„Dass die Hilfsgelder von Caritas International, Misereor und Renovabis koordiniert werden und vor Ort in der Ukraine sowie in den von den flüchtenden Menschen zuerst erreichten osteuropäischen Nachbarländern planvoll und effizient in Maßnahmen zur Unterbringung, Verpflegung, medizinischer Versorgung und Betreuung umgesetzt werden“, darüber sind in der katholischen Kirche zielführende Absprachen getroffen worden. Eine Koordinationsplattform ist dazu von Renovabis initiiert worden. Renovabis-Hauptgeschäftsführer Professor Thomas Schwartz hat dies den deutschen Bischöfen bei deren Frühjahrsvollversammlung in Vierzehnheiligen am Donnerstag (10. März) erläutert. Es gehe darum, den Menschen „jetzt schnell und in existentieller Not zu helfen“. In gemeinsamer Federführung von „Caritas International“ und dem Osteuropa-Hilfswerk Renovabis, das für die nachhaltige, längerfristige Projekthilfe zuständig ist, und in enger Abstimmung mit den anderen weltkirchlichen Werken, werden seit einigen Tagen alle Spendenaufkommen und Projektauszahlungen über die deutschen Bistümer und bei den Hilfswerken und großen Verbänden erfasst und abgestimmt.
Bisher seien bereits gut sechs Millionen Euro von Caritas International für solche existentiellen Nothilfe-Maßnahmen eingegangen und etwa für Decken, Zelte, Kleidung, Lebensmittel, aber auch für die psychologische Betreuung der Geflüchteten - in der Regel Frauen und Kinder sowie alte Menschen - ausgegeben worden. Über 500.000 Euro habe Renovabis für zunächst 15 Projekte seiner Partner vor Ort investiert, die mit dem Geld insbesondere Frauen mit Kindern ein sicheres Dach über dem Kopf gewährten und sie zudem nach ihren traumatisierenden Erlebnissen seelisch begleiteten. Neben den Nothilfe-Projekten in dem vom Krieg heimgesuchten Land unterstützen Caritas International und Renovabis auch „die zum Teil schon jetzt, sicher aber demnächst an die Grenzen der von ihnen erwartbaren Hilfe gelangenden Aufnahmeländer“, so Professor Schwartz. Hier müsse die Solidarität aus allen EULändern die Lasten auf viele Schultern verteilen. In Polen, in der Republik Moldau, in Rumänien und in der Slowakei habe etwa der Kooperationspartner Caritas International daher vorerst weitere 800.000 Euro an dortige Hilfestellen platziert. Renovabis-Leiter Schwartz erneuerte seinen inzwischen mehrfach geäußerten Appell: „Gefragt ist eine echte ‚Willkommenskultur‘ der Nächstenliebe“ in allen Ländern Europas.
Der langjährige Renovabis-Projektpartner Andrij Waskowycz, der aktuell ein neues Büro für die Koordinierung humanitärer Initiativen des Weltkongresses der Ukrainer in Lemberg und Warschau leitet und der von 2001 bis 2021 Präsident der Caritas Ukraina gewesen ist, bestätigte, dass die angelaufenen Hilfen der deutschen Kirche in seinem Heimatland ankämen und viel Not lindern würden. Als Gast nahm Waskowycz an den Gesprächen der Bischöfe teil und berichtete vor allem über die menschenverachtenden Folgen des Angriffskriegs, der sich zunehmend gegen die Zivilbevölkerung richte. So würden etwa Kinderkrankenhäuser beschossen. „In der Stadt Mariupol sind sehr viele Wohnhäuser zerstört worden und man spricht auch von Leichen, die auf den Straßen liegen. Ähnlich sieht es auch in anderen Städten aus. Charkiw ist sehr stark zerstört und auch in Kiew wurden Zivilobjekte und Wohnhäuser beschossen.“ Waskowycz rechnet damit, dass mehr als sieben Millionen Menschen in Nachbarländer oder in Länder der Europäischen Union fliehen könnten. „Wir wissen nicht, wie viele Binnenflüchtlinge es in der Ukraine gibt. Bis Jahresbeginn war man von Zahlen zwischen 1,5 und 1,9 Millionen Menschen ausgegangen.