Die Zahl der Gutachten wegen Verdachts auf Fehler stieg allein im vergangenen Jahr um rund 18 %. Trotz verstärkter Bemühungen vieler Krankenhäuser zur Vermeidung von Fehlern sind die Risiken für die Patienten in Deutschland aus Sicht der Krankenkassen nach wie vor viel zu hoch.
Erhöhte Sensibilität und das 2013 in Kraft getretene Patientenrechtegesetz haben zu mehr öffentlicher Wachsamkeit geführt. Nicht nur Patientenvertreter fordern bessere Transparenz und eine offene Fehlerkultur in Gesundheitseinrichtungen.
Auch das gemeinnützige Picker Institut, das sich mit der Erforschung von Patienten und Mitarbeitererfahrungen im Krankenhaus beschäftigt, kommt in jüngsten Studien zu dem Ergebnis, dass Patienten "sehr aufmerksame Beobachter der eigenen Sicherheit" sind. Dr. Katja Stahl, Leiterin Forschung und Entwicklung, erläutert dazu: "Patienten sind nicht nur willens sondern auch in der Lage über sicherheitsrelevante Ereignisse zu berichten. Sie können wertvolle Hinweise auf mögliche Fehler und Fehlerquellen geben, die mit anderen Methoden nicht erfasst werden können."
Um die Ursachen von Sicherheitsmängeln umfassend analysieren zu können, braucht es standardisierte Erhebungsinstrumente, wie sie vom Picker Institut angeboten werden. Patienten müssen dazu ermutigt werden, sich aktiv zu äußern und von ihren Behandlungserfahrungen zu berichten. "Nur so können Fehler und unerwünschte Ereignisse identifiziert, deren Ursachen angegangen und verlorenes Vertrauen zurück gewonnen werden.", so Maria Nadj-Kittler, Geschäftsführerin des Picker Instituts.