Um an den Rohstoff zu gelangen, wird die Rinde der Bäume mit einem Messer angeritzt und der herausfließende Milchsaft über eine Ablaufrinne in einem Gefäß gesammelt. So kann ein Kautschukbaum über viele Jahre Milchsaft liefern. Das Holz alter Kautschukbäume, die nicht mehr der Milchsaftgewinnung dienen, wird energetisch in der Latexproduktion genutzt. Um den Saft für die Matratzenherstellung verwenden zu können und ein Zusammenklumpen zu verhindern, wird er zunächst mit Stabilisatoren versetzt. Anschließend wird die Masse durch Zentrifugieren konzentriert. Für die Verarbeitung des Latexkonzentrats zum Matratzenschaum gibt es zwei Verfahren: das Dunlop-Verfahren und das Talalay-Verfahren. Bei beiden findet eine sog. Vulkanisierung statt − ein Prozess, bei dem die flüssige Latexmilch mit Hilfsmitteln (u. a. Dispergiermittel, Antioxidantien) zu einem Schaum mit dauerhafter Elastizität verarbeitet wird. Im Rahmen des bei der Matratzenherstellung vorwiegend eingesetzten Dunlop-Verfahrens wird der Schaum in eine Stahlform mit eingearbeiteten Heizstiften gegossen, anschließend erfolgt – meist mithilfe von heißem Wasserdampf – die eigentliche Vulkanisierung. Nach der „Backzeit“ wird der Latexkern aus der Form entnommen und mehrmals gewaschen. Dabei werden die zur Vulkanisierung erforderlichen Hilfsstoffe so weit entfernt, dass dies den strengen Anforderungen des QUL e.V. genügt.
Nun fehlen nur noch die Polsterung und der Bezug – aus Naturmaterialien wie Baumwolle, Hanf oder Schurwolle − dann ist die Matratze fertig für den Verkauf. Dass sich Verbraucher*innen mit ihrer neuen Matratze keine Schadstoffe in ihr Schlafzimmer holen − dafür sorgt die Zertifizierung des QUL e.V. Alle mit dem QUL-Siegel ausgezeichneten Matratzen, Topper und Kissen müssen strenge Anforderungswerte für Emissionen (flüchtige organische Verbindungen, VOC) und unerwünschte Inhaltsstoffe (z. B. Weichmacher oder Pestizide) einhalten. Einmal jährlich werden die Produkte auf über 300 Schadstoffe geprüft. Für Bezugsstoffe und Polstermaterialien akzeptiert der QUL e.V. nur Naturmaterialien wie Baumwolle, Schurwolle, Rosshaar, Hanf, Leinen oder Nessel und bevorzugt dabei Stoffe aus kontrolliert biologischem Anbau bzw. kontrolliert biologischer Tierhaltung (bei Baumwollbezugsstoffen ist ausschließlich Bioqualität zugelassen).