Mythos Nr. 1: New Yorker Trend – Spritzen mit Kochsalzlösung als Ersatz für Silikonimplantate
Dr. Spanholtz: Aus meiner Sicht ist diese Methode absolut sinnlos, da Risiken wie z.B. erschlaffendes Brustgewebe den möglichen Nutzen aufheben und die Behandlung die Gesundheit der Patientin gefährdet. Tatsächlich schwillt die Brust für ca. 24 Stunden unberechenbar an und danach wieder ab – ich kann von solchen „Trends“ nur abraten.
Mythos Nr. 2: Ästhetische Brustvergrößerungen schauen künstlich aus
Dr. Spanholtz: Glücklicherweise verfügen wir heute über ein breites Spektrum an Implantatformen und –größen. Die Tropfenform ermöglicht beispielsweise eine Vergrößerung mit einer ganz und gar natürlichen Optik. So können erfahrene Fachärzte gemeinsam mit der Patientin die richtige Form und Größe auswählen, nachdem die vorhandene Brustform analysiert wurde.
Mythos Nr. 3: Brustimplantate platzen im Körper oder laufen aus
Dr. Spanholtz: Die Implantate der aktuellen Generation können de facto nicht platzen. Sie sind mit einem speziellen, nicht flüssigen Gel befüllt. Das Gel ist so dicht vernetzt, dass es nicht ausläuft, selbst wenn man die Implantate durchschneiden würde. Wir haben durchaus Risiken bei einer solchen OP, aber dass Implantate beim Fliegen, Tauchen oder Bungeejumping platzen oder auslaufen ist ein Mythos aus alten Zeiten.
Mythos Nr. 4: Brustimplantate sind nur etwas für „Barbies“
Dr. Spanholtz: Dies trifft auf Europa nicht zu! Zum Glück sind die Wünsche unserer Patientinnen anders als in anderen Ländern und diese Wünsche sind erfüllbar: Die Frauen hier möchten keine aufgesetzten Bowlingkugeln wie bei vielen Sternchen in Hollywood zu sehen, sondern natürliche Brustgrößen und –formen. Täglich werden in Deutschland mehr als 50 Brustvergrößerungen durchgeführt und den Barbie-Look sehe ich persönlich sehr, sehr selten.
Mythos Nr. 5: Brustimplantate sind alle groß und haben die gleiche Form
Dr. Spanholtz: Neben den klassischen runden Formen haben die Hersteller mittlerweile anatomisch-tropfenförmige Implantate entwickelt, die eine Brustvergrößerung mit natürlicher Optik ermöglichen. Der einzige deutsche Hersteller zum Beispiel hat allein über 1.500 verschiedene Implantate im Angebot. Ein kleines Implantat kann beispielsweise helfen, nach dem Stillen verloren gegangenes Gewebe wieder aufzufüllen oder die Brust von einem A-Körbchen auf ein B-Körbchen zu vergrößern. Dezente Veränderungen mit 100 % natürlicher Form.
Mythos Nr. 6: Eine Brust-OP ist super teuer
Dr. Spanholtz: Die Kosten für eine Brust-OP variieren und liegen bei etwa 6.500 Euro inkl. Übernachtung und Narkose. Patientinnen sollten nicht versuchen zu sparen und damit auf Qualität verzichten: Die Verwendung hochwertigster Implantate aus Deutschland und ein hoher medizinischer Standard sind bei einer Brust-OP besonders wichtig. Dafür sollte der Arzt mehrere professionelle Beratungen im Vorfeld der Operation und jeden erdenklichen Komfort für die Patientin anbieten. Finanzierungen ermöglichen den meisten Frauen den Wunsch von der Brust-OP.
Mythos Nr. 7: Mit einem Brustimplantat kann ich nach der Schwangerschaft nicht mehr stillen
Dr. Spanholtz: Natürlich können Patientinnen mit einem Implantat stillen. Meistens nutzen Fachchirurgen eine Tasche unter dem Brustmuskel, so ist man von der Drüse selbst weit entfernt. Die Brust mag sich durch den Stillvorgang eventuell verändern, aber das Implantat wird weiter formgebend an Ort und Stelle seinen Dienst tun.
Mythos Nr. 8: Nach der Brust-OP folgen starke Schmerzen
Dr. Spanholtz: Keine OP kann gänzlich ohne Schmerzen sein. Allerdings kennen erfahrene Chirurgen einige medizinische Kniffe, die Schmerzen zu lindern. Da Schmerz aber etwas sehr subjektives ist und vor allem schnell vergessen ist, überwiegt nach wenigen Tagen die Freude über das tolle und ästhetische Ergebnis.
Mythos Nr. 9: Mein Partner spürt das Implantat
Dr. Spanholtz: Da sich die modernen Implantate sehr an der Gewebebeschaffenheit der weiblichen Brust orientieren, fühlt der Partner das Implantat in der Regel gar nicht. Vor allem bei einer Platzierung unter den Muskel liegen ja mehrere Schichten Gewebe über dem Implantat und „packen es weich ein“.
Mythos Nr. 10: Die Brüste sind mit Implantat nicht mehr empfindlich
Dr. Spanholtz: Unmittelbar nach der OP kann die Sensibilität der Haut um die Narbe, meist in der Unterbrustfalte, eingeschränkt sein. Diese OP-Folge nimmt in den Wochen nach der OP ab, und das volle Gefühl kehrt zurück.
Mythos Nr. 11: Implantate müssen nach 10 Jahren gewechselt werden
Dr. Spanholtz: Fakt ist, dass Implantate nicht mehr ohne Grund gewechselt werden. Viele Frauen verbringen heutzutage mit ihrem ersten Implantat das ganze Leben – ähnlich einem Zahnimplantat. Ein Verfallsdatum gibt es eben nicht mehr. Dies war früher der Fall, aber die modernen Implantate zum Beispiel aus Deutschland verbleiben ohne Beschränkung im Körper und werden nur gewechselt, wenn der Wunsch nach Veränderung oder medizinische Gründe vorliegen.
Experte Dr. Timo Spanholtz:
Dr. Timo Spanholtz ist Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und ärztlicher Leiter sowie Inhaber der Praxisklinik am Rosengarten, Bergisch Gladbach. Darüber hinaus arbeitet er als leitender Oberarzt und stellvertretender Chefarzt an der Ludwig-Maximilians-Universitätsklinik, München. Der erfahrene Chirurg ist Mitglied in verschiedenen Gesellschaften und Vereinigungen, u.a. der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen, sowie Herausgeber und Autor einer eigenen Lehrbuchreihe zur Hand- und Plastischen Chirurgie.