Sascha Maassen (Aachen) und Patrick Long (USA) machten als Zweite den Doppelsieg der Sportprototypen aus Weissach perfekt. Ebenfalls mit einem doppelten Erfolg unterstrich Porsche auch in der Klasse GT2 für leicht modifizierte Seriensportwagen seine Spitzenposition: Im 911 GT3 RSR fuhren Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Wolf Henzler (Nürtingen) zu einem souveränen Start-Ziel-Sieg.
"Wir haben den Fans ein tolles Rennen geboten mit allem, was diesen Sport so faszinierend macht. Ausschlaggebend für unseren Erfolg waren eine super Leistung des Teams und eine super Strategie", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "Ganz besonders freut mich auch der Doppelsieg unserer 911 GT3."
Im Miller Motorsports Park vor dem Panorama der Rocky Mountains startete Timo Bernhard im RS Spyder mit der Startnummer 7 von der Pole Position. Auf der langen Start-Ziel-Geraden konnte er seine Führung gegen die leistungsstärkeren Konkurrenten allerdings nicht behaupten und fiel zurück.
"Wir haben damit gerechnet, dass uns die Pole Position auf dieser Strecke nicht viel nützen würde", sagte er, "das war keine Überraschung. Ich habe dann so gut es ging versucht, von Platz fünf wieder nach vorne zu kommen.
Auf der Piste lag allerdings sehr viel Sand, so dass es nicht einfach war, einen guten Rhythmus zu finden." Mit einer starken Leistung hielt der Titelverteidiger den Anschluss an die Spitze, lag kurze Zeit sogar in Führung, verlor aber beim Überrunden langsamerer Fahrzeuge immer wieder viel Zeit. Daraufhin holte ihn sein Team während der zweiten Gelbphase vorzeitig zum Tanken und Reifenwechsel an die Box - ein genialer Schachzug.
"Danach hatte ich freie Fahrt und konnte alle vor mir überholen. Dieser Stopp war ein Schlüssel zum Erfolg."
Sein Teamkollege Romain Dumas, mit dem er in dieser Saison schon den 12-Stunden-Klassiker von Sebring gewonnen hat, übernahm den RS Spyder eine Stunde vor dem Ziel. Schon nach wenigen Runden setzte er sich an die Spitze und wehrte danach alle Angriffe seiner Verfolger souverän ab. Sehenswert war vor allem sein viele Runden dauerndes Duell mit dem rund 200 PS stärkeren und vom Leistungsgewicht her deutlich überlegenen Audi R10, den er ebenfalls auf Distanz halten konnte. "Das war ein harter Zweikampf, der sehr viel Spaß gemacht hat. In einigen Kurven war es sehr eng, wir haben uns nichts geschenkt, aber ich hatte ein fantastisches Auto", sagte er.
"Als ich zu meinem Stint startete, war ich etwas vorsichtig und habe versucht, Benzin zu sparen und trotzdem schnell zu sein. Schließlich wollte ich nicht bei der nächsten Gelbphase wieder eingeholt werden. Doch als ich dann wusste, dass unsere Strategie aufgehen und der Sprit reichen würde, konnte ich alles riskieren und voll auf Sieg fahren."
Den Sieg haben Romain Dumas und Timo Bernhard auch am kommenden Wochenende beim populären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring im Visier. Als Titelverteidiger sind sie wie im Vorjahr mit einem 911 GT3 RSR am Start.
Im zweiten von Penske Racing eingesetzten RS Spyder mit der Startnummer 6 machten Vorjahressieger Sascha Maassen und Patrick Long in einem packenden Finale den Doppelsieg von Porsche am Großen Salzsee perfekt. Auch das von Porsche unterstützte US-Kundenteam Dyson Racing konnte seine im Qualifying gezeigte starke Leistung im Rennen wiederholen: Im RS Spyder mit der Startnummer 20 belegten Butch Leitzinger (USA) und Marino Franchitti (Großbritannien) den vierten Platz, ihre Teamkollegen Chris Dyson (USA) und Guy Smith (Großbritannien) kamen mit der Startnummer 16 als Sechste ins Ziel. "Kompliment für diese großartige Leistung", sagte Hartmut Kristen."Das Team hat toll gearbeitet."
Ein Doppelsieg und vier RS Spyder unter den Top 6 - damit hat Porsche seine Spitzenposition in der American Le Mans Series eindrucksvoll untermauert und auch seine Führung in der Meisterschaft (Fahrer, Hersteller und Teams) weiter ausgebaut.
Hart umkämpft war in Salt Lake City erneut auch die Klasse GT2 für leicht modifizierte Seriensportwagen. Am Ende waren die Porsche-Piloten auf dem Siegerpodium fast unter sich: Die Sebring-Sieger Jörg Bergmeister und Wolf Henzler feierten im 911 GT3 RSR von Flying Lizard Motorsports ihren zweiten Saisonerfolg vor ihren Teamkollegen Johannes van Overbeek (USA) und Patrick Pilet (Frankreich).
"Heute hat schon im Warm-up alles gepasst. Schon da wussten wir, dass wir für das Rennen ein super Auto haben", sagte Wolf Henzler. "Genau so war es dann auch. Ich konnte mich schnell absetzen. Wir lagen immer in Führung, hatten auch bei den Boxenstopps nicht das kleinste Problem. Das war ein perfekter Tag."
Daten und Fakten
Das ist die American Le Mans Series
Die American Le Mans Series (ALMS) wurde 1999 ins Leben gerufen. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden elf Rennen in den USA und Kanada gefahren. Die traditionellen Höhepunkte sind die 12 Stunden von Sebring und das 1000-Meilen-Rennen "Petit Le Mans" in Road Atlanta. Die meisten Rennen dauern 2:45 Stunden.
Die ALMS ist das amerikanische Gegenstück zur in Europa beheimateten Le Mans Series (LMS).
Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien:
Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 925 Kilogramm (in der LMS: 750 PS/900 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS (bei Saugmotoren) und 800 Kilogramm Mindestgewicht (in der LMS: 475 PS/825 Kilogramm).
Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem hohen Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der LMS: 650 PS/1.125
- 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der LMS: 450 bis 470 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.
Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in den Klassen LMP1 und LMP2 für Fahrer, Chassis- und Motorenhersteller, Teams und Reifenlieferanten vergeben, in den Klassen GT1 und GT2 für Fahrer, Automobilhersteller und Teams. Porsche gewann mit dem RS Spyder sowohl 2006 als auch 2007 die Meistertitel für Fahrer (Sascha Maassen/Lucas Luhr bzw. Timo Bernhard/Romain Dumas) sowie für Hersteller Chassis, Hersteller Motor und Team (Penske Racing).