"Zielsetzung war eine Kinderkrippe mit vier Gruppen, die Platz für insgesamt 48 Kinder zwischen null und drei Jahren bietet", erklärt Johanna Rutsch, Referentin für Diversity und Health Management beim Nutzer. "Dabei wollten wir vor allem unsere strengen Vorgaben zu den Themen Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Brandschutz, Schalldämmung, Bauqualität und Kosten verwirklicht sehen. Da Säbu dies alles in Form eines Hybridbaus umsetzen konnte, hat das Unternehmen letztendlich den Zuschlag bekommen." Die Pläne für den zweigeschossigen Solitärbau lieferten OSA Ochs Schmidhuber Architekten BDA. "Der Entwurf basiert auf einer einfachen, rechteckigen Grundform, deren Obergeschoss auf der Südseite um eine halbe Geschosstiefe zurückspringt", führt Fabian Ochs aus. "Dadurch entsteht eine L-förmige Dachterrasse, die über großflächige, raumhohe Öffnungen mit dem Innenraum verbunden ist." Im Erdgeschoss befindet sich ein offener Foyerbereich, der um einen Multifunktionsraum erweitert werden kann. Zudem sind jeweils zwei Gruppen- und Schlafräume sowie der Personaltrakt im Parterre untergebracht. Von dort aus gelangt man über die offene, einläufige Treppe an der Nordseite ins Obergeschoss. "Hier bieten großformatige Fensteröffnungen den Kindern einen weiten Blick und ein breiter Spielflur lädt zum Toben ein", erklärt Ochs. Insgesamt zieht sich die Idee von unkonventionellen und variierenden Raumgrößen mit vielfältigen Öffnungen, die Durchblicke schaffen, durch das gesamte Gebäudekonzept.
Bei der Ausgestaltung der Räume dominiert die Farbe blau. Sie findet sich in verschiedenen Varianten überall wieder - einzig die Personalräume sind in kontrastierendem Orange gehalten. Auch im Außenbereich wiederholt sich das Farbthema. Der großzügige Spielplatz mit seinen zahlreichen Kletter- und Spielgeräten interpretiert das Thema "Meer". Auf dem Freigelände befinden sich außerdem auch ein privater Kinderbereich und ein Gemüsebeet.
Hybridbau unterschreitet Werte der EnEV um 30 Prozent
Der Wunsch nach einem verantwortungsbewussten und energieeffizienten Gebäude bestärkte die Entscheidung für einen Hybridbau, für dessen Lärchenholzfassade Hölzer aus sibirischer Lärche verwendet wurden. Große Teile der Holzkomponenten wurden von Säbu im unternehmenseigenen Werk vorgefertigt. "Die Holztafelbauweise hatte den Vorteil, dass vor Ort nur noch Montagearbeiten vorgenommen werden mussten und die Bauzeit somit so kurz wie möglich gehalten wurde", so Rutsch. "So konnten die engen Kosten- und Zeitrahmen eingehalten werden." Christine Machacek, Geschäftsführerin der Säbu Holzbau GmbH erklärt weiter: "Durch die entsprechenden Vorkehrungen und Feinabstimmungen im Planungsbereich konnte die Gebäudehülle, wie bei uns üblich, bereits im Werk mit hohem Vorfertigungsgrad erstellt werden." Zudem wurden für die Vorinstallationen der Haustechnik in den Wänden schon beim Holzbauer erste Vorarbeiten geleistet. Die Montage der regendichten Gebäudehülle erfolgte dann vor Ort innerhalb von nur zwei Wochen", berichtet Machacek. So konnte der Innenausbau schon nach kurzer Zeit witterungsunabhängig im Gebäude erfolgen und somit die Umsetzung des knappen Terminrahmens eingehalten werden.
Die Holzelemente unterstützen außerdem die Idee des kindgerechten Bauens und begünstigen ein angenehmes Raumklima, indem natürliche Wärme gespeichert wird. So lässt sich der Bedarf an zusätzlichen Heizanlagen einschränken und der Gesundheit wird ein Gefallen getan. "Die energieeffiziente Außenhülle unterschreitet die vorgegebenen Werte der EnEV um rund 30 Prozent. Die Massivbauweise mit den Betondecken unterstützt diesen wärmedämmenden Effekt und zahlt sich zudem auf Grund der positiven Schallschutzeigenschaften aus", erklärt Ochs. Die Innenwände und die Zwischendecke erfüllen obendrein die Schalldämmwerte der Schulbaurichtlinie, alle übrigen Richtwerte entsprechen der GUV-SR für Kindergärten. "So gewährt die Holz-Hybridbauweise auf innovative Art eine Verwendung der einzelnen Baustoffe für ihren optimalen Einsatzbereich", so Machacek abschließend.