Schon lange hat sich der Rundfunkchor als versierter und hinreißender Interpret Alter Musik erwiesen. Mit den festlich-barocken Klängen des Bachschen Weihnachtsoratoriums stimmen rund 30 Mitglieder des Rundfunkchors an der Seite des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin im Konzerthaus die Festtage ein – ganz im Sinne der damaligen Aufführungspraxis – mehr Sänger standen auch Bach nicht zur Verfügung – und ganz im Sinne des jungen englischen Alte-Musik-Spezialisten und musikalischen Leiters der Aufführungen Matthew Halls: "Absolutely sensational" jubelte der "Independent" angesichts dessen gelungenem Auftritt in der Londoner Wigmore Hall. Als künstlerischer Direktor des King’s Consort und Gastdirigent etlicher renommierter Spitzenensembles bürgt Halls für größtmögliche Authentizität.
In Kurt Weills "Wintermärchen" Der Silbersee nach Texten von Georg Kaiser ist eine zweite kleinere Besetzung des Rundfunkchors an der Seite des Deutschen Symphonie-Orchesters in der Philharmonie zu erleben. Mit der 1933 unter massiven Störungen randalierender Nazi-Anhänger uraufgeführten "Inflationsoper" setzt Ingo Metzmacher seine Befragung des Deutschen in der Musik fort. Den riesigen Orchesterapparaten der Spätromantik setzt der Pfitzner-Antipode Kurt Weill reaktionsschnelle, wendige Kammerbesetzungen entgegen. Nach Pfitzners Von deutscher Seele ertönt nun der schlanke Zeitopernstil Weills: Deutsche Seele – modern.
Vor den Aufführungen von Weills Silbersee finden Einführungsveranstaltungen mit Habakuk Traber jeweils um 14.55 Uhr und 18.55 Uhr statt.