Grund, das Thema erneut aufzubereiten, liefert nicht nur die Aussage des BaFin-Vorstehers Hufeld, dass Lebensversicherungen längst zum Auslaufmodell verkommen sind, sondern ebenfalls das beschlossene Lebensversicherungsreformgesetz. Auch das Verbraucherschutzprojekt LV-Doktor, welches Kunden betreut, die vorzeitig ihre Lebensversicherung kündigen möchten, befürchtet negative Auswirkungen für Kunden.
Versicherte werden zur Kasse gebeten
Obwohl die Lage der Lebensversicherer bei weitem nicht so marode ist, wie diese die Öffentlichkeit immer wieder glauben machen wollen - wie unter anderem eine Analyse von Öko-Test beweist - rechtfertigt die Bundesregierung das neue Gesetz damit, der Branche unbedingt helfen zu müssen. Gut für die Branche, denn zur Kasse gebeten werden wieder einmal die Versicherten. "Und das nicht nur diejenigen, die vorzeitig ihre Lebensversicherung kündigen, sondern auch Kunden, deren Policen bis zum Laufzeitende aktiv bleiben", weiß Jens Heidenreich, Pressesprecher von LV-Doktor.
Kunden finanzieren Kapitalanlagen, von den Gewinnen sehen sie wenig bis nichts
"Gerade die Kürzung der Bewertungsreserven stellt eine unzulässige Benachteiligung der Kunden dar", echauffiert sich der LV-Doktor Pressesprecher. Immerhin seien die Kapitalanlagen, aus deren Wertsteigerung sich letztlich die Bewertungsreserven ergeben, schließlich mit Kundengeldern finanziert worden. Kunden, die das Laufzeitende ihres Versicherungsvertrages erreichen, aber auch jene, die bereits vorher ihre Lebensversicherung kündigen, müssten deshalb unbedingt an diesen Gewinnen beteiligt werden, ist sich das gesamte LV-Doktor-Team einig. Der BdV teilt die Auffassung von LV-Doktor: "[...]zwar haben diese Kunden mit den Sparbeiträgen dafür gesorgt, dass diese Bewertungsreserven entstehen konnten, sie hatten aber keine Chance, davon zu profitieren."
Rettungsanker Sicherungsbedarf?
"Da nützt es auch wenig, dass das Gesetz Kürzungen der Bewertungsreserven nur dann vorsieht, wenn die Versicherer einen erhöhten Sicherungsbedarf anmelden", meint LV-Doktor. Denn dass dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit von den Assekuranzen genauso hochstilisiert wird, wie die vermeintlich finanziellen Probleme und negativen Bilanzen der Lebensversicherer, davon gehen Verbraucherschützer und Branchenkritiker stark aus. Der Dumme ist dann am Ende der Kunde, dessen Gewinnbeteiligungen einfach einbehalten werden. Was können Kunden also tun, um dieser Ungerechtigkeit beizukommen?
Lebensversicherung kündigen als Alternative?
"Auf diese Frage gibt es leider keine Pauschalantwort", weiß das Team von LV-Doktor. Was die Experten auf dem Gebiet der Kündigung und Rückabwicklung von Lebens- und Rentenversicherungsverträgen aber auch wissen, ist, dass es in vielen Fällen eine lohnende Alternative sein kann, vorzeitig die eigene Lebensversicherung kündigen zu lassen. "Ob es in der jeweiligen persönlichen Situation ratsam ist, die Lebensversicherung kündigen zu lassen, kann jeder Kunde ganz einfach selbst prüfen", meint Heidenreich. Dazu rät er, einfach die bereits eingezahlten Beiträge mit der jährlichen Wertermittlung zu vergleichen und diese der garantierten Ablaufleistung gegenüberzustellen. Nun könne der Kunde ganz leicht errechnen, was er noch alles einzahlen muss, um die garantierte Leistung bei Ablauf tatsächlich zu erhalten. "Das wird einige Kunden sehr erschrecken, vor allem wenn sie auch noch einen Blick auf die aktuelle Lage an den Kapitalmärkten und deren Prognosen werfen. Wer daraufhin seine Lebensversicherung kündigen möchte, ist bei unseren Profis von LV-Doktor in besten Händen. Denn unsere Netzwerkanwälte sorgen dafür, dass Betroffene ihre Policen bestmöglich verwerten können und von höchstmöglichen Rückerstattungen profitieren."