Mit der Stromtrasse Suedlink soll ab 2022 auf einer Länge von 800km der Strom von den Produzenten im Norden der Bundesrepublik in südlich gelegene Verbrauchszentren transportiert werden. Das länderübergreifende Netzausbauprojekt wird von den Übertragungsnetzbetreibern TenneT und TransnetBW geplant. Die Federführung für den Stromnetzausbau liegt bei der Bundesnetzagentur. Im Februar 2014 wurde der bevorzugte Trassenverlauf bekannt gegeben. Nach einer vergleichenden Bewertung von Alternativkorridoren seien die Vorhabenträger zu dem Ergebnis gekommen, dass die SuedLink-Trasse den maßgeblichen Planungs- und Umweltkriterien am besten gerecht wird, heißt es bei TenneT. Über die Gründe für die bereits getroffene Auswahl der Vorzugsvariante wurde aus Sicht der Region bisher nicht ausreichend informiert.
"Solche Projekte sind für den Erfolg der Energiewende von zentraler Bedeutung. Gerade deshalb ist ein Höchstmaß an Transparenz und Offenheit gegenüber den Menschen notwendig, die in den betroffenen Gebieten leben", betont Regionspräsident Jagau. Es werde derzeit allerdings nur über die genaue Trassenführung in einem engen Korridor (SuedLink) diskutiert: "Es reicht einfach nicht, in den Gemeinden über den genauen Verlauf kleiner Abschnitte zu diskutieren und auf das notwendige Ganze hinzuweisen", so Jagau weiter.
Alternativkorridore müssen in den Antragsunterlagen an die Bundesnetzagentur dargelegt werden. Außerdem ist die Auswahl unter Berücksichtigung erkennbarer Umweltauswirkungen und der zu bewältigenden raumordnerischen Konflikte zu begründen. Im derzeitigen Planungsstadium werden Alternativkorridore allerdings nicht mehr näher betrachtet. Die Bundesnetzagentur entscheidet, welche Trassenkorridore systematisch untersucht werden und ist an den Antrag des Vorhabenträgers nicht gebunden.
Auch in weiteren betroffenen Landkreisen wird kritisiert, dass die Auswahl der Vorzugsvariante nur allgemein begründet wird und die vergleichenden Bewertungen der einzelnen Korridore bislang nicht öffentlich gemacht worden sind. "Wenn eine Abwägung der Alternativen statt gefunden hat, sollte sich diese auch fachlich begründen lassen. Das wollen wir in einem ersten Schritt zumindest nachvollziehen können", sagt Regionspräsident Jagau.
Der Beschlussvorschlag soll nun zunächst in den Ausschüssen für Regionalplanung und Umwelt diskutiert werden. Ein Beschluss wäre in der Regionsversammlung am 27. Mai zu treffen. Aus Sicht von Jagau ist eine enge Abstimmung des weiteren Vorgehens mit den betroffenen Kommunen in der Region und den betroffenen benachbarten Landkreisen unerlässlich. Außerdem müsse genau geprüft werden, wo in siedlungsnahen Bereichen eine Erdverkabelung möglich ist.