Äußere Umstände inspirierten Bruckner zu seinem wohl kühnsten und originellsten Vokalwerk: Er komponierte seine Messe e-Moll (1866) zur Einweihung der Votivkapelle des neuen Linzer Doms. Da der Dom noch nicht fertiggestellt war, erfolgte ihre Uraufführung unter freiem Himmel – mit Verzicht auf Orgel und Streicher zugunsten einer reinen Bläserbesetzung.
Von jenseitiger Schönheit sind die an seine reifen A-cappella-Chorsätze erinnernden Teile der Messe: Von der Gregorianik ausgehend, weben sich Kirchentonarten, Diatonik, Chromatik und Palestrina-Zitate zu einem unerhörten Klangteppich – und schaffen die wunderbare Fortführung von Schönbergs im ersten Teil des Konzerts gebotenem Streichquartett Nr. 2 fis-Moll op. 10 nach Gedichten von Stefan George. In der Fassung für Streichorchester und Sopran realisiert mit Newcomer-Star Annette Dasch.
Eine Konzerteinführung zum Programm findet statt um 18.45 Uhr mit Steffen Georgi im Curt-Sachs-Saal der Philharmonie. Karten zwischen 20 € und 45 € sind erhältlich an der Abendkasse sowie beim Besucherservice der roc berlin.