Immobilienexperten rechnen wegen der geringen Bautätigkeit mit sprunghaft steigenden Mieten. Schon jetzt registrierte der Immobilienverband Deutschland (IVD Süd) für Bayern einen Preisanstieg von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den nächsten Jahren wird mit weiteren Anstiegen um etwa zehn Prozent gerechnet. Doch nicht nur der Mietwohnungsbau ist betroffen, auch beim Eigenheimbau klemmt es inzwischen gewaltig. Für Robert Anzenberger, Vorstand des Immobilienvermittlers PlanetHome, eine Entwicklung mit Folgen: "Das geringe Neubauvolumen erhöht den Druck auf die Immobilienpreise". Anzenberger verweist auf Erhebungen des IVD Süd, wonach die Preise bei Einfamilienhäusern im Raum Oberbayern im Jahresvergleich um 4,5 Prozent gestiegen sind. Besonders signifikant war der Preisauftrieb in den Städten.
Die Gründe für den stockenden Wohnungsbau sieht der PlanetHome Vorstand vor allem im Wegfall der Eigenheimzulage und in der Streichung von Steueranreizen. So mussten Hausbesitzer in den letzten Jahren den Wegfall zahlreicher Abschreibungsmöglichkeiten bei Bau- und Modernisierungsmaßnahmen verkraften. Anzenbergers Rat: "Potenzielle Käufer sollten ihre Absichten nicht auf die lange Bank schieben." Noch sei das Zinsniveau günstig und die Marktpreise erst am Beginn des Anstiegs. In ein oder zwei Jahren könne der Wohnungserwerb deutlich teurer kommen.
Für kostenbewusste Käufer empfehlen sich Bestandsimmobilien. Wer nicht unbedingt auf einen Neubau pocht, der kann mit einem Gebrauchthaus bis zu einem Viertel des Kaufpreises sparen. Weiterer Vorteil: Die Auswahl ist vielerorts deutlich größer als bei neu gebauten Objekten. Gerade in beliebten innerstädtischen Wohnquartieren sind Neubauprojekte auf Grund von Platzmangel rar, stattdessen findet sich meist eine Vielzahl von Angeboten an gebrauchten Eigentumswohnungen und Häusern.
Einen guten Überblick über den Gebrauchtwohnungsmarkt haben vor allem bundesweit agierende Immobilienvermittler. Sie kennen die Lagen vor Ort und wissen, wo begehrte Objekte gerade frei sind. Zudem besitzen sie Informationen über die Infrastruktur, wie etwa Schulen, Kindergärten oder Einkaufsmöglichkeiten. "Gerade für Interessenten, die in ein neues Wohnviertel ziehen wollen, erleichtern fundierte Hintergrundinformationen von Maklern die Kaufentscheidung", erklärt Immobilienexperte Anzenberger.