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Duft, Dampf und Dosis: 330 Jugendliche experimentieren beim Tag der offenen Tür

100 Jahre Chemie- und Pharmazieschule der Justus-von-Liebig-Schule

(lifePR) (Hannover, )
Vom Untersuchungslabor in Linden über ersten experimentellen Unterricht nach dem 2. Weltkrieg bis zur Projektschule der IdeenExpo: Die Chemie- und Pharmazieschule der Justus-von-Liebig-Schule bildet seit 100 Jahren Auszubildende in chemisch-technischen und pharmazeutisch-technischen Berufen aus. Das Jubiläum hat die Schule am Standort in Hannover-Vahrenwald am Freitag (21.11.) mit einem Tag der offenen Tür und einer Feierstunde für geladene Gäste und Ehemalige begangen.

"Das 100-jährige Jubiläum am Standort Windausstraße feiern zu können, erfüllt uns mit großer Freude", sagte Georg Damek, Leiter der Justus-von-Liebig-Schule. "Es ist uns zugleich eine große Ehre, den Geist der Gründungsväter, nämlich junge Menschen für die Naturwissenschaften zu begeistern, weitertragen zu dürfen."

"Die Justus-von-Liebig-Schule bietet in den Bereichen Chemie und Pharmazie eine erstklassige Ausbildung", sagte Ulf-Birger Franz, Bildungsdezernent der Region Hannover. "Dazu trägt auch die hochwertige Ausstattung der Labore im Industriestandard bei."

Knapp 330 Jugendliche und Interessierte haben den Tag der offenen Tür genutzt, um sich über die Arbeitswelt und die Ausbildung zur Chemisch-Technischen und Pharmazeutisch-Technischen-Assistenz (CTA und PTA) in der Windausstraße zu informieren. Showexperimente und Mitmachaktionen haben in den Laboren Einblicke unter anderem in die anorganische und organische Chemie, in die Biochemie und Mikrobiologie vermittelt. Außerdem wurde anschaulich vorgestellt, wie chemische Analytik funktioniert und wie Arzneimittel hergestellt werden.

In einem Raum konnten die Besucherinnen und Besucher auch eigene Kapseln mit Lavendelduft zum Mitnehmen herstellen. Mit dem Projekt "Dufte Kapseln" sind Auszubildende der Schule bei der IdeenExpo 2013 sogar bis ins Finale des Ideenfang-Wettbewerbs eingezogen. Dabei werden Kapseln aus Hartgelatine mit Partikeln gefüllt, die mit ätherischem Öl überzogen sind. Die Justus-von-Liebig-Schule war die erste Projektschule der IdeenExpo - auch im Jahr 2015 ist die Schule bei der Messe dabei.

In Kooperation mit dem Niedersächsischen Kultusministerium und der IdeenExpo bietet die Chemie- und Pharmazieschule zur Berufsorientierung Workshops und ausführliche Fachpraktika zu chemischen und pharmazeutischen Themen für Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Klassen sowie der Sekundarstufe II an. Die Jugendlichen schnuppern Laborluft, werden mit grundlegenden Arbeiten vertraut gemacht und können so sehr viel besser als im Klassenzimmer einschätzen, ob das Berufsfeld für eine Ausbildung in Frage kommt.

Derzeit werden in der Windausstraße 239 Schülerinnen und Schüler ausgebildet, 99 innerhalb von zwei Jahren zum chemisch-technisch Assistenten (CTA) und 140 innerhalb von zweieinhalb Jahren zu pharmazeutisch-technischen Assistenten (PTA). CTA analysieren Proben unterschiedlicher Stoffe und stellen chemische Substanzen her. Sie arbeiten in erster Linie in Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie, sind aber auch bei Nahrungsmittelherstellern oder in der Kunststoffindustrie gefragt. PTA unterstützen vor allem Apothekerinnen und Apotheker bei der Prüfung, Herstellung und dem Verkauf von Arzneimitteln, Wirk- und Hilfsstoffen - in öffentlichen Apotheken, Krankenhausapotheken oder auch Versandapotheken.

Die Chemie- und Pharmazieschule Hannover ist eine Abteilung der Justus-von-Liebig-Schule der Region Hannover. Das Kompetenzzentrum für Naturwissenschaften, Agrarwirtschaft und Umwelt bildete im Schuljahr 2013/2014 insgesamt 2.138 Schülerinnen und Schüler aus - davon 513 im Vollzeitbereich. Die Schule hat drei Standorte: in der Heisterbergallee in Hannover-Ahlem, in der Windausstraße und in der Höfestraße in Hannover-List. Die Einzugsbereiche der Justus-von-Liebig-Schule gehen dabei weit über die Region Hannover hinaus und umfassen große Teile Niedersachsens und Bremen.

Geschichte der Chemie- und Pharmazieschule Hannover

1914 Dr. Ernst Asbrand (1868-1931) nahm den Schulbetrieb an seinem Untersuchungslabor in Hannover-Linden auf. In der Inflationszeit wurde der Schulbetrieb abgebrochen.

1946 Nach zahlreichen Umzügen und Wiederaufbau begann der experimentelle Unterricht an der Schule. Damit war die Chemieschule Hannover die erste Schule Hannovers, in der es diese Möglichkeit gab.

1963 Die Chemieschule Hannover erarbeitete ein Modell zur Stufenausbildung in der Chemie.

1972 Da die Schule die notwendigen Investitionen nicht länger nur aus privaten Mitteln finanzieren konnte, kam es zu einem Vertragsabschluss mit der Landeshauptstadt Hannover, der den Verbleib der Schule in der Landeshauptstadt sicherte.

1973 Baubeginn am Großen Kolonnenweg. Bauherr war Dr. Ernst Poulsen Nautrup, Mit dem Neubau wurden auch Entwicklungen aus der Chemieschule für den Einsatz audiovisueller Medien verwirklicht. Die eingesetzten Steuerungsanlagen waren in der Lage von Tonbändern aus neben dem Begleitton für die Lernprogramme auch die Steuerung von mehreren Diaprojektoren, Filmprojektor und Raumlicht zu übernehmen. Daneben bestand die Steuerungsmöglichkeit von Multiple-Choice-Tests zur Kontrolle der Lerngruppen. Des Weiteren wurden mit dem Neubau Investitionen in damals modernste Großgeräte der Labormesstechnik durch die Landeshauptstadt ermöglicht. Auch die Grundausstattung der einzelnen Labore wurde ergänzt und modernisiert.

1974 Umzug in das neue Schulgebäude Windausstr. Zusätzlich zur Ausbildung von Chemotechnikerinnen und Chemotechniker, chemisch-technischen-Assistentinnen und -Assistenten wurde die erste Klasse der Ausbildung zu pharmazeutisch-technischen-Assistentinnen und -Assistenten eröffnet. Die Schule blieb zunächst in privater Trägerschaft. Die Zinsen und Amortisationen für die Hypotheken des Neubaus sowie einen Beitrag zu den Versorgungskosten des Hauses trug die Landeshauptstadt Hannover. Weitere Einnahmen über Schulgelder waren für den Schulbetrieb erforderlich.

1978 Zum 1. August ging die Chemie- und Pharmazieschule in öffentliche Trägerschaft über und wurde zunächst die Berufsbildende Schule 23 der Landeshauptstadt Hannover. Die Schulleitung übernahm mit diesem Tage Herr Pietz, Leiter der Technikerschule Hannover (BBS 22).

1982 Organisatorische Zusammenfassung von Technikerschule Hannover und Chemie- und Pharmazieschule zur Berufsbildenden Schule 22 der Landeshauptstadt Hannover.

1988 Mit Beginn des Schuljahrs 88/89 wurde der Schulversuch zur Ausbildung von chemisch- technischen-Assistentinnen und -Assistenten mit Schwerpunkt Umweltschutz (später Schwerpunkt Umweltanalytik) gestartet. Zur Ausstattung der Laboratorien wurden durch die Landeshauptstadt erhebliche zusätzliche Mittel zur Verfügung gestellt.

2003 Die BBS 22 wird aufgelöst und in die Justus-von-Liebig-Schule der Region Hannover integriert.

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