Eine erfolgreiche soziale und berufliche Integration ist häufig nur dann möglich, wenn frühzeitig die verschiedenen Aspekte der Erkrankung erkannt und im Rehabilitations- und Integrationsprozess berücksichtigt werden. Erforderlich sind daher individuelle Rehabilitationsmodelle, die das vertraute soziale Umfeld aktiv in den Rehabilitationsprozess einbinden.
Die Beeinträchtigungen nach einem traumatischen oder belastenden Ereignis können vielfältig sein und langfristige Störungen des Sozialverhaltens bis hin zur Arbeitsunfähigkeit nach sich ziehen.
Die Wiederaufnahme der Erwerbstätigkeit und eine dauerhafte berufliche und soziale Integration werden durch begleitende Symptome wie Ängste, Depressionen und sozialer Rückzug deutlich erschwert. Aufgrund der Vielschichtigkeit der auftretenden Probleme und des häufig chronischen Verlaufs, müssen Interventionen und Eingliederungsprogramme auf verschiedenen Ebenen ansetzen. Um den unterschiedlichen Aspekten auf psychologischer und sozialer Ebene gerecht zu werden bieten sich multimodale und ganzheitliche Integrationsansätze an, da sie die individuellen Bedingungen der Betroffenen deutlicher berücksichtigen können. Daher sollten ambulante Maßnahmen bei unterschiedlichen Formen der Anpassungsstörung grundsätzlich Vorrang haben, unter Einbindung des Betroffenen und seines Umfeldes.
Das Auftreten einer Anpassungsstörung ist häufig die Ursache vorausgehender, belastender Lebensereignisse. Dabei sind die Belastungen häufig nicht das Resultat lebensbedrohlicher Erfahrungen. Dennoch neigen sie bei Nichtbeachtung und falscher Behandlung zur Chronifizierung mit weitreichenden und langfristigen Folgen im Sozialbereich und Berufsleben. Die Schwierigkeit der Diagnosestellung liegt in der unscharfen Abgrenzung der Störung zu anderen Störungsbildern.
Allen Störungsbildern, die im Rahmen eines traumatischen Ereignisses auftreten können ist gemeinsam, dass individuelle Dispositionen und Resilienzfaktoren sowohl als Auslöser für viele psychische Störungen aber auch für die Bewältigung von Anpassungs- und Belastungsreaktionen eine zentrale Rolle spielen. Ob ein Ereignis schließlich als negatives Problem bewertet wird hängt letztlich von eigenen Beurteilungs- und Interpretationsprozessen ab und der Wahrnehmung eigener Einfluss- und Handlungsmöglichkeiten das Problem zu bewältigen. Das Ziel einer therapeutischen Intervention muss neben aktiver Teilhabe am sozialen und beruflichen Leben nicht nur die Heilung der Krankheit oder psychischen Störungen verfolgen, sondern die Verbesserung der Fähigkeit im Umgang mit den Folgen.
Das soziale Umfeld, Kollegen und Arbeitgeber sind mit der Situation häufig völlig überfordert und verunsichert, da die Diskrepanz zwischen subjektivem Erleben durch den Betroffenen und den objektivierbaren Befunden (z.B. durch Ärzte, Kollegen und Angehörigen) stetig zunimmt. Ein Teufelskreis entsteht, wobei komorbide Störungsbilder wie Depressionen, Ängste und Vermeidungsverhalten immer deutlicher in den Vordergrund treten. Bei einer allgemein hohen Therapiemotivation unter den Betroffenen darf allerdings nicht unberücksichtigt bleiben, dass anamnestische und diagnostische Probleme nicht unerheblich zu falschen Ergebnissen führen können (Leonhardt, Förster 2003). Aufgrund der Komplexität des Störungsbildes und fehlender differentialdiagnostischer Erörterungen (z.B. in Folge eines SHT) kann es zu einer falschen kausalen Zuschreibung kommen. Häufig bleiben frühere traumatische Ereignisse oder die prätraumatische Psychopathologie unberücksichtigt.
Unter Berücksichtigung definierter Problem- und Risikobereiche können Fehlentwicklungen bei der Überwachung einer Arbeits- und Belastungserprobung bzw. eines beruflichen Integrationsversuchs durch eine fachliche und persönliche Begleitung der Wiedereingliederung vor Ort verringert werden.
Neben ereignisspezifischen Interventionen gehören Hilfen zur Erhaltung des Arbeitsplatzes bzw. zur beruflichen Wiedereingliederung zu den wichtigsten Leistungen für Betroffene. Um eine nachhaltige Integration zu ermöglichen ist es erforderlich, die unterschiedlichen therapeutischen Ansätze in einen alltagsorientierten Gesamtbehandlungsplan zu integrieren. Gängige Behandlungskonzepte beinhalten im Allgemeinen eine psychologische Ersthilfe und anschließende medizinische und psychotherapeutische Interventionen. Dabei orientieren sich die therapeutischen Inhalte treffender weise zunächst überwiegend an der emotionalen Stabilisierung und Traumabearbeitung, während die alltagsnahe Neuorientierung nur wenig oder noch keine Berücksichtigung findet. Gerade der Übergang vom klinisch-therapeutischen Setting in den sozialen und beruflichen Alltag sowie die Reaktivierung familiärer Ressourcen stellen eine ganz besonders sensible Phase dar. Neu erworbene Strategien und Verhaltensweisen werden jetzt auf ihre Alltagstauglichkeit hin überprüft und eingesetzt. Ein Versagen oder negative Erfahrungen können gerade bei Menschen mit fragiler Persönlichkeit dazu führen, dass bisherige Überzeugungshaltungen bestätigt werden und Symptome wie Rückzug, Übererregtheit und Depressionen vermehrt auftreten. Um therapeutische Erfolge auch nachhaltig zu sichern wird es künftig erforderlich sein neben präventiven Maßnahmen auch verstärkt ambulante Betreuung vor Ort und Nachsorge in den Integrationsprozess stärker mit einzubeziehen. Im Rahmen eines persönlichen Case-Managements muss gemeinsam mit dem Betroffenen ein Eingliederungsplan erstellt werden, der besonders die Ressourcen und Schutzfaktoren des Betroffenen herausstellt. Dabei kommt der Selbstwirksamkeit und Kohärenz eingesetzter Coping-Strategien eine besonders hohe Bedeutung zu. Gemeinsam mit einem persönlichen Bezugstherapeuten können erlernte Strategien im Alltag umgesetzt und auf ihre Wirksamkeit hin überprüft werden um so dem betroffenen Menschen das Maß an Sicherheit zu vermitteln, um wieder aktiv in seinem beruflichen und sozialen Umfeld agieren zu können. Der Aufbau eines stabilen und dauerhaften Beratungs- und Bezugsnetzwerkes soll darüber hinaus helfen, bei Bedarf rasch Unterstützung zu erhalten um so eine nachhaltige Integration zu gewährleisten. Sollte nach Ausschöpfung aller therapeutischen Hilfen und Maßnahmen einer Rückführung in den alten Beruf nicht mehr möglich sein, sind weiterführende Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben, wie z.B. Qualifizierung, Weiterbildung oder eine Umschulung zu prüfen.
Unsere mobilen Rehabilitationsmaßnahmen ermöglichen es, rechtzeitig einen Rehabilitationsbedarf zu erkennen und die notwendigen Schritte und Maßnahmen einzuleiten, um somit den bestmöglichen Integrationserfolg zu gewährleisten. Während des gesamten Rehabilitationsverlaufs beziehen wir Fachleute, Ärzte und niedergelassene Therapeuten in den Rehabilitationsprozess mit ein, um den Integrationserfolg auch nachhaltig zu sichern. Die mobilen Rehabilitationsprogramme sind speziell auf die Bedürfnisse für Menschen nach traumatischen Ereignissen (z.B. PTBS) und psychischen Erkrankungen (z.B. Depressionen, Erschöpfungssyndrome) ausgerichtet und konzipiert.
Erfahren Sie mehr über unsere mobilen sozialen und beruflichen Rehabilitationsprogramme unter www.reintegro.de oder lesen Sie unsere Fallbeispiele zu den einzelnen Maßnahmen, unter http://www.reintegro.de/....