"Wir möchten mit dem Themenjahr das Profil Amsterdams als Kulturstadt schärfen und auch unbekannte Ecken der Stadt in den Mittelpunkt stellen - abseits der Touristenpfade", sagt Karel Philippens vom ATCB. "In den letzten Jahren haben wir die Erfahrung gemacht, dass sich die Besucher der Stadt zunehmend für eher unbekannte oder ungewöhnliche Sehenswürdigkeiten interessieren. Dieses Interesse möchten wir mit dem Themenjahr 2008 fördern." Mit der Entscheidung für das Thema Amsterdam Hidden Treasures knüpft das ATCB an das landesweite Thema Hidden Holland 2008 des Niederländischen Büros für Tourismus und Convention an.
Im Bereich der Museen zählt beispielsweise die einst illegal und geheim gebaute Kirche Ons'Lieve Heer op Solder (Unser lieber Herrgott auf dem Dachboden) zu den Schätzen. Während der Reformationszeit war es den Katholiken verboten, ihren Glauben öffentlich zu praktizieren und so bauten sie in den Dachstuhl eines Grachtenhauses eine barock eingerichtete Kirche mit Hochaltar. Ein weiterer Schatz
- und nicht nur für Frauen - ist das neu eröffnete Taschenmuseum Hendrijke. Hier werden rund 3500 Taschen, Beutel, Koffer, Börsen und andere Accessoires vom Mittelalter bis heute präsentiert. In Umfang und Spezialisierung ist die Sammlung einzigartig auf der Welt. Wer einen Eindruck davon gewinnen will, wie ein Patrizier im Amsterdam des 17. oder 18. Jahrhunderts lebte, der ist im Museum van Loon an der richtigen Adresse. 1671 im Auftrag eines reichen Amsterdamers erbaut, gehörte es zeitweise auch dem Rembrandt-Schüler Ferdinand Bol. Ein seltenes Relikt aus vergangenen Zeiten ist auch der barocke Grachtengarten, der ebenfalls zu besichtigen ist. Ein weiterer versteckter Höhepunkt ist der in der Form an ein Schiff erinnernde Wohngebäudekomplex Het Ship - das Schiff. Der aus drei Wohnblöcken bestehende Bau wurde 1919 von dem Architekten Michel de Klerk als sozialer Wohnungsbau in Amsterdam entworfen. Heute gehört er zu den Höhepunkten der Amsterdamer Schule und wurde vom Weltverband der Architekten zu einem der tausend wichtigsten Bauwerke des 20. Jahrhunderts gewählt.
Das Jahr der verborgenen Schätze lädt auch zu Spaziergängen durch die Stadt ein.
Dabei kann der Besucher - oft erst auf den zweiten Blick - wundervolle Innenhöfe entdecken. Ingesamt sind noch 75 Komplexe in der Stadt erhalten, von denen ein Großteil im Jordaanviertel liegt. Zu den einzigartigen Höfen des ehemaligen Arbeiterviertels gehören der Karthuizerhof, der größten der Stadt oder die Sint Andrieshofje, Hinterhöfe aus dem 17. Jahrhundert mit Delfter Kacheln am Eingang.
Das Jordaanviertel ist heute ein Szeneviertel, in dem Künstler und Intellektuelle wohnen. Hier stehen zahlreiche wunderschöne alte Gebäude in ruhigen Seitenstrassen und es gibt außergewöhnliche Geschäfte und Cafés mit holzvertäfelten Wänden. Im September, dem Monat der Mode und des Designs präsentiert sich das junge und moderne Amsterdam auf Design-Spaziergängen durch die Ateliers der Künstler und Designer. Doch auch schon vorher kommen die Freunde des Designs auf ihre Kosten. Inmitten des bekannten Rotlichtviertels am Oudezijds Achterburgwal stehen in diesem Jahr nicht nur Frauen hinter den Fensterscheiben, sondern junge Designer präsentieren ihre neuesten Kreationen - verborgene Schätze.