"Der Musikrausch ist ein wichtiges Projekt, bei dem ganz nebenbei auch noch gute Musik entsteht!" sagte die niedersächsische Sozialministerin Cornelia Rundt. "Allen, die mitwirken, sage ich herzlichen Dank, den Musikern wünsche ich viel Erfolg", so die Schirmherrin des Wettbewerbs.
Trotz unterschiedlicher Stilrichtungen teilen die Final-Teilnehmer ein Anliegen: Sie setzen mit eindringlichen Texten und selbst komponierter Musik ein Signal gegen das Rauschtrinken. "Alle Beiträge waren sehr gut", betonte Jury-Mitglied Ricarda Henze von der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen bei der Siegerehrung. "Die Entscheidung war wirklich knapp."
"Leaves & Trees" hatten sich zuvor im hannoverschen Lokalwettbewerb gegen 15 Bands durchgesetzt. Ihr Wettbewerbssong "Who is that man" handelt von einem jungen Mann, der Alkoholkonsum als ein Problem der anderen sieht - ohne zu merken, dass er selber in großen Schwierigkeiten steckt. Frontmann Fabian Baumert von "Leaves & Trees" erläutert: "Bei sich oder engen Freunden wird manches als normal angesehen, was bei fremden Personen vielleicht schon als Sucht wahrgenommen wird. Darauf wollen wir mit unserem Song aufmerksam machen."
Der Wettbewerb "Musikrausch" ist eine Initiative niedersächsischer Suchtberatungsstellen. Seit 2006 werden jedes Jahr Bands, Musiker oder auch Schulklassen eingeladen, Songs zu schreiben, die sich mit Rauschtrinken auseinandersetzen. In diesem Jahr haben sich 30 Bands aus Göttingen, der Region Hannover und Osnabrück beworben, jeweils fünf haben ihren Wettbewerbssong auf die Bühne gebracht.
"Ermahnungen von Erwachsenen werden oft als spießig und uncool abgetan. Nachdenklich stimmen da schon eher Denkanstöße von Gleichaltrigen, umso mehr, wenn sie kreativ verpackt daherkommen", so Sozialministerin Cornelia Rundt. Die künstlerische Arbeit habe dabei einen doppelten Effekt: "Die jungen Musikerinnen und Musiker sind während des Kompositionsprozesses gefordert, den eigenen Umgang mit Alkohol zu hinterfragen. Der fertige Song dient dann dazu, die Zuhörerinnen und Zuhörer für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Thema zu sensibilisieren."
"Aufklärung, die bei jungen Menschen ankommt, ist immer gut", sagte Sozial- und Jugenddezernent Erwin Jordan von der Region Hannover. "Die Aktion 'Musikrausch' finde ich daher ausgesprochen gelungen."
"'Musikrausch' zeigt, dass die Zeiten von Jugendmusik in Verbindung mit Alkohol und Drogen längst vorbei sind. Übungsräume in Jugendzentren oder anderswo sind keine Orte von Alkoholexzessen", sagte Volker Rohde, Stadtjugendpfleger der Landeshauptstadt Hannover. "Wir bemühen uns durchaus erfolgreich, diese Entwicklung mehr und mehr auch auf die Wochenende-Partyszene zu übertragen - siehe Raschplatz. Bei Allem geht es uns aber nicht um absolute Abstinenz, sondern um einen verantwortungsvollen Umgang. Auch hierfür steht die Idee von 'Musikrausch'."
Die drei Songs des Finales sind auf einer CD zu hören, die vom Osnabrücker Studio DogMaKlang produziert wird. Die BARMER GEK hat das Niedersachsenfinale, die CD-Produktion und die Preise im Rahmen ihres Gesundheitspreises finanziert. "Nach aktueller Bundesstatistik landeten 2012 insgesamt fast 26.700 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus. Darum engagieren wir uns in der Alkoholprävention", sagt Heike Sander, Leiterin des Landesgeschäftsstelle Niedersachsen/Bremen der BARMER GEK. Weiterer Unterstützer des Wettbewerbs ist radio leinehertz 106,5.
Der Musikrausch 2014 wird getragen von der Fachstelle für Sucht und Suchtprävention des Diakonieverbandes Göttingen, der Region und Stadt Hannover, dem Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Osnabrück und der Niedersächsischen Landesstelle für Suchtfragen. Der Wettbewerb stammt aus Osnabrück und wurde dort erstmals 2009 ausgelobt. Region und Landeshauptstadt Hannover sowie die Stadt Göttingen beteiligen sich zum zweiten Mal an der Aktion.
Die Wettbewerb-Songs sind auch im Internet zu hören:
www.soundcloud.com/musikrausch-niedersachsen