"Mit der niedrigschwelligen Aktion wollen wir vor allem sexuell aktive Menschen erreichen, die sich unsicher sind, ob sie sich bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr infiziert haben, sich bisher aber nicht getraut haben, zum Arzt zu gehen", sagte Marlene Graf, Leiterin des Teams Prävention und Gesundheitsförderung der Region Hannover. Das Angebot soll für die untersuchten Menschen aber nicht nur Gewissheit über ihre Gesundheit schaffen, sondern auch über die gesamte Bandbreite sexuell übertragbarer Krankheiten informieren. "Viele wissen einfach nicht, welche schädlichen Folgen Infektionen wie Gonorrhoe oder Chlamydien verursachen können - das wollen wir ändern", so Graf bei der Vorstellung der Aktion am Mittwoch (10.2.) in Hannover.
So sind laut Robert-Koch-Institut Chlamydien in Industriestaaten die häufigsten bakteriellen Erreger von Urogenitalinfektionen - Studien kommen zum Ergebnis, dass sich in Deutschland 10 Prozent der 17-jährigen Mädchen und sogar jede fünfte Frau im Alter von 20 bis 24 Jahren mit dem Erreger infizieren. Die Krankheit verläuft in den meisten Fällen unerkannt und damit oft ohne Beschwerden - unbehandelt kann sie aber insbesondere bei Frauen zu Unfruchtbarkeit führen.
Bei der Premiere der Valentinstagsaktion im vergangenen Jahr waren alle 57 zur Verfügung stehenden Beratungs- und Untersuchungstermine innerhalb kurzer Zeit ausgebucht. 26 Frauen und 31 Männer suchten während der drei Aktionstage die Beratungsstelle für AIDS und sexuell übertragbare Krankheiten in der hannoverschen Weinstraße auf. Mehr als ein Drittel von ihnen war zwischen 20 und 29 Jahre alt.
Wie im vergangenen Jahr wird auch dieses Mal bei allen angemeldeten Personen das Blut auf HIV, Hepatitis A, B & C sowie Syphilis untersucht. Außerdem werden anhand eines Abstrichs aus dem Genitalbereich das Vorkommen von Gonorrhoe und Chlamydien sowie HP-Viren ermittelt. Das Ergebnis der Untersuchung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einem ausführlichen, individuellen Gespräch in der Beratungsstelle zwei Wochen nach dem Test. Unterstützt wird die Aktion vom Niedersächsischen Landesgesundheitsamt (NLGA) in Hannover, das die Proben im Auftrag der AIDS-Beratungsstelle analysiert.
Die Aktion findet am Dienstag, 16. Februar, von 8.30 Uhr bis 11 Uhr, am Mittwoch, 17. Februar, von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr und von 12.30 Uhr bis 17.30 Uhr, sowie am Donnerstag, 18. Februar, von 8.30 Uhr bis 11.15 Uhr in der AIDS-Beratungsstelle in der Weinstraße 3 in Hannover statt. Interessenten sollten für Untersuchung und Beratung etwa eine Stunde Zeit einplanen. Anmeldung und Terminvereinbarung ab Donnerstag, 11. Februar 2010, unter Telefon 0511/616-43148. Um die Anonymität zu wahren, erfolgt die Anmeldung über ein selbst gewähltes Codewort.
Bildunterschrift
(v.l.n.r.): Stellten in Hannover die Untersuchungsaktion des Fachbereichs Gesundheit der Region Hannover anlässlich des Valentinstags vor: Marlene Graf, Leiterin des Teams Prävention und Gesundheitsförderung, Sabine Schulze und Christine Ehlers vom Team Prävention und Gesundheitsförderung