"Ein großer Teil der Menschheit lebt nur eine Dürre, eine Überflutung, einen Ernteausfall vom Hungertod entfernt", stellte Binay Ranjan Sen, der ehemalige Generaldirektor der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO, fest. 1960 initiierte er deshalb eine weltweite Aktion gegen Hunger und Armut, die "Freedom from Hunger"-Kampagne. Schon zwei Jahre später gründete daraufhin der damalige Bundespräsident Heinrich Lübke den Deutschen Ausschuss für den Kampf gegen den Hunger, der sich Jahre später in "Deutsche Welthungerhilfe e.V." umbenannte. Auf dieses Ereignis bezieht sich das 50. Jubiläum und der Ausgabeanlass für die neue 10-Euro-Gedenkmünze.
Die Münze hat die Berliner Designerin Elena Gerber gestaltet und erntete dafür im Designwettbewerb viel Lob von der vom Bundesfinanzministerium eingesetzten Fachjury. Auf harter, trockener Erdscholle lässt die Künstlerin ein zartes Pflänzlein sprießen, womit die Ursachen von Hunger und Armut durch "ausgetrocknete und ausgelaugte Böden, Wassermangel sowie niedrige Erträge" in überzeugender Weise dargestellt wurden. Das Motiv besteche durch seine Klarheit, mache nachdenklich, fordere zum Mitdenken auf und lasse dank der zerrissenen Bodenkrume die Problematik quasi mit den Fingern erfühlen.
Fazit: "Das Motiv verpflichtet zu eigenem Handeln, zur Hilfe, damit die Ressourcen den in Armut lebenden Menschen wieder Grundlage zur Überwindung von Hunger bieten." Dazu passt auch die gewählte Randschrift, die das bekannte Motto der gemeinnützigen Organisation nennt: "Welthungerhilfe - Hilfe zur Selbsthilfe."
Bis zur offiziellen Geburtstagsfeier zum 50. Gründungstag mit großem Festakt am 14. Dezember 2012 in Berlin gibt es zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen, welche die geprägten Gedankenanstöße auf der Münze realisieren helfen. So gibt es beispielsweise eine Aktion "1 Stunde gegen den Hunger" mit der die Hilfsorganisation dazu aufruft, den Gegenwert einer (oder mehrerer) Stunden Arbeit zu spenden. Mitmachen kann jedermann - und es gibt auch schon prominente Partner wie den beliebten Moderator Jörg Pilawa oder den VfL Borussia Mönchengladbach. Die Fußballer aus der ersten Bundesliga widmeten eine ganze Trainingsstunde der Welthungerhilfe und erdribbelten als gut bezahlte Profis 18.000 Euro aus der Mannschaftskasse.
So hat die neue 10-Euro-Gedenkmünze gleich mehrere Funktionen: Sie gilt als wertbeständiges offizielles Zahlungsmittel, sie macht sich dank des beeindruckenden Motivs prächtig in jeder Münzensammlung - und sie dient im Jubiläumsjahr der Welthungerhilfe manchem als "Gedenk"-Münze im ganz praktischen Sinn: als "Rememberli", vielleicht selbst einen Beitrag für die "Hilfe zur Selbsthilfe" zu leisten.
Spezifikationen:
"50 Jahre Deutsche Welthungerhilfe", 2012, 10 Euro, Durchmesser: 32,5 mm, Silber 625/1000 mit 16 g in Spiegelglanz, CuNi25 mit 14 g in Stempelglanz, Prägestätte: Karlsruhe (G) Auflagen: noch offen.