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Radiomultikulti endet am 31. Dezember 2008

WDR Funkhaus Europa ersetzt am 1. Januar 2009 im rbb Radiomultikulti/ rbb gibt "POLYLUX" im ERSTEN auf

(lifePR) (Berlin, )
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg steht unter massiven Sparzwängen. Zum Jahresende muss er deshalb sein Integrationsprogramm Radiomultikulti aufgeben. Die Hörerinnen und Hörer von Radiomultikulti verlieren allerdings nicht ihr vielsprachiges Angebot: Vom 1. Januar 2009 an wird auf derselben Frequenz das multikulturelle Programm "Funkhaus Europa" des WDR ausgestrahlt.

rbb-Intendantin Dagmar Reim: "Das Ende von Radiomultikulti ist ein schmerzlicher Einschnitt in unsere Programmvielfalt. Die finanzielle Situation des rbb lässt es leider nicht zu, alle sieben Radioprogramme zu erhalten. Ich bin Intendantin Monika Piel außerordentlich dankbar, dass der WDR uns ermöglicht, Radiomultikulti durch Funkhaus Europa zu ersetzen."

WDR-Intendantin Monika Piel: "Integration ist und bleibt eine wichtige Querschnittsaufgabe der ARD. Dafür steht der WDR nicht zuletzt mit seinem Integrationsprogramm Funkhaus Europa. Auch wenn Radiomultikulti in der Berliner Metropole eine ganz eigene Handschrift entwickelt hat, bin ich sicher, dass wir den Berliner Hörerinnen und Hörern mit Funkhaus Europa ein attraktives Angebot machen können."

"WDR-Funkhaus Europa" wurde 1998 gegründet und sendet, ähnlich wie Radiomultikulti, ein 24-stündiges Programm in Deutsch und 17 weiteren Sprachen. Zwischen Radiomultikulti und "Funkhaus Europa" gibt es seit Jahren eine enge Kooperation.

Für die Hörerinnen und Hörer von Radiomultikulti bleibt es also bei einem qualitativ hochwertigen Programm auf der Berliner Frequenz 96,3 Mhz.

Radiomultikulti besteht seit 1994. In der jüngsten Media-Analyse vom März 2008 kam es aufeinen Marktanteil von 0,8 Prozent. Das entspricht täglich 37 000 Hörern.

Hörfunkdirektor Christoph Singelnstein: "Ilona Marenbach, die Chefredakteurin von Radiomultikulti und ihr Team machen ein inspiriertes, interessantes und engagiertes Programm. Wir hätten es gern erhalten. Die 28 fest angestellten Kolleginnen und Kollegen bleiben beim rbb. Wir werden versuchen, freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in anderen Programmen zu beschäftigen."

Der rbb stellt zudem am Jahresende das Fernsehmagazin "POLYLUX" ein. "POLYLUX" wird 30mal jährlich donnerstags im ERSTEN nach "Schmidt und Pocher" oder nach dem "Scheibenwischer" ausgestrahlt. Fernsehdirektorin Dr. Claudia Nothelle: "Tita von Hardenberg und ihr Team haben elf Jahre lang die Hauptstadt gegen den Strich gebürstet. Wir danken ihr für viele schräge Einfälle und den Blick auf die komischen und verrückten Seiten Berlins. Gern hätten wir 'POLYLUX' weiterhin für das ERSTE produziert. Leider haben wir die finanziellen Möglichkeiten dafür nicht mehr."

In der kommenden Gebührenperiode, die im Januar 2009 beginnen soll, fehlen dem rbb voraussichtlich 54 Millionen Euro. Das liegt daran, dass im Sendegebiet des rbb 14,5 Prozent der Haushalte von der Zahlung der Rundfunkgebühr befreit sind - verglichen mit nur 9 Prozent im ARD-Durchschnitt. Hinzu kommen Abwanderung aus der Region und hohe Forderungsausfälle, also Gebühren, die zu bezahlen wären, aber nicht eingehen.

Der rbb hat vom Tage seiner Gründung an (1. Mai 2003) seine Ausgaben intensiv und hart reduziert. Bis zum 1. Januar 2009 werden 320 Planstellen abgebaut und ein hoher zweistelliger Millionenbetrag eingespart sein. Alle diese Kürzungen hat der Sender in einer großen und solidarischen Anstrengung seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verkraftet, ohne seine Programme in ihrer Substanz zu beschädigen.

Durch die massiv ansteigenden Gebührenausfälle ist nun eine neue Situation entstanden. Würden die notwendigen Kürzungen auf alle Programme gleichmäßig verteilt, gerieten alle in die Gefahr, nicht mehr den Qualitätsmaßstäben öffentlich-rechtlichen Rundfunks genügen zu können.

Dr. Ulrike Liedtke, Vorsitzende des rbb-Rundfunkrates: "Der rbb ist unverschuldet in Not geraten. Er leidet unter Gebührenausfällen und darunter, dass die Rundfunkgebühren ungerecht verteilt werden. Intendantin Reim hat die wohlhabenden ARD-Sender um Hilfe gebeten. Dass sie im Ergebnis nur wenig Unterstützung erhielt, führt nun zu diesen unvermeidlichen, bitteren programmlichen Konsequenzen. Der Rundfunkrat wird sich in seiner morgigen Sitzung damit beschäftigen."
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