Nach der Devise "Weil nicht sein kann, was nicht sein darf" stritten sämtliche Verfassungsschutzämter die Existenz eines "Rechtsterrorismus" ab, während der "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) ein Jahrzehnt lang seine Blutspur durch Deutschland zog. Nachdem die Gruppe eher durch Zufall aufflog, wurden die Sicherheitsbehörden nicht müde zu betonen, bei den Tätern handele es sich um eine selbst innerhalb der extremen Rechten isolierte Gruppe. Seitdem gehört die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Medien eher den unglaublichen Pannen der Sicherheitsbehörden, als der Frage nach Ursachen und Hintergründen der Morde.
David Begrich sieht die Gefahr einer doppelten Abspaltung: Die Sicherheitsdienste isolieren die NSU-Täter von den übrigen neonazistischen Netzwerken und Jugendkulturen, deren integraler Teil sie doch sind - ihr gemeinsamer Ursprung liegt in den 1990er Jahren. Ohne jene Periode schrankenloser Gewalt gegen Migranten in Mölln oder Rostock-Lichtenhagen ist die Entstehung von Rechtsterrorismus in Deutschland nicht denkbar. Abgespalten werden die Nazi-Morde aber auch von dem Rassismus der gesellschaftlichen Mitte.
David Begrich arbeitet seit dem Gründungsjahr 1999 im Verein "Miteinander - Netzwerk für Demokratie und Weltoffenheit" e.V. in Sachsen-Anhalt. Der Verein und seine Projekte wurden mehrfach mit Preisen ausgezeichnet.