind jedoch die Grenzen? Bringen wir es auf die Formel: Alltagstauglichkeit. Sobald sich die Zeichen mehren, dass normale Alltagsabläufe zum Problem werden, sollte nachgehakt werden. Zunehmende Vergesslichkeit ist durchaus ein Warnsignal für diverse Krankheitsbilder.
Ursache und Wirkung
Vergesslichkeit kann viele Ursachen haben – einige Faktoren im Überblick:
- Wechseljahre verbunden mit Östrogenmangel: die neuronale Verschaltung der Nervenzellen wird gestört
- Bluthochdruck (mit Vermehrung des Hirnwassers) kann in Folge den Abbau von Hirnsubstanz mit sich bringen und so Gedächtnislücken oder -schwächen hervorrufen
- auch eine Schlafapnoe kann durch den Sauerstoffmangel zu Gedächtnisschwund führen
- Depressionen können Gehirn- und Gedächtnisleistung negativ beeinflussen
- Vergesslichkeit, gepaart mit Orientierungsschwäche und Problemen im Alltag kann auf zerstörte Nervenzellen hindeuten und damit ein Hinweis auf Alzheimer sein
Alzheimer oder Demenz?
Das Schreckenswort in den Gesundheitsreports lautet Demenzerkrankungen – mit steigender Tendenz. Häufig wird auch nachgefragt, ob Alzheimer oder Demenz diagnostiziert wird. Dazu muss man wissen, dass Alzheimer eine eigenständige Erkrankung ist, sie stellt eine Form der Demenz dar, genauer gesagt eine neurodegenerative Demenz (die Nervenzellen des Gehirns werden zerstört). Mehr als fünfzig Ursachen können zu einer Demenz führen. Für gesicherte Diagnosen stellt der Facharzt (Neurologe) durch verschiedene Demenz-Tests den Mentalstatus fest und sichert die Befunde durch eine Kernspintomographie vom Kopf ab.
Wie unser Gedächtnis funktioniert? Grundtypen, Emotionen und Gedächtnistraining
Die wichtigste Region für unser Gedächtnis ist der Hippocampus, hier werden die Informationen aus dem Kurz- ins Langzeitgedächtnis übertragen. Es gibt übrigens vier Grundtypen, in die sich das Gedächtnis einordnen lässt. Dies geschieht nach dem Inhalt der aufgenommenen Informationen.
Die gute Nachricht lautet nun für alle: das Gedächtnis kann man trainieren und auch im Alter können noch neue Nervenzellen sprießen. Es gibt diverse Techniken, um Gedächtnisleistungen zu intensivieren. Eine Verknüpfung entsteht unter anderem, wenn die Information bildlich ist und eine Emotion ausgelöst hat. Erfolgreiche Gedächtnistrainer wie Markus Hofmann wenden zum Beispiel die Mnemo-Technik an. Auch Musik, Tanzen und Bewegung helfen beim Stressabbau und regen die Bildung neuer Gehirnzellen an. Dr. Musselmann, ärztlicher Leiter von Phytodoc.de, ist überzeugt: „Alles, was Menschen emotional anspricht und Freude bereitet, fördert die Lust Neues zu lernen und die neu erworbenen Kenntnisse im Langzeitgedächtnis zu speichern“.
Ob Goethe das geahnt hat?
Es gibt übrigens einige pflanzliche Extrakte, die die Abbauprozesse im Gehirn verzögern. Dazu zählt Grüner Tee-Extrakt. Dieser soll bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen und auch bei Demenz hilfreich wirken. Nicht zu vergessen ist der Ginkgo, denn ein Extrakt aus seinen Blättern soll bei Vergesslichkeit wirksam sein. Ob Goethe das geahnt hat, als er dem asiatischen Baum 1815 mit seinem berühmten Gedicht huldigte?
Die Experten für Naturheilverfahren raten dazu, bei erblicher Vorbelastung und bei Demenzrisiko den Pflanzenextrakt vorbeugend in regelmäßigen Intervallen einzunehmen. Dies allerdings nur in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, der die Ginkgo-Kur in ein therapeutisches Gesamtkonzept einbetten wird.
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