Bei seiner Begrüßung betonte Regionspräsident Hauke Jagau, dass Energiegenossenschaften wichtige Impulse für die Energiewende vor Ort geben können. "Es ist eine massive Verstärkung der Aktivitäten bei erneuerbaren Energien erforderlich", stellte Jagau heraus. Die Chancen von genossenschaftlichen Eigeninitiativen sollten genutzt werden.
Anschließend informierte Hans-Wolfgang Richter vom Genossenschaftsverband e. V. über Organisation, Praxis und Gründung von Genossenschaften. Dabei veranschaulichte er, dass es vor allem in den letzten fünf Jahren einen regelrechten Gründungsboom von Energiegenossenschaften gegeben habe. Allerdings sei das Wachstum zuletzt etwas abgeflacht, was mit Unsicherheiten bei den rechtlichen Rahmenbedingungen zusammenhänge.
Praxisbeispiele aus der Region Hannover
Als erstes Praxisbeispiel stellte Helge Zychlinski, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Windkraft Wedemark, die in Gründung befindliche Energiegenossenschaft Wedemark eG vor. "Die erfolgreiche Gründungsversammlung am 13. Januar 2014 war ein wichtiger Meilenstein", berichtete Zychlinski, der dabei zu einem von drei Vorständen der Energiegenossenschaft gewählt wurde. Die Genossenschaft verfolgt das Ziel, einen Bürgerwindpark zu errichten. Dabei wurden die Eigentümer der potenziellen neuen Vorranggebiete für Windenergie frühzeitig in den Prozess eingebunden. Im Rahmen der konkreten Standortsuche sei ein Bürgerdialog als aktiver Prozess geplant.
Rainer Eberth, Geschäftsführer der Stadtwerke Lehrte GmbH, informierte außerdem über die im Jahr 2010 gegründete Energiegenossenschaft Lehrte-Sehnde eG. Die Genossenschaft errichtete bis zum Jahr 2012 fünf Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtfläche von fast 90.000 Quadratmetern. "Vorläufig sind keine weiteren PV-Anlagen geplant, da die Vergütung gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz 2012 auf ein wenig attraktives Niveau gesenkt wurde", berichtete Eberth, der auch Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft ist. Man habe nun das neue Geschäftsfeld Windenergie im Blick. Die um Lehrte bestehende Höhenbegrenzung für Windkraftanlagen von 100 Metern sei dabei allerdings ein Hemmnis.
Abschließend diskutierte Prof. Dr. Axel Priebs, Umweltdezernent der Region Hannover, mit den Referenten Handlungsmöglichkeiten und Perspektiven. Er wies darauf hin, dass die Region Hannover beispielhafte Projekte finanziell unterstützen könne. Basis hierfür sei die Richtlinie über die finanzielle Förderung regionalbedeutsamer Projekte und Vorhaben im Bereich Klimaschutz. Dieses Förderprogramm werde von der Klimaschutzleitstelle der Region Hannover betreut. Zum Ausklang der Veranstaltung resümierte Priebs: "Wir sind von den vorgestellten Beispielen überzeugt und hoffen, dass in der Region Hannover bald weitere folgen. Wir brauchen Partner wie Energiegenossenschaften, um die Energiewende vor Ort erfolgreich umzusetzen. Energiegenossenschaften sind zudem ein gutes Beispiel für eine demokratische Organisationsform vor Ort."
Die Vortragspräsentationen zur Veranstaltung stehen bereit unter www.klimapaket2020.de.