"Dem HaLT-Projekt ist es gelungen, dass erstmals ganz unterschiedliche Behörden und Institutionen aus Hannover und dem Umland an einem Strang ziehen und gemeinsam gegen übermäßigem Alkoholkonsum von Jugendlichen vorgehen", sagte Sozialdezernent Erwin Jordan von der Region Hannover. "Die aber weiterhin hohe Zahl von Minderjährigen, die zu schnell und zu viel Alkohol trinken, zeigt, dass wir die erst vor zweieinhalb Jahren begonnene Arbeit fortsetzen müssen, um auf ganz verschiedenen Ebenen dem gesamtgesellschaftlichen Problem zu begegnen", so Jordan.
Ein wesentlicher Baustein des Projekts sind die so genannten Brückengespräche in den Kliniken mit den eingelieferten Jugendlichen und deren Eltern. Das Beratungsangebot, das zunächst in der Kinderklinik auf der Bult etabliert wurde, konnte im vergangenen Jahr auch auf das Klinikum Region Hannover Neustadt am Rübenberge und die Kinderklinik der Medizinischen Hochschule Hannover ausgeweitet werden. Neben den Beratungsstellen Drobs, Prisma und Neues Land führt seit vergangenem Jahr auch die Jugendhilfeeinrichtung Güldene Sonne die Gespräche mit den Jugendlichen und Eltern, in denen das Suchtrisiko überprüft und - falls nötig - weitere Hilfen angebahnt werden.
Durch die Einbindung von nun drei Kliniken in das Projekt stieg die Anzahl der Kontakte von 118 im Jahr 2009 auf 175. Bundesweit wurden nur in Berlin und München mehr Brückengespräche mit Jugendlichen geführt. Das durchschnittliche Alter der 12- bis 17-jährigen Patienten lag bei knapp 16 Jahren und ist damit seit 2008 unverändert. Der Großteil (47 Prozent) der in den Kliniken behandelten Kinder und Jugendlichen stammte aus der Landeshauptstadt, 27 Prozent kamen aus dem Zuständigkeitsbereich der Region als Jugendhilfeträger für 15 von 21 regionsgehörigen Städte und Gemeinden. Erfreulich: Der Anteil der Mädchen ging gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent auf 33 Prozent zurück. Ein möglicher Grund dafür: Mädchen nehmen die Anregungen der Präventionsangebote offenbar eher an und ernst.
Beispielhaft ist das HaLT-Projekt in der Region Hannover auch hinsichtlich der Prävention von Alkohol-Missbrauch. Herauszuheben sind die Schulungen an der Berufsbildenden Schule Handel in Hannover und der Berufsbildenden Schule Burgdorf, bei denen Auszubildende im Einzelhandel speziell in den Jugendschutzbestimmungen unterrichtet werden. Außerdem zeigen die vom gesetzlichen Jugendschutz durchgeführten Testkäufe Wirkung: Die Zahl der Verstöße gegen den Jugendschutz beim Verkauf von Alkohol hat in den vergangenen zwei Jahren tendenziell von 53 Prozent auf zuletzt 36 Prozent abgenommen.
Mit insgesamt 57 Veranstaltungen hat das Team Jugendarbeit im vergangenen Jahr vor allem über die Wirkung von Alkohol informiert. Über 3.300 Fachkräfte, Eltern und Jugendliche wurden erreicht - zum Beispiel mit der Aktion "Trink doch mal ein Wasser!" zu Himmelfahrt, bei der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit der Polizei feiernden Jugendlichen bei der Steinhuder Badeinsel Wasser im Tausch für alkoholische Getränke anboten und so mit ihnen ins Gespräch kamen. Oder mit einem Jugendfilmtag im Oktober 2010, bei dem Landeshauptstadt und Region Hannover in Zusammenarbeit mit den Netzwerkpartnern Schülerinnen und Schülern aktuelle Filme zum Thema Alkohol gezeigt haben.
Neu im Programm des Teams Jugendarbeit ist das Seminar "HaLT-Scouts", bei dem Jugendliche lernen können, wie sie anderen bei Alkohol-Notfällen helfen können. Der Workshop rund um das Thema Alkohol findet vom Freitag, 8. April, bis Sonntag, 10. April, im Jugend-, Gäste- und Seminarhaus in Gailhof statt und richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren, die Verantwortung in ihrer Gruppe oder im Verein übernehmen wollen. Die Kosten betragen 25 Euro pro Person, Juleica-Inhaber erhalten 10 Euro Rabatt. Weitere Informationen und Anmeldung unter Telefon 05130/37663-31.
Das HaLT-Projekt startete in der Region Hannover im Jahr 2008, 2011 endet die dreijährige Projektphase. Kooperationspartner sind unter anderem Kliniken und Ärzte, Ordnungsämter, Polizei, Jugendämter, der Regionsjugendring, Suchtberatungsstellen, Lehrer und Schulsozialarbeiter, Präventionsräte, Gastwirte und der Einzelhandel. Die Projektkosten betragen für die Region Hannover rund 90.000 Euro.