Die 5,793 Kilometer lange Rennstrecke im Königlichen Park wird vor allem durch ihre vier langen Geraden geprägt, die in langsame Kurven münden.
"Hier ist eine gute Balance beim Anbremsen der Kurven unwahrscheinlich wichtig, denn man muss so schnell wie möglich wieder aufs Gas, um Geschwindigkeit für die folgende Gerade mitzunehmen", so Verstappen. "In Punkto Speed ist der RS Spyder absolut top, aber der Kampf über 1.000 Kilometer wird hart. Ich glaube, die härteste Konkurrenz erwächst uns von den anderen Porsche-Teams."
Monza, das 20 Kilometer nördlich von Mailand liegt, ist auch historisch ein gutes Pflaster für Porsche: Dort feierten Sportwagen aus Zuffenhausen zwischen 1965 und 1997 bei 1.000-Kilometer-Rennen acht Klassen- und sieben Gesamtsiege. 1983 besetzte Porsche mit dem legendären 956 gar die Plätze eins bis sieben, acht weitere Siege gelangen bei Rennen mit kürzeren Distanzen.
John Nielsen (Dänemark), Teammanager und Fahrer des Essex-Teams, hat Monza ebenfalls in bester Erinnerung. Er war es, der hier 1997 den bislang letzten Porsche-Gesamtsieg holte. Nielsen, der zusammen mit seinem Landsmann Casper Elgaard beim Auftaktrennen Dritter der LMP2-Klasse war, hat sich entsprechend viel vorgenommen. "Wir wollen Revanche für Barcelona", sagt er. "Wenn man mit fast einer Minute führt und dann wegen Rennpechs nur Dritter wird, hat man was gutzumachen. Wir freuen uns also auf Monza, auch auf die ganz besondere Atmosphäre dort. Barcelona war unser allererstes Sportwagenrennen als Team, da waren wir sehr nervös. Nun sind wir sicherer geworden. Und: Wir wollen gewinnen!"
Das Schweizer Team Horag Racing, in Barcelona Sechste in der Klasse, tritt in Monza mit demselben Fahrertrio an, das schon beim Auftaktrennen einen fehlerfreien Job gemacht hatte, aber durch einen Reifenplatzer zurückgeworfen worden war. Neben dem ehemaligen Formel-1-Fahrer und Le-Mans-Sieger Jan Lammers (Niederlande) sitzen der Belgier Didier Theys und das Schweizer Renn-Urgestein Fredy Lienhard am Steuer des rot-weißen Spyder. Theys holte vor einem Jahr in der LMS den LMP2-Klassensieg in Monza.
Als Führende der LMP2-Fahrerwertung kommen Jos Verstappen und Teameigner Peter van Merksteijn mit je zehn Punkten nach Italien, auf Platz zwei mit je acht Punkten liegen Andrea Belicchi, Xavier Pompidou und Steve Zacchia. Dritte sind mit je sechs Punkten die Essex-Piloten Casper Elgaard und John Nielsen. In der Herstellerwertung der LMP2-Klasse liegt Porsche mit 16 Punkten vor Lola (13) und Pescarolo (4).
Auch in der seriennahen GT2-Klasse sind in Monza wieder sechs Porsche 911 GT3 RSR am Start. Mit den Plätzen zwei, drei und vier in ihrer Klasse waren die Fahrerduos Marc Lieb/Alex Davison (Deutschland/Australien) und Richard Lietz/Raymond Narac (Österreich/Frankreich) sowie das Trio Richard Westbrook/Allan Simonsen/Lars Erik Nielsen (Großbritannien/Australien/Dänemark) gut in die Saison gestartet. Porsche-Werksfahrer Marc Lieb, 2005 und 2006 Champion der GT2-Klasse, strebt in Italien einen Sieg an - schließlich möchte er erneut den Titel holen. "Monza ist eine coole Strecke", sagt der 27-Jährige. "Ich glaube, dass wir dort besser aufgestellt sind als in Barcelona, denn von der Motorleistung her waren wir schon beim ersten Rennen stark. Außerdem haben wir ein paar Kleinigkeiten am Fahrzeug verbessert. Man braucht vor allem einen guten mechanischen Grip, also eine Feder-Dämpfer-Einstellung, die es einem erlaubt, über die Kerbs zu räubern." Insgesamt sind in der GT2-Klasse drei Werksfahrer am Start. Neben Lieb sind dies Richard Lietz und Richard Westbrook.
Das Rennen über 173 Runden wird am 27. April um 12.50 Uhr gestartet und um 18.50 Uhr abgewinkt. Eurosport beginnt eine Viertelstunde vor dem Start mit der Live-Berichterstattung und überträgt die ersten 30 Minuten des Rennens live. Eine Zusammenfassung wird abends von 23.00 bis 23.30 Uhr gesendet.
Der Pay-TV-Sender MotorsTV überträgt das gesamte Rennen live (12.35 bis 19.05 Uhr).
Daten und Fakten
Das ist die Le Mans Series
Die 2004 erstmals ausgetragene Le Mans Series (LMS) bietet den Fans spannenden Sportwagensport. Das Reglement basiert auf dem Regelwerk der 24 Stunden von Le Mans. In dieser Saison werden fünf Wertungsläufe auf Traditionsrennstrecken in Europa gefahren. Die Rennen gehen über die Distanz von 1.000 Kilometern. Die LMS ist das europäische Gegenstück zur American Le Mans Series (ALMS) in den USA und Kanada.
Das Starterfeld bilden zwei unterschiedliche Sportfahrzeug-Kategorien:
Sportprototypen und Seriensportwagen. Sie sind in vier Klassen eingeteilt:
Klasse LMP1: Sportprototypen mit bis zu 750 PS und einem Mindestgewicht von 900 Kilogramm (in der ALMS: 750 PS/925 Kilogramm). Leistungsgewicht: rund 1,2 kg/PS.
Klasse LMP2: Sportprototypen mit rund 475 PS (mit Saugmotor) und 825 Kilogramm Mindestgewicht (in der ALMS: 475 PS/800 Kilogramm).
Leistungsgewicht: rund 1,7 kg/PS. In dieser Klasse startet der Porsche RS Spyder.
Klasse GT1: Stark modifizierte Seriensportwagen mit bis zu 650 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der ALMS: 650 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm).
Klasse GT2: Leicht modifizierte Seriensportwagen mit 450 bis 470 PS und einem Mindestgewicht von 1.125 - 1.325 Kilogramm (in der ALMS: 450 bis 470 PS/1.125 - 1.325 Kilogramm). In dieser Klasse ist der Porsche 911 GT3 RSR am Start.
Alle Rennwagen starten gleichzeitig, werden aber nach Klassen getrennt gewertet. Dieses System sorgt für abwechslungsreiche und spannende Rennen mit vielen Überholmanövern. Punkte gibt es nur für die Platzierung in der jeweiligen Klasse. Meistertitel werden in allen vier Klassen für Fahrer, Hersteller und Teams vergeben. Porsche-Werksfahrer Marc Lieb gewann 2005 und 2006 den Fahrertitel in der Klasse GT2.
Der RS Spyder ist in dieser Saison erstmals in der Le Mans Series am Start.