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Brutergebnis 2011: 67 Storchenjunge erfolgreich aufgezogen

Jahresbericht des Beauftragten für die Weißstörche in der Region Hannover

(lifePR) (Hannover, )
Das Storchenjahr 2011 verdient das Prädikat "besonders erfolgreich". Im Schnitt hat der Naturschutzbeauftragte für die Weißstorchbetreuung in der Region Hannover, Dr. Reinhard Löhmer, mehr als 2,2 Jungstörche pro Brutpaar in den insgesamt 30 Nestern ausgemacht. Für den Experten "ein rundherum erfreuliches Ergebnis". Der langjährige Mittelwert für den Storchennachwuchs in der Region Hannover liegt bei 1,8 Jungen pro Paar.

Abschlussbericht des Naturschutzbeauftragten für die Weißstorchbetreuung in der Region Hannover (Stand: 01.August 2011)

Weißstörche in der Region Hannover im Jahre 2010

Vorbemerkung

Die meisten Jungstörche fliegen - einige schon seit fast vier Wochen. Nur in wenigen Orten in der Region stehen die Jungen noch im Nest und machen Flugübungen. Mit Verlusten unter den Jungstörchen ist nicht mehr zu rechnen, so dass das Storchenjahr 2011 jetzt abschließend bewertet werden kann.

Rückkehr der Störche und Horstbesetzung

Überwinterung

Nur das Bokeloher Brutpaar hat nach 2-jähriger Pause wieder einmal überwintert und sich bei Schnee und Starkfrost vor allem auf den Kolenfelder Mülldeponie ernährt.

Westziehende Störche

Viele "Westzieher" fliegen heute nicht mehr über Gibraltar hinaus nach Westafrika, sondern überwintern in Südspanien oder auch schon im südfranzösischen Raum. Diese Störche kommen wegen der geringeren Distanz Winterquartier - Brutort früher zurück.

In diesem Jahr sind die ersten Störche Mitte Februar eingetroffen (der erste Storch am 14.02.11 in Idensen und Wulfelade). Bis Mitte März waren die Westzieher auf ihren Nestern (ca. 40 Prozent aller Brutvögel in der Region).

Ostziehende Störche

Die Rückkehr der "Ostzieher", deren Zugweg über den Bosporus und den Vorderen Orient ins östliche Afrika führt, erfolgte in diesem Jahr wieder ab der letzten März-Dekade und zog sich bis Ende April hin (Eintreffen der letzten Brutvögel am 29.04.11 in Isernhagen HB und Steinwedel ).

Ende April waren 30 Nester mit Paaren besetzt - sechs Paare mehr als 2010!!

Der erfreuliche Anstieg an Brutpaaren basiert wohl im Wesentlichen auf den geringeren Verlusten in den afrikanischen Winterquartieren. Insbesondere höhere Niederschläge im Tschad und Sudan haben dort die Heuschreckenpopulationen gefördert - die wichtigste Winternahrung unserer Störche. Die Verluste waren dort geringer und folglich ist die Zahl der Rückkehrer angestiegen. Es scheint aber auch so zu sein, dass sehr junge Störche, die bis zum 3.Lebensjahr eigentlich nicht zu uns zurückkehren, in diesem Jahr zumindest Brutversuche unternommen haben.

Neugründungen nach zum Teil jahrzehntelanger Pause gab es in Steinhude, Frielingen, Wilkenburg, Isernhagen HB und Steinwedel. Dagegen kam es in Obershagen und Dollbergen zu keinen Brutversuchen.

Brutverlauf

Die früh heimkehrenden Westzieher haben teilweise schon Ende März/Anfang April mit der Brut begonnen. Entsprechend früh sind dort nach 30-32 Tagen Ende April/Anfang Mai die ersten Jungen geschlüpft - zu einem Zeitpunkt (Ende April), als in anderen Nestern gerade erst Eier gelegt wurden oder die Gründung vollzogen wurde.

Entsprechend versetzt sind dann auch die Jungstörche ausgeflogen - die ersten Anfang Juli, die Mehrzahl Ende Juli und nur wenige werden erst in den nächsten Tagen folgen.

Bruterfolg

Von den 30 Paaren (Vorjahr 24) haben nur drei Paare keine Jungen aufgezogen. In Isernhagen HB hat das vermutlich junge Paar gar keine Eier gelegt. In Blumenau ist die Brut früh gescheitert und in Wilkenburg, wo man sich auf die ersten Jungstörche nach 1973 freute, hat das Paar das Nest Anfang Juni verlassen. Offensichtlich waren die drei Eier nicht befruchtet. 27 Paare haben erfolgreich gebrütet (Vorjahr: 24).

5 Paare haben nur einen Jungstorch aufgezogen, 8 Paare nur zwei. Diese Paare hatten im trockenen Mai und Juni Probleme, ausreichend Nahrung (Regenwürmer!) zu finden.

In 10 Nestern gibt es drei und in 4 Nestern sogar vier Jungstörche (Schloss Ricklingen, Luthe, Bokeloh, Arpke). Dieser sehr gute Bruterfolg steht vermutlich in Zusammenhang mit einem guten Feldmausvorkommen.

Insgesamt sind 67 Jungstörche in den Nestern der Region groß geworden (Vorjahr: 58). Das ist ein rundherum erfreuliches Ergebnis. Mit mehr als 2,2 Jungstörchen pro Brutpaar (langjähriger Mittelwert: 1,8/Paar) ist das Storchenjahr 2011 sowohl von der Zahl der Brutpaare als auch von der Zahl der Jungen als besonders erfolgreich einzustufen.

Ausblick

Zurzeit trainieren die meisten Jungstörche unter "Aufsicht"/Betreuung der Eltern das Fliegen und die Techniken der Nahrungssuche sowie des Beutefanges. Mitte August werden sie sich mit Artgenossen vergesellschaften, sich zu größeren Trupps zusammen schließen und den Weg in die Winterquartiere antreten. In diesen Trupps werden auch solche Störche sein, die sich in diesem Sommer in besonders großer Zahl als Nichtbrüter bei uns aufgehalten haben. Dazu kommen auch solche Vögel, die erfolglos gebrütet haben. Diese zugerfahrenen Störche werden den Ausschlag darüber geben, in welche Richtung es gehen wird - entweder nach Westen Richtung Gibraltar oder nach Osten Richtung Bosporus.

Die Brutstörche werden bis Ende August/Anfang September noch vor Ort verbleiben.

Sie müssen sich von den Strapazen der Aufzucht erholen, um dann auch den Weg in ihre Winterquartiere anzutreten. Sie müssen das keineswegs gemeinsam tun. Anders als bei anderen Vogelarten ( Kranich, Gänse ) pflegen Störche keine Dauerbeziehung sondern führen eine "Saison-Ehe". Da sie aber sehr orts-/ nesttreu sind und wenn beide Vorjahrespartner die Strapazen von Zug und Winteraufenthalt überstehen, können sie durchaus über Jahre in gleicher Zusammensetzung die Brutsaison bei uns verbringen.
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