"In außergewöhnlich hoher Dichte sind in der Region Hannover Unternehmen und Einrichtungen mit überregionaler Bedeutung ansässig, die in Produktentwicklung und -vermarktung, in Wissenschaft und Bildung, in Kultur und Medien für die Förderung der akustischen Wahrnehmung tätig sind. Unser Ziel ist, die Qualität und Bedeutung des Hörsinns in all seinen Facetten bewusst zu machen, das Hörvermögen zu stärken und somit die Wertschöpfung und Lebensqualität aller Menschen in der Region Hannover zu erhöhen", sagt Regionspräsident Hauke Jagau. Dabei wird die die Region Hannover von Unternehmen, Instituten und Einrichtungen unterstützt, die sich aus wissenschaftlicher, pädagogischer, ökonomischer und kultureller Perspektive mit Schall, Klang und Sound beschäftigen.
Der Impuls, ein branchenübergreifendes Netzwerk rund um das Thema zu knüpfen, ging ursprünglich vom Deutschen HörZentrum der Medizinischen Hochschule Hannover aus, das zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen der Audiologie und Hörforschung gehört.
"Die Hörregion bietet auch für unsere Visionen hervorragende Perspektiven. Wir möchten das Themen Hören und Schwerhörigkeit allen Bevölkerungskreisen zugänglich machen, wozu die Hörregion eine hervorragende Plattform bietet", sagt Prof. Dr. Thomas Lenarz, Direktor der Hals-Nasen-Ohren-Klinik und des Deutschen HörZentrums der Medizinischen Hochschule Hannover. "Die in der Region Hannover vorhandenen Einrichtungen und Aktivitäten zusammenzufassen zu einer gemeinsamen Marke, ist eine hervorragende Idee. Darauf aufbauend können wir die Deutsche Hörklinik an der Medizinischen Hochschule Hannover wesentlich einfacher realisieren. Sie wird der Ort für die Diagnostik, Beratung und Behandlung aller schwerhörenden Menschen sein. Darüber hinaus bietet die Hörklinik in Zusammenarbeit mit den bereits in Hannover angesiedelten Firmen und den Forschungseinrichtungen die ideale Plattform für die Einrichtung eines Deutschen Zentrums für Hörforschung, das den nationalen Fragen nachgeht: Wie häufig ist Schwerhörigkeit? In welchem Lebensalter? Welche Ursachen liegen vor? Welche Therapiemaßnahmen können effektiv eingesetzt werden?"
Die Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover (HMTMH) und die Kind Hörgeräte GmbH & Co KG gehören ebenfalls zu den Akteuren, die sich im Rahmen der Hörregion für ein neues Netzwerk stark machen wollen. "KIND Hörgeräte unterstützt die geplante Hörregion Hannover, da sie die perfekte Plattform für unseren Anspruch "das ganze Leben hören" bildet und die Möglichkeit bieten wird, in vielfältigen und interessanten Aktionen und Projekten auf die besondere Bedeutung des guten Hörens hinzuweisen", so Dr. Martin Kinkel, Leiter Forschung und Entwicklung von KIND Hörgeräte.
"In den vielen Gesprächen, die wir über die Machbarkeit der Hörregion geführt haben, wurde immer wieder deutlich, wie groß die Bereitschaft aller ist, die hier vorhandenen Potenziale im Bereich Hören gewinnbringend für die beteiligten Partnerinnen und Partner, aber auch für die Region Hannover als Standort zu nutzen", betont Erwin Jordan, der die Entwicklung der Dachmarke eng begleiten wird. Auch eine von hannoverimpuls im vergangenen Jahr beauftragte Potenzialanalyse bewertet die Chancen einer Hörregion äußerst positiv.
Das Besondere an dem Vorhaben: Es wird unterschiedliche Aspekte und Branchen einbeziehen. Erste Ideenskizzen liegen bereits auf dem Tisch:
- im Bereich Bildung: Hören als positives Erlebnis vermitteln. Hörkompetenz zum Beispiel durch Vorlesen, Audiomedien (Hörspiele) und Musik fördern. Raumakustik verbessern, um Konzentrationsfähigkeit zu steigern und Stress zu mindern. Prävention von Hörschäden, zum Beispiel mit Informationen über Auswirkungen von lauter Musik aufs Gehör.
- im Bereich Gesundheit: Bewusstsein für frühzeitiges Erkennen von Hörstörungen stärken. Sensibilisieren für die Bedeutung von gutem Hören auch im Alter. Information über die Auswirkung von Lärm (in Umwelt, am Arbeitsplatz etc.) auf die Gesundheit. Mehr Teilhabeangebote für Menschen mit Hörstörungen.
- im Bereich Kultur: Durch außergewöhnliche Hörerlebnisse das Hörpotenzial von 400.000 unterschiedlichen Tönen spürbar werden lassen. Das Thema Hören durch Klanginstallationen im öffentlichen Raum erlebbar werden lassen. Durch Hörrouten in Stadt und Natur Wissen über das Ohr vermitteln und neue Angebote für die Naherholung schaffen. Stärkung des Kulturstandorts durch herausragende Klangerlebnisse.
- im Bereich Wirtschaft: Durch Zusammenarbeit aus unterschiedlichen Sektoren Synergien schaffen und die Entwicklung neuer marktfähiger Produkte befördern. Erhöhung der Attraktivität des Hör-Standorts Region Hannover in der Außendarstellung, um auch künftig die Anwerbung von Fachkräften zu erleichtern.
- im Bereich Wissenschaft: Die Region Hannover als herausragenden Standort für Spitzenforschung profilieren. Durch das Netzwerk neue Impulse für technologische Weiterentwicklungen geben - zum Beispiel von Hörgeräten oder -implantaten.
"Mit der Hörregion können wir mehrere unserer strategischen Ziele weiter voranbringen", betont Jagau. Dazu gehöre, die gesellschaftliche Teilhabe und unterschiedliche Lebensentwürfe für alle zu ermöglichen, Bildungschancen und Bildungsniveau geschlechtergerecht zu erhöhen und Beschäftigung und Wertschöpfung zu sichern und erhöhen - vor allem in der Branche Gesundheitswirtschaft.
Für 2016 ist ein Aktionsjahr geplant. 240.000 Euro sollen dafür zur Verfügung stehen - vorbehaltlich des entsprechenden Beschlusses der Regionsversammlung. Die Region Hannover übernimmt die Federführung, setzt aber auf eine enge Verzahnung aller Akteurinnen und Akteure in dem Bereich. "Die Hörregion wird auch die Stadt Hannover als UNESCO City of Music unterstützen", betont Regionspräsident Jagau. Allerdings sei wichtig, dass es bei der Hörregion nicht nur um Musik gehe, sondern um Akustik und Hören allgemein. "Sowohl Gesundheit als auch Wissenschaft und Wirtschaft sind wichtige Aspekte", hebt Jordan hervor.
Das Thema Hörregion wird in den nächsten drei Wochen in verschiedenen Fachausschüssen der Region Hannover vorgestellt und debattiert, ehe die Regionsversammlung am 21. Juli 2015 ihr Votum abgibt.