Heimatliche Dialekte sind wieder gefragt. Doch die jüngere Generation versteht oft nichts, wenn die Großeltern »schennen«, wie das Schimpfen zwischen Mainz und Worms genannt wird. Das Schimpf-Lexikon schließt hier nun eine Wissenslücke. Denn der Autor Prof. Dr. Hans-Jörg Koch hat 1700 Spott-, Uz- und Gassenwörter zusammengetragen und auf Hochdeutsch übersetzt. Der geborene Rheinhesse spricht mit trockenem Humor seinen Landsleuten aus der Seele und versorgt sie mit treffenden Lästerwörtern. Eine »Gaaßereff« beispielsweise ist eine lange, dürre Frau mit auffälligem Gebiss und ein schusseliger Mann wird »Iwwerzwercher« genannt.
In sieben Auflagen wurde das Lexikon zum Klassiker und sogar vor Gericht zitiert. Nicht von ungefähr, war der Autor doch einst Amtsrichter und sein Buch als gut recherchiertes Kompendium bekannt. Leider war es schon lange vergriffen. Für die überarbeitete und aktualisierte 8. Auflage fand Hans-Jörg Koch im Peter Meyer Verlag eine neue Heimat für seinen »Schambes«. Mit stabiler Fadenbindung und ökologischem Papier hat dieser ein hochwertiges (Geschenk-)Buch daraus gemacht.
Mit Klaus Wilinski konnte zudem ein Illustrator gewonnen werden, der den Schimpfwörtern ein frech-witziges Gesicht verlieh. Der Karikaturist ist vielen durch seine satirischen Zeichnungen in der Allgemeinen Zeitung Mainz bekannt. Mit spitzer Feder erweckt er »Blarrer« und »Wuhler« zum Leben. So gewinnt die nächste Auseinandersetzung garantiert an Spaß.
Und wer ist der »Schambes« nun eigentlich? Das Wort ist eine Verballhornung des französischen Vornamens »Jean-Baptiste«, einst häufiger Name bei den napoleonischen Besatzern Rheinhessens. Als »Johannes« bzw. auf Rheinhessisch »Schambes« bis heute eine augenzwinkernde Typenbezeichnung.