Dem Thema "Regionalvermarktung" kommt in der derzeitigen Bundesagrarpoli tik nicht der Stellenwert zu, den man angesichts der verbreiteten Praxis und Diskussion erwarten würde. Eine strategische Neuposi tionierung des Themas sowie eine programmatisch erkennbare pol itische Unterstützung sind unabdingbar . Neben besseren Fördermöglichkei ten beleuchteten die Ini tiativenvertreter die aktuel len Regionalkennzeichnungen kritisch. Ein "Regional- TÜV" soll in Zukunft Mogelpackungen, die oftmals Regional ität ledigl ich suggerieren und das Heimatgefühl des Verbrauchers als reine Marketingstrategien missbrauchen, eindämmen. Die Regionalbewegung hat dafür fünf Mindeststandards für glaubwürdige Regional ität definier t: Rohstof fe aus der Region, Verarbei tung in der Region, Vermarktung in der Region, "Ohne Gentechnik" und regionale Futtermittel . "Ziel des Regional-TÜVs ist der regionale Wir tschaf tskreislauf mi t einer hohen Wertschöpfung in der Region. Das ist die Arbei tsbühne kleiner und mittlerer Unternehmen des Handwerks, der bäuerlichen Landwirtschaf t und der Regionalvermarktungsinitiativen", erläuterte Heiner Sindel, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Regionalbewegung e.V.
Im Laufe der letzten Jahre ist die regionale Produktvermarktung ein eigenständiges Feld der nachhal tigen Regionalentwicklung sowie des Lebensmi ttelmarktes geworden.Dabei wurden eigene Formen des Anbaus, der Verarbeitung und Vermarktung entwickel t. Um jedoch tragfähige Strukturen zu schaf fen, bedarf es wesentlich mehr finanzieller Mi ttel, die von Sei ten der Pol i tik zur Verfügung gestel lt werden müssen. Regionalvermarktung bedarf einer systematischen Unterstützung auf den unterschiedl ichsten Ebenen, um aus der Nische herauszukommen. Andernfalls droht ein wei terer Verlust der Vielfal t landwir tschaf tl icher Betriebe im ländl ichen Raum.
Regional in den Metropolen - neue Konzepte braucht das Land Ein wei terer Schwerpunkt des Bundestreffens war die "neue Food-Bewegung" mit ihren kreativen Konzepten für regionale Produktversorgung in hiesigen Metropolen. Erfolgreiche Beispiele wie die "Markthal le 9" in Berlin, die Gründung von "Ernährungsräten" in Köln und Berlin sowie die Food-Blogger-Szene weckten bei den Teilnehmern großes Interesse und verdeutlichten den Zuwachs vieler junger Menschen, die wissen möchten, welche Gesichter und Geschichten sich hinter den Produkten verbergen.
Ein Schwerpunkt der Aktivi täten von pro agro ist die Vernetzung von Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaf t und Regional initiativen im ländl ichen Raum. In diesem Zusammenhang spiel t auch die Vermarktung der regionalen Produkte und deren Wertschätzung eine wichtige Rolle. "Es ist wichtig, die Wertschöpfungskette für den Endverbraucher transparent zu hal ten und die Wertschätzung der regional erzeugten Lebensmittel stärker in den Fokus zu rücken. Dazu gehört aber auch eine vernünf tige und real istische Preispol i tik", so Kai Rückewold, Geschäftsführer des Verbandes pro agro.
Ziel ist es, der Regionalbewegung in Deutschland eine starke Stimme gegenüber Pol i tik, Wirtschaf t und Gesellschaf t zu verleihen - ganz im Sinne einer fortschrittlichen nachhal tigen Entwicklung in den Regionen Deutschlands als starkes Gegengewicht zur Globalisierung, deren unüberschaubare Auswirkungen die Menschen verunsichern.
Weitere Informationen unter : www.regionalbewegung.de