In der Regel sind berufsspezifische Leistungszentren an IHKs oder HWks gekoppelt. Dass die MMBbS nun als erste Berufsschule Deutschlands zum Bundesleistungszentrum gekürt wurde, begründet sich vor allem mit dem herausragenden Engagement, die digitale Transformation in die Ausbildung einzubinden und im Dialog mit Wirtschaftspartnerinnen und -partnern entsprechende Lerninhalte zu entwickeln sowie die notwendige technische Infrastruktur bereitzustellen. Die Zertifizierung fand im Rahmen des ersten „Digital Skills Day“ statt - einer Initiative, die künftig jährlich stattfinden soll, um die Aufmerksamkeit von Unternehmen und Politik für das Thema zu steigern.
Auszubildende der MMBbS der IT-Berufe und der Mediengestaltung gestalteten Workshops zum Thema, beleuchteten Ausbildungsberufe gerade unter digitalen Aspekten und stellten verschiedene Projekte vor. Prof. Dr. habil. Christoph Igel, Zukunftsforscher am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, skizzierte in einem Fachvortrag die Vision einer digitalisierten Welt. Am Ende des Tages erläuterten Vertreter aus Politik und Wirtschaft aus unterschiedlichen Perspektiven die Notwendigkeit, die digitale Transformation gerade in der dualen Ausbildung voranzutreiben.
„Die Digitalisierung in der Arbeitswelt entwickelt sich rasant und wird Veränderungen mit sich bringen, die wir heute noch gar nicht für möglich halten. Die Herausforderung ist es, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und den daraus resultierenden Effizienzgewinn zu nutzen. Es ist daher wichtig, dass wir für unsere Schülerinnen und Schüler eine gute und zielgerichtete Ausbildung sichern und dass unserer Schulen gut ausgestattet sind. Besonders Firmen, die selbst keine Produkte herstellen, werden über die Digitalisierung zunehmend die Federführung über weite Bereiche der Wirtschaft ausüben – darauf muss sich der gesamte Wirtschaftsstandort Deutschland einstellen“, so Regionspräsident Hauke Jagau. Die Region Hannover ist Schulträger der MMBbS.
„Durch die Digitalisierung erfahren auch die Berufsbilder von heute eine digitale Transformation – es entstehen teilweise gänzlich neue. Somit bedarf es entsprechender Fähigkeiten und digitale Kompetenz wird zur essentiellen Schlüsselqualifikation für Mitarbeiter. Da unsere Technologien und Innovationen maßgeblich dazu beitragen, liegt es in unserer Verantwortung, die jungen Generationen auf diesen Wandel vorzubereiten“, betonte Steffen Ganders, Director Corporate Affairs Samsung Electronics GmbH, das Engagement des Unternehmens. „Mit dem Digital Skills Day haben wir eine optimale Plattform, um für dieses Thema zu sensibilisieren und neue Impulse zur digitalen Weiterentwicklung von Ausbildungsberufen zu setzen.“
„Die Premiere des 'Digital Skills Day' mit der Ernennung zum Bundesleistungszentrum zu verbinden, zeigt, wie wichtig unser langjähriger WorldSkills-Partner MMBbS für die Entwicklung in den beiden Skills ist. Hier wird Zukunft gestaltet, und mit modernen Trainingskonzepten wollen wir die Digitalisierung in der Aus- und Weiterbildung wirksam nach vorn bringen. Wir haben in dieser Bildungseinrichtung ideale Voraussetzungen, um künftige Champions auf nationale und internationale Berufswettbewerbe vorzubereiten", lobte Hubert Romer, Geschäftsführer WorldSkills Germany. Seit 2008 nehmen Schülerinnen und Schüler der MMBbS an den Wettbewerben der WorldSkills und EuroSkills teil - und verbuchten zuletzt bei der WM der Berufe 2015 im brasilianischen Sao Paulo erneut Achtungserfolge.
Unterstützt werden die Schülerinnen und Schüler dabei mit dem Lernangebot der Cisco Networking Academy. Getragen wird das schulische Engagement vor allem von zwei Fachlehrerinnen. Almut Leykauff-Bothe, Studienrätin für den Fachbereich Informatik, ist seit 2008 WorldSkills-Expertin für „IT-Network Systems & Administration“. In dieser Funktion betreute sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der MMBbS an den internationalen Berufswettbewerben in Calgary/Kanada (WM 2009), London/England (WM 2011), Spa/Belgien (EM 2012), Leipzig (WM 2013), Lille/Frankreich (EM 2014) und zuletzt eben in Sao Paulo/Brasilien und bereitete sie darauf vor. Die Diplom-Medieninformatikerin Tanja Otte betreut als WorldSkills-Expertin den Fachbereich „Web Design und Development“.
„Cisco Systems engagiert sich seit gut zehn Jahren für die Idee der Berufswettbewerbe. Wir sind seit 2006 Partner der Global Industry der WorldSkills international und seit 2007 Mitglied des WorldSkills Germany e.V. Die MMBbS leistet schon seit Jahren einen wichtigen Beitrag, um Teilnehmer auf die internationalen Wettbewerbe vorzubereiten und hat hier Erfolge verbuchen können. Das neue Bundesleistungszentrum in der MMBbS ist da nur logische Konsequenz und wird helfen, die Trainings weiter zu professionalisieren und zu verfestigen. Das ist wichtig, um die digitale Transformation noch stärker in die Ausbildung einzubinden. Nur so ist die fachliche Qualifikation zu erreichen, die nötig ist, damit Schüler später im Beruf bestehen. Darum unterstützen wir das Bundesleistungszentrum“, sagte Tobias Koeppel, CSR-Manager Networking Academy von der Cisco Systems GmbH.
Industrie 4.0, das Internet der Dinge oder autonomes Fahren sind die Treiber hinter der digitalen Transformation. Hier schreitet die Digitalisierung rasend schnell voran und erfordert ein fortwährendes Wissens-Update schon in der Ausbildung. Eine Erkenntnis, die längst auch in den Unternehmen angekommen ist. Weshalb neben Cisco Systems auch die Schlütersche Verlagsgesellschaft das Bundesleistungszentrum unterstützt.
„Als Medienunternehmen mit dem Fokus auf digitale Produkte unterstützen wir das außerordentliche Engagement der Multi-Media BbS zur Ausbildung im Bereich Web Design und Development. Durch den engen Austausch zwischen Wirtschaft und Berufsschule wird der Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis in der Ausbildung gelingen“, so Natalia Kontsour-Selivanov, Leiterin Personal und Recht bei der Schlüterschen Verlagsgesellschaft.