Nach sechsmonatiger Vorbereitungszeit ist es nun soweit. Das Präsidium der Universität Witten/Herdecke, der Beirat des Instituts für Corporate Governance unter der Leitung von Dr. Thomas Middelhoff und das studentische Organisationsteam begrüßen die rund 200 Gäste auf dem Campus der Universität Witten/Herdecke zu zwei spannungsreichen Tagen. Der I. Kongress für Corporate Goverance, der heute (20.6.) begonnen hat und morgen fortgeführt wird, trägt den Titel "Herrschaft und Spannung".
In der Begrüßungskeynote warb Dr. Thomas Middelhoff (Vorsitzender des Vorstands Arcandor AG) dafür, die öffentliche Debatte über Corporate Governance nicht auf das Thema Managergehälter zu reduzieren. In der Öffentlichkeit und den Medien sollten auch Fragen der Ausgestaltung einer guten Corporate Governance diskutiert werden. Diese gute Corporate Governance brauche vor allem Persönlichkeiten, die ein vorbildliches Verhalten vorleben. Dr. Middelhoff zitierte den Ex-US-Notenbankchef Alan Greenspan, wonach Regeln keine Haltung ersetzen können: "Rules cannot substitute for character." Middelhoff bestätigte aus seiner Erfahrung als Konzernlenker, das dies das größte Problem von guter Corporate Governance sei.
Der Kongress lässt sich inhaltlich in zwei große Themengebiete einteilen: Am Freitag werden vor allem formalisierte Regeln zu Corporate Governance diskutiert. Unter anderem in der Podiumsdiskussion: "Sechs Jahre Deutscher Corporate Governance Kodex - kritische Retro - und Perspektiven" Am zweiten Kongresstag widmet sich die Veranstaltung den Personen, die die Corporate Governance in Körperschaften umsetzen müssen. Hier ist unter anderem die Podiumsdiskussion "Führung und Aufsicht - eine Frage der Haltung" ein Schwerpunkt des Tages.
Im Rahmen des Kongresses konstituiert sich der Beirat des Instituts für Corporate Governance. Damit ist dieses Institut der Universität Witten/Herdecke nach seiner erfolgreichen Gründungsphase nun offiziell eröffnet. Mitglieder des Beirats sind: Dr. Thomas Middelhoff (Vorsitzender des Vorstands der Arcandor AG, Essen), Vorsitz, Dr. Immanuel Hermreck (Konzernpersonalchef der Bertelsmann AG, Gütersloh), Dr. Hans-Christoph Hirt (Director der Hermes Equity Ownership Services Limited, London), Prof. Dr. Dres. Marcus Lutter (Universität Bonn), Dr. Hubert Weis (Ministerialdirektor im Bundesministerium der Justiz, Berlin), Prof. Dr. Birger P. Priddat (Präsident der Private Universität Witten/Herdecke gGmbH), Jens Schmidt-Bürgel (Geschäftsführer der Fitch Deutschland GmbH, Frankfurt), Gerd-Willi Stürz (Mitglied des Vorstands der Ernst & Young AG, Düsseldorf), Prof. Dr. Dr. Manuel R. Theisen (Dekan der betriebswirtschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München), Michael Vassiliadis (Mitglied des geschäftsführenden Hauptvorstands der IG BCE, Hannover), Bernd Ziesemer (Chefredakteur des Handelsblatt, Düsseldorf).
Corporate Governance bezeichnet in einer Kurzformel die "Regierung von Körperschaften" und versteht sich als umfassende Kunst des Regierens von Organisationen. Das Institut für Corporate Governance (ICG) als erstes universitäres Institut seiner Art in Deutschland wurde ins Leben gerufen, um die Führung und Aufsicht von Wirtschaftsunternehmen und anderen Organisationen zu verbessern und dabei Fragen von Effizienz, Kultur und Ethik in die wissenschaftliche und praktische Auseinandersetzung mit einzubeziehen.