Im Auftrag des Europäischen Parlaments haben sich die Gutachter der London School of Economics unter anderem mit der Frage befasst, welchen Anteil Industrie, Großhandel, Apotheken und Mehrwertsteuer an der Wertschöpfungskette bei Arzneimitteln haben. Die Generikahersteller in Deutschland landeten dabei auf den hintersten Plätzen.
Die Studie verdeutlicht das am Beispiel des umsatzstärksten Wirkstoffs, des Magenmittels Omeprazol: Demnach liegt der Wertschöpfungsanteil der Generikahersteller in Deutschland hier nur bei rund 20 Prozent - Platz elf von zwölf EU-Ländern. Die restlichen 80 Prozent verteilen sich auf Apotheken, Großhandel und den Staat. Apropos Staat: Deutschland ist laut Gutachten vorn dabei, was die Höhe des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel anbelangt. Nur in Dänemark wird ein noch höherer Mehrwertsteuersatz auf Arzneimittel fällig.
Trotz ihres geringen Anteils am Endpreis tragen die Generikahersteller nachhaltig zur Entlastung der Krankenkassen bei. Wie sehr der Wettbewerb unter den Generikaherstellern die Preise senkt, belegt die Studie an den Kosten für den ebenfalls sehr umsatzstarken Wirkstoff Ramipril: In zehn der zwölf untersuchten EU-Staaten war das Blutdruck- und Herzmittel im Untersuchungszeitraum teurer als bei uns.
Übrigens: Die Politik hat mit dem AMNOG dafür gesorgt, dass Generika ab dem kommenden Jahr teurer werden. Denn am 1. Januar 2012 wird die Arzneimittelpreisverordnung - die im Kern die Honorierung von Apotheken und Großhandel regelt - geändert. Dann bekommt auch der Großhandel analog zu den Apotheken neben einem geringen prozentualen Aufschlag ein Festhonorar. Das wird vor allem Generika verteuern - ohne dass die Hersteller darauf Einfluss haben.