Für die Wittener Wissenschaftler ist der aktuelle Übernahmeversuch keine Überraschung. Familienunternehmen waren in den vergangenen Jahren außerordentlich erfolgreich. Die großen unter ihnen wie beispielsweise Oetker, Merck oder Haniel haben in den letzten drei bis fünf Jahren im Schnitt mehr Geld verdient als die DAX-Unternehmen und dabei auch noch mehr Arbeitsplätze geschaffen. Anders als bei börsenorientierten Unternehmen können Familienunternehmen nicht von Großinvestoren gezwungen werden, die Gewinne kurzfristig auszuschütten. Die Langfristperspektive der Familienunternehmen betrifft viele Bereiche. So sind in diesen Unternehmen die führenden Mitarbeiter zwei bis drei Mal so lange tätig wie in Aktiengesellschaften - eine Kontinuität, die wiederum dem wirtschaftlichen Erfolg zugute kommt.
Die Universität Witten/Herdecke hat die Bedeutung familiengeführter Unternehmen früh erkannt. Das Wittener Institut für Familienunternehmen (WIFU) wurde vor zehn Jahren durch eine Anschubfinanzierung der Deutschen Bank AG als deutschlandweit erstes universitäres Kompetenz- und Forschungszentrum für Familienunternehmen gegründet. Das Leistungsspektrum des Instituts ist eng verknüpft mit dem Motto "Ein Institut von Familienunternehmen für Familienunternehmen". Das WIFU hat sich zum Ziel gesetzt, die Chancen und spezifischen Risiken dieser Unternehmensform näher zu beleuchten, einen substanziellen Beitrag in Theoriebildung, Forschung, Lehre und Weiterbildung zu leisten und mit zahlreichen Aktivitäten die Zukunftsfähigkeit der Familienunternehmen zu stärken. Seit 2005 wird das WIFU von Familienunternehmen finanziert und getragen.