"Universal Home" zu forschen. Motiviert von ihrer eigenen Situation, forschten die Stipendiaten an einem flexiblen, aber komfortablen Wohnszenario der Zukunft. "Flexibilität ist die Antwort auf die Frage nach dem Universal Home," fasst Professor Dr. Peter Zec, Icsid Präsident und Leiter des Projekts, die Ergebnisse zusammen. Die in zwei Gruppen entwickelten Lebensraum-Konzepte heißen "Make Yourself at Home" und "S.M.A.R.T.er Home", die Forschungsarbeiten der übrigen Stipendiaten befassen sich mit der Rückbesinnung auf grundlegende Werte und ursprüngliche Formen, die einer möglichen Wohnkonzeption der Zukunft zugrunde gelegt wurden. Die Ergebnisse werden im Rahmen des Designtags NRW am 12. Oktober 2007 auf Zollverein sowie in einer Dokumentation des Projektes in Buchform vorgestellt.
Das Projekt
Bei dem Projekt "Universal Home" trafen die unterschiedlichsten Kulturen, Denkweisen und fachlichen Hintergründe aufeinander und boten ein breites Erfahrungsspektrum, das eine konstruktive Diskussion ermöglichte.
Ausgehend von dieser grundlegenden Situation, ging es bei der Forschungsarbeit der Stipendiaten weniger um die Frage, ob es ein "Universal Home" geben kann. Stattdessen wurde versucht, sich dem Konzept einer optimierten Wohnsituation so weit wie möglich anzunähern und einen Blick in die Zukunft zu wagen.
Als Projektauftakt besuchten die Stipendiaten alle kooperierenden Firmen in ganz Deutschland, wo sie bereits einen Einblick in die Expertenarbeit der Design- und Forschungsabteilungen bekamen. Weitere Treffen zwischen den Stipendiaten und den Firmen dienten dem konstruktiven Austausch und der Förderung und Entwicklung der verschiedenen Forschungsansätze.
Die projektbeteiligten Firmen waren Carpet Concept, Dorma, Duravit, Gardena, Kahla, Keuco, Miele, Poggenpohl, Vaillant, Walter Knoll und WMF.
Die Konzepte
"Make Yourself at Home":
Das Konzept "Make Yourself at Home" wurde von Annemarie Mayo aus Malta, der Kanadierin Katrin Braun, Chao Zheng aus China sowie Iris Prehn und Susann Stiehl aus Deutschland entwickelt. Das Konzept umfasst ein flexibles Wohnmodell, das die Theorie eines Austausches verschiedener Serviceleistungen zugrunde legt. Das Konzept "Make Yourself at Home"
basiert auf den Bedürfnissen einer sich verändernden Bevölkerungsdynamik und einer globalen Arbeitsumgebung. Es möchte mit einem detaillierten, individuell variierbaren Service-Modell die Lebensqualität für die unterschiedlichsten Bewohner bewahren und die Möglichkeit der Integration schaffen. Als Lokalität des Wohnszenarios wählten die fünf Stipendiaten das Gelände der Zeche Zollverein und legten ihre persönliche Übergangssituation als Ausgangspunkt zugrunde.
"S.M.A.R.T.er Home":
Das Konzept "S.M.A.R.T.er Home" wurde von der Türkin Asli Börü und dem Brasilianer Flávio Carrasco entwickelt. Das "S.M.A.R.T. Home" beschreibt ein Zuhause, das Informationsgeräte nutzt, um über ein integriertes Netzwerk Haushaltsgeräte untereinander oder mit dem Internet zu verbinden. Es konzentriert sich auf die Entwicklung intelligenter technischer Geräte und Systeme, die den verschiedensten Anforderungen und Lebenssituationen gerecht werden können und so den Alltag erleichtern. Exemplarisch wählten die beiden Stipendiaten unterschiedliche Lebensstationen aus, in denen die technologischen Innovationen auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen könnten.
"C3 – Cooking, Communication and Community":
Das Konzept von Bálint Pallag aus Ungarn besinnt sich auf traditionelle Werte und rückt den Steinofen in den Mittelpunkt des Hauses bzw. des Lebens. Der Stipendiat wählte eine psychologische Herangehensweise und ging bei seinem Konzept von dem menschlichen Grundbedürfnis nach Schutz, Geborgenheit und sozialer Integration aus. Der Ofen kann in dem flexiblen Wohnkonzept von Bálint Pallag durch Ergänzung mit variablen Modulen zum Treffpunkt für "Cooking, Communication and Community" etabliert werden.
"Products for spacial relations":
Produkte für räumliche Beziehungen - der Vietnamese The Phuong Nguyen ließ sich bei seinem Entwurf des Wohnens in der Zukunft durch organische Formen inspirieren. Er entwickelte drei Wohnszenarien für unterschiedliche Lebensstandards, ausgehend von einer Grundform, die den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend ergänzt werden können. Das Konzept möchte dem Bewohner die Möglichkeit eröffnen, sich individuell auszudrücken und damit Geborgenheit zu schaffen. Ob offen oder geschlossen, die Typologie des Lebensraums kann vom Bewohner flexibel gewählt werden, Wohn-Werkzeuge und Haushaltsgeräte sind formal an das Wohnkonzept angepasst.
Projekthintergrund
Das Design Zentrum Nordrhein Westfalen veranstaltete den Wettbewerb im Auftrag der Entwicklungsgesellschaft Zollverein, deren Aufgabe es ist, die planerische Gesamtkonzeption für das Weltkulturerbe Zollverein zu entwickeln und umzusetzen. Gefördert wurde das Projekt von der Europäischen Union, dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Essen.